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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 2<br />

lehnung an Henderson, Orem und Roper et al. hat Krohwinkel das Konzept der ‚Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens‘ 51 weiterentwickelt<br />

bzw. modifiziert, indem sie einige Aktivitäten anders gefasst und das Konzept um zwei Aktivitäten<br />

erweitert hat. Hierbei handelt es sich zum einen um die Aktivität ‚Soziale Bereiche <strong>des</strong> Lebens sichern’, zum anderen<br />

um die Aktivität ‚Mit existentiellen Erfahrungen <strong>des</strong> Lebens umgehen‘. An dieser Stelle ist erwähnenswert,<br />

dass Krohwinkel et al. (1993: 21) Gesundheit und Krankheit nicht als Zustände, sondern als dynamische<br />

Prozesse auffassen. Diese Sicht erlaubt es, sich nicht nur auf das pathologische Geschehen im Sinne von Defiziten<br />

zu beziehen, sondern an die Fähigkeit <strong>des</strong> Menschen anzuknüpfen, diese Prozesse zu fördern und zu stützen.<br />

Im 1993 veröffentlichten Strukturmodell lehnen sich Krohwinkel et al. bei den Aktivitäten an Begriffe von<br />

Roper et al. an (s. auch Krohwinkel 1992: 24). Bei einem Vergleich der Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens im RLT-Modell<br />

mit den AEDL fällt jedoch auf, dass Krohwinkel et al, eine andere Akzentuierung der Aktivitäten vornehmen.<br />

Dies wird erst bei der Sichtung der den einzelnen AEDL im AEDL-Strukturierungsmodell zugeordneten Spezifika<br />

(Inhalte) deutlich. So münden die Aktivitäten <strong>des</strong> RLT-Modells ‚Atmen‘ und ‚Seine Körpertemperatur regulieren‘<br />

bei Krohwinkel et al. (1993) in die Aktivität ‚Vitale Funktionen aufrechterhalten‘. Die im RLT-Modell<br />

genannte Aktivität ‚Für seine persönliche Hygiene sorgen‘ wird im AEDL-Strukturierungsmodell aufgesplittet in<br />

die Aktivitäten ‚Sich pflegen‘ und ‚Sich kleiden‘. Die im RLT-Modell genannte Aktivität ‚Arbeiten und sich in<br />

der Freizeit beschäftigen‘ wird bei Krohwinkel et al. <strong>zur</strong> Aktivität ‚Sich beschäftigen‘. Das Thema Arbeit wird in<br />

der Aktivität ‚Soziale Bereiche <strong>des</strong> Lebens sichern' aufgegriffen, wobei diese Aktivität im o.g. Forschungsprojekt<br />

vor allem mit Blick auf die Phase nach dem Krankenhausaufenthalt aufgenommen wurde. Der Fokus dieser<br />

Aktivität liegt sowohl auf dem Patienten als auch auf seinen Bezugspersonen. Ein Schwerpunkt der pflegerischen<br />

Aktivitäten einer professionellen Pflegekraft ist in diesem Zusammenhang die Anleitung und Beratung.<br />

Die Aktivität 'Mit existentiellen Erfahrungen <strong>des</strong> Lebens umgehen' untergliedert sich, wie aus Tabelle 2.4 hervorgeht,<br />

in drei Subkategorien. Die Aktivität ‚Sterben‘, die im RLT-Modell vorhanden ist, wird im AEDL-<br />

Konzept unter der AEDL ‚Mit existentiellen Erfahrungen <strong>des</strong> Lebens umgehen‘ in der Subkategorie ‚Die Existenz<br />

gefährdende Erfahrungen‘ gefasst.<br />

Tab. 2.4: Die AEDL nach Krohwinkel 1993<br />

AKTIVITÄTEN UND EXISTENTIELLE ERFAH-<br />

RUNGEN DES LEBENS (AEDL)<br />

1. Kommunizieren<br />

2. Sich bewegen<br />

3. Vitale Funktionen <strong>des</strong> Lebens aufrechterhalten<br />

4. Sich pflegen<br />

5. Essen und trinken<br />

6. Ausscheiden<br />

7. Sich kleiden<br />

8. Ruhen und schlafen<br />

9. Sich beschäftigen<br />

10. Sich als Mann oder Frau fühlen und<br />

verhalten<br />

11. Für eine sichere Umgebung sorgen<br />

12. Soziale Bereiche <strong>des</strong> Lebens sichern<br />

können<br />

13. Mit Existentiellen Erfahrungen <strong>des</strong><br />

Lebens umgehen<br />

Beispiele für die AEDL 13 “Mit existentiellen Erfahrungen<br />

<strong>des</strong> Lebens umgehen“<br />

Die Existenz gefährdende Erfahrungen wie<br />

• Verlust von Unabhängigkeit<br />

• Sorge/Angst<br />

• Mißtrauen<br />

• Trennung<br />

• Isolation<br />

• Ungewissheit<br />

• Hoffnungslosigkeit<br />

• Schmerzen<br />

• Sterben<br />

Die Existenz fördernde Erfahrungen<br />

• Wiedergewinnung von Unabhängigkeit<br />

• Zuversicht/Freude<br />

• Integration<br />

• Sicherheit<br />

• Hoffnung<br />

• Wohlbefinden<br />

Erfahrungen, welche die Existenz fördern oder gefährden<br />

• Kulturgebundene Erfahrungen wie Weltanschauungen,<br />

Glauben und Religionsausübung<br />

• Lebensgeschichtliche Erfahrungen<br />

51 Krohwinkel spricht sowohl von Lebensaktivitäten als auch von Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens.<br />

56

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