Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Elemente komplexer kommunikativer Verhaltensweisen. Auch bei den zwei häufi gsten sozialen Verhaltensweisen überhaupt, dem Fell- und dem Schnauzenkontakt, kommt es neben einem möglichen geruchlichen Informationsaustausch auch zu Berührungen, die vermutlich eine Signalfunktion haben. Auf meinen Wanderungen mit mehreren frei laufenden Wölfen zählte ich an einem Tag die Anzahl solcher schnellen, direkten Kontaktaufnahmen und war sehr erstaunt, wie häufi g sie auft raten. Im Durchschnitt kam es zu einem direkten Schnauze-zu-Schnauze- oder Schnauze-zu-Fell-Kontakt sechsmal je Stunde und Wolf. Vor allem waren es wieder die zentralen Wölfe des Rudels, die ranghohen Erwachsenen und die Welpen, die untereinander Kontakt aufnahmen. Das deutet darauf hin, daß diese ständige gegenseitige Berührung dem Zusammenhalt des Rudels dient. Eine weitere taktile Informationsübertragung ist das Fell- Lecken. Die Mutter leckt ihre Welpen nach der Geburt trokken und dann in den ersten Wochen bevorzugt im Anogenitalbereich und am Bauch. Diese Massage löst Urinieren und Koten der Welpen aus. Die Produkte werden von der Mutter aufgefressen (wohl zwecks Reinhaltung der Höhle). Später beteiligen sich alle Rudelmitglieder an der Pfl ege der Welpen. Wieder ist es die Bauchregion, die bevorzugt geleckt wird. Die Welpen liegen dabei ganz still auf dem Rücken. Auch erwachsene Wölfe lecken sich gegenseitig das Fell. In der Ranzzeit leckt der Rüde die Genitalregion des Weibchens und vor dem Aufreiten häufi g auch deren Rük- 178
kenhaare. Off ene Wunden werden von anderen Rudelmitgliedern beleckt. Dabei ist viel Interessantes zu beobachten. Es sind häufi g Rüden, die in der Rangordnung nahe beieinanderstehen, die sich gegenseitig – mitunter stundenlang – ihre Wunden lecken. Oft tut es gerade der Wolf, der selbst die Wunde verursacht hat. Gerade in der Ranzzeit beobachten wir häufi ger aggressive Auseinandersetzungen zwischen den Wölfen, die auch kleinere Wunden zur Folge haben. Abseits vom Weibchen werden die Rüden dagegen wieder friedlicher und lecken sich dann gegenseitig die Wunden. Es scheint, daß diese Verhaltensweise neben ihrer hygienischen Funktion auch die eines Beschwichtigungssignals für den Partner hat : »Trotz aller Interessengegensätze bleiben wir noch Freunde.« Am-Fell-Riechen.
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beleckt. Dabei ist viel Interessantes zu beobachten.<br />
Es sind häufi g Rüden, die in der Rangordnung nahe<br />
beieinanderstehen, die sich gegenseitig – mitunter st<strong>und</strong>enlang<br />
– ihre W<strong>und</strong>en lecken. Oft tut es gerade der <strong>Wolf</strong>,<br />
der selbst die W<strong>und</strong>e verursacht hat. Gerade in der Ranzzeit<br />
beobachten wir häufi ger aggressive Auseinandersetzungen<br />
zwischen den Wölfen, die auch kleinere W<strong>und</strong>en<br />
zur Folge haben. Abseits vom Weibchen werden die Rüden<br />
dagegen wieder friedlicher <strong>und</strong> lecken sich dann gegenseitig<br />
die W<strong>und</strong>en. Es scheint, daß diese <strong>Verhalten</strong>sweise neben<br />
ihrer hygienischen Funktion auch die eines Beschwichtigungssignals<br />
für den Partner hat : »Trotz aller Interessengegensätze<br />
bleiben wir noch Fre<strong>und</strong>e.«<br />
Am-Fell-Riechen.