Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
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gehalten. Den Partner zu verstehen bedarf also der Einbeziehung des Ausdrucks des ganzen Körpers wie auch aller Lautäußerungen. Außerdem kennt das einzelne Rudelmitglied ja jeden anderen Wolf im Rudel und seine Beziehungen zu diesem, so daß ihm schon aus Erfahrung das Anliegen des anderen deutlich wird. Spielverhalten Dieses situationsbedingte Erkennen von Signalen läßt sich sehr deutlich im letzten der zu behandelnden sozialen Be - reiche beobachten : beim Spielverhalten. Unter Wölfen gibt es im wesentlichen drei Formen einer Attacke auf einen Rudelgenossen. Die erste – ich nenne sie »Angriff « – haben wir schon kennengelernt : Ohne Zeichen von Aggression läuft der Angreifer mit großer Geschwindigkeit auf einen anderen Wolf zu und beißt ihn, wenn dieser sich nicht durch Flucht retten kann. Bei der zweiten Form – nennen wir sie zur Unterscheidung »Überfall« – handelt es sich auch um eine, jetzt allerdings gehemmte, Attacke auf einen Rangniedrigeren : Bei vollständigem Ablauf fi xiert der Angreifer zuerst von weitem sein Opfer. Dann schleicht er sich langsam näher, und plötzlich prescht er los, wobei er in der letzten Phase besonders hohe Sprünge macht. Dadurch entsteht beim fast gleichzeitigen festen Aufsetzen aller vier Beine auf der Erde ein leicht dumpfes Geräusch. Wenn nicht schon früher, so bemerkt das 158
Anstarren Opfer spätestens jetzt, was vor sich geht, und rennt in der Regel weg. Es scheint dem Angreifer also gar nicht darum zu gehen, seinen Gegner zu erreichen, sondern nur darum, ihn zu vertreiben. Bei der dritten Form schließlich handelt es sich um eine »Spielattacke«. Vom aggressiven Überfall ist diese Spielaufforderung aber kaum zu unterscheiden. Es sieht aus wie jener mit fi xiertem Anschleichen und hopsendem Voranpreschen. Erst kurz bevor der Gegner erreicht wird, zeigt der Angreifer womöglich seine Spielintention an, etwa durch Kopfschleudern oder Zickzacksprünge. Trotzdem nimmt das Opfer jetzt nicht Reißaus, sondern stellt sich dem Angriff , und bald wird intensiv gespielt. Die Absicht des Angreifers ist also in den beiden letzten Fällen nicht aus der Körperhaltung allein zu erkennen und auch nicht aus etwaigen Lautäußerungen, denn in beiden Situationen geht es, mit Ausnahme des Bodenaufsetzens, 159
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Anstarren<br />
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Regel weg. Es scheint dem Angreifer also gar nicht darum<br />
zu gehen, seinen Gegner zu erreichen, sondern nur darum,<br />
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»Spielattacke«. Vom aggressiven Überfall ist diese Spielaufforderung<br />
aber kaum zu unterscheiden. Es sieht aus wie jener<br />
mit fi xiertem Anschleichen <strong>und</strong> hopsendem Voranpreschen.<br />
Erst kurz bevor der Gegner erreicht wird, zeigt der Angreifer<br />
womöglich seine Spielintention an, etwa durch Kopfschleudern<br />
oder Zickzacksprünge. Trotzdem nimmt das<br />
Opfer jetzt nicht Reißaus, sondern stellt sich dem Angriff ,<br />
<strong>und</strong> bald wird intensiv gespielt.<br />
Die Absicht des Angreifers ist also in den beiden letzten<br />
Fällen nicht aus der Körperhaltung allein zu erkennen <strong>und</strong><br />
auch nicht aus etwaigen Lautäußerungen, denn in beiden<br />
Situationen geht es, mit Ausnahme des Bodenaufsetzens,<br />
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