Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Über-die-Schnauze-Beißen. den geordneten Aufb ruch der älteren Rudelmitglieder zu neuen Jagden verhindern, was zweifellos nicht im Interesse der immer hungrigen Welpen liegt. Wie wohl bei Menschenkindern nicht anders liegt die Erklärung für die fehlende Einsicht der Welpen in die Konsequenzen einer Nichtbeachtung von Drohsignalen im Ausbleiben ebendieser Konsequenzen. Die Altwölfe könnten zwar fester zubeißen, wenn die Welpen auf ihre Drohsignale nicht richtig reagieren ; sie tun es aber nicht. Auf das deutliche Zähneblecken und das laute Knurren folgt nicht die angedrohte Strafe, und so lernen die Welpen im Umgang mit den erwachsenen Wölfen auch nicht die Bedeutung dieser Signale ; trotz aller Proteste seitens der Älteren hört man Welpen nur sehr selten vor Schmerz aufschreien. Ganz anders ist es jedoch, wenn sie unter sich spielen oder gar miteinander kämpfen. Dann sind die Schreie laut, ist 126
wildes Umsichbeißen häufi g, vor allem im dritten und im vierten Lebensmonat, wenn die spitzen Milchzähne voll ausgebildet und die Kiefermuskeln stark genug sind, um schmerzhaft e Bisse auszuteilen. So scheint es, daß die Welpen hauptsächlich im Spiel untereinander die Bedeutung vieler Signale richtig einzuschätzen lernen, die für sie später von so großer Wichtigkeit sein werden. Denn spätestens in ihrem ersten Winter, im Alter von acht bis zwölf Monaten, verlieren sie ihren Babyschutz im Rudel ; dann müssen sie auch auf eine Drohung richtig reagieren können. Angeborenes Signalverstehen Doch nicht alle Signale müssen die Welpen erst lernen. Manche Signale scheinen ihnen angeboren zu sein. Im großen Wolfsgehege im Nationalpark Bayerischer Wald wurden im Frühjahr 1976 Welpen geboren. Mit meinem Hund Flow wollte ich das Gehege nach den Welpen absuchen. In einer Felsregion mit sehr dichter Buschvegetation fand sie der Hund schließlich. Die Kleinen zeigten vor Flow keine Angst, obwohl sie ihm zum erstenmal begegneten. Die Mutter und die anderen Rudelwölfe waren uns bis zu den Welpen gefolgt. Ich saß etwa dreißig Meter oberhalb auf einem Felsvorsprung und konnte schließlich vier Welpen zählen. Nach vielem gegenseitigem Beschnüff eln, Winseln und Umeinanderrennen entfernte sich das Rudel wieder. Die 127
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wildes Umsichbeißen häufi g, vor allem im dritten <strong>und</strong> im<br />
vierten Lebensmonat, wenn die spitzen Milchzähne voll<br />
ausgebildet <strong>und</strong> die Kiefermuskeln stark genug sind, um<br />
schmerzhaft e Bisse auszuteilen. So scheint es, daß die Welpen<br />
hauptsächlich im Spiel untereinander die Bedeutung<br />
vieler Signale richtig einzuschätzen lernen, die für sie später<br />
von so großer Wichtigkeit sein werden. Denn spätestens in<br />
ihrem ersten Winter, im Alter von acht bis zwölf Monaten,<br />
verlieren sie ihren Babyschutz im Rudel ; dann müssen sie<br />
auch auf eine Drohung richtig reagieren können.<br />
Angeborenes Signalverstehen<br />
Doch nicht alle Signale müssen die Welpen erst lernen.<br />
Manche Signale scheinen ihnen angeboren zu sein. Im großen<br />
<strong>Wolf</strong>sgehege im Nationalpark Bayerischer Wald wurden<br />
im Frühjahr 1976 Welpen geboren. Mit meinem H<strong>und</strong><br />
Flow wollte ich das Gehege nach den Welpen absuchen.<br />
In einer Felsregion mit sehr dichter Buschvegetation fand<br />
sie der H<strong>und</strong> schließlich. Die Kleinen zeigten vor Flow<br />
keine Angst, obwohl sie ihm zum erstenmal begegneten.<br />
Die Mutter <strong>und</strong> die anderen Rudelwölfe waren uns bis zu<br />
den Welpen gefolgt. Ich saß etwa dreißig Meter oberhalb<br />
auf einem Felsvorsprung <strong>und</strong> konnte schließlich vier Welpen<br />
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Nach vielem gegenseitigem Beschnüff eln, Winseln <strong>und</strong><br />
Umeinanderrennen entfernte sich das Rudel wieder. Die<br />
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