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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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schiede in Körpergröße <strong>und</strong> Stärke begünstigen natürlich<br />

die Stabilisierung von Dominanzbeziehungen.<br />

Zweitens könnte es sein, daß im Laufe der Domestikation<br />

viele soziale Elemente des <strong>Verhalten</strong>s zurückgedrängt worden<br />

sind zugunsten von <strong>Verhalten</strong>sweisen, die den Interessen<br />

des einzelnen dienen. Für das eigene Überleben ist<br />

der Pudel nicht vom Überleben anderer Pudel abhängig,<br />

sondern nur vom menschlichen Halter. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> hingegen<br />

ist viel abhängiger vom Wohlergehen seiner Rudelmitglieder,<br />

mit denen er ja gemeinsam jagen muß. So fressen<br />

die Wölfe bei reichlichem Futter meistens ohne Konfl ikte<br />

nebeneinander, während bei den Pudeln die Reihenfolge,<br />

mit der die einzelnen Tiere zum Futter gelangen, genau festgelegt<br />

war. Zuerst fraß der ranghöchste Rüde, dann kam<br />

der zweite Rüde an die Reihe, danach das älteste Weibchen<br />

<strong>und</strong> zuallerletzt der kleinste Welpe. Diese Ordnung wurde<br />

nur durch die ganz jungen Welpen gestört, die für kurze<br />

Zeit relative Freiheit genossen.<br />

Macht also die Domestikation egoistisch ? Wohl nur scheinbar.<br />

Es geht in der Evolution letztlich immer nur um das<br />

Überleben <strong>und</strong> die Fortpfl anzung der eigenen Gene. Um<br />

dies zu erreichen, muß sich der <strong>Wolf</strong> mit seinen Rudelgenossen<br />

arrangieren, von denen er beziehungsweise das Fortleben<br />

seiner Gene auch abhängt. Den Pudelgenen dagegen<br />

sind die anderen Pudel sozusagen »egal«. Im Gr<strong>und</strong>e sind<br />

sie nur lästige Konkurrenten, <strong>und</strong> dementsprechend verhalten<br />

sich die Tiere.<br />

So weit, so gut. Aber ein Schüler von Scott <strong>und</strong> Fuller,<br />

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