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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 9<br />

Hierbei sind insbesondere die Führungskräfte gefordert, da sie den Rahmen für entsprechende Entwicklungsprozesse<br />

schaffen müssen.<br />

Zum Schluss werden die Ergebnisse der einzelnen Teilschritte dieses Kapitels vor dem Hintergrund der Arbeit an der<br />

professionellen Pflegeverlaufskurve und der Arbeit an den multiplen Verlaufskurven der zu pflegenden und zu versorgenden<br />

Menschen zusammenfassend bewertet.<br />

9.5 ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG<br />

Die in Deutschland zu leistende umfassende Professionalisierung der Pflegepraxis wie der multiprofessionellen Expertenorganisation<br />

Krankenhaus findet seit den 1990er Jahren vor dem Hintergrund der nachstehend aufgeführten<br />

Entwicklungen statt:<br />

• Einer Professionalisierung primär von Teilbereichen der Pflege (Lehre, Management, Spezialbereiche), die<br />

die Mehrheit der Pflegenden mit direktem Patientenkontakt bisher nur bedingt einbezieht<br />

• einer parallel einsetzenden verstärkten Ökonomisierung <strong>des</strong> Gesundheitswesens (DRG-Einführung) zu Lasten<br />

der unmittelbaren Pflege (Personalentwicklung, Unterbewertung der Pflege in den Finanzierungsmodalitäten)<br />

• den damit einhergehenden konkurrierenden Verständnissen von Professionalismus (organisationaler versus<br />

berufsbezogener)<br />

• der Aufgabenneuverteilung im Gesundheitswesen für die Pflege.<br />

Im Mittelpunkt dieses Kapitals stand die Arbeit von Pflegeführungskräften und Pflegekräften an der professionellen<br />

Pflegeverlaufskurve und den entsprechenden Kompetenzen als wichtiger Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit<br />

an den Pflegeverlaufskurven und an der Verlaufskurve <strong>des</strong> Selbst <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen und seiner Bezugspersonen.<br />

Die von den Pflegeführungskräften und den Pflegekräften zu leistende Arbeit an der professionellen Pflegeverlaufskurve<br />

wurde anhand der Erfahrungen mit PPM und PD diskutiert. Es wurde dargestellt, dass die Arbeit an<br />

den Pflegeverlaufskurven und am Selbst <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen unabhängig vom Professionalisierungsstand<br />

der Pflege eine personenbezogene Arbeitsorganisation und eine Klärung <strong>des</strong> Autoritäts-und Zuständigkeitsbereichs<br />

der Pflege einschließlich der Schnittstellenbereiche zu anderen Berufsgruppen, vor allem zwischen Medizin und<br />

Pflege voraussetzt. Die Betrachtung der historischen Entwicklungslinien der Pflege in Deutschland und die Erörterung<br />

von Studien <strong>zur</strong> professionellen und organisationalen Sozialisation der Pflegekräfte erfolgte aus der Perspektive<br />

<strong>des</strong> pflegerischen Wissenssystems und der Nutzung von Pflege<strong>theorie</strong>n. In einem letzten Schritt wurde die Bedeutung<br />

der Grenz- und Artikulationsarbeit für die Arbeit an den Pflegeverlaufskurven und an der <strong>des</strong> Selbst der zu<br />

pflegenden Menschen sowie für die Arbeit an multiplen Verlaufskurven und für die Arbeit an der professionellen<br />

Pflegeverlaufskurven aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht.<br />

Die Diskussion der Erfahrungen mit PPM und PD zeigt, dass die Verankerung einer professionellen Pflegepraxis ein<br />

komplexes und langwieriges Unterfangen ist. Es beinhaltet kontinuierliche Investitionen in die Entwicklung von<br />

Pflegekräften als ‚Wissensarbeiterinnen‘ von Seiten der Krankenhäuser/Unternehmen, der Pflegeführungskräfte und<br />

der Pflegekräfte. Die dem klassischen Professionsbegriff innewohnenden Strukturprobleme, die sich aus der Inklusion<br />

der Pflege in den medizinischen Autoritäts- und Zuständigkeitsbereich ergeben und sich in dem damit verbundenen<br />

subordinate-superdominate-Muster und der Funktion als Vor-, Zu- und Nacharbeiterin <strong>des</strong> Arztes (Mülleimer-<br />

Fahrstuhl-Theorie, s. Kap. 4) zeigen, werden über die verschiedenen Entwicklungsprozesse von PPM und PD nicht<br />

quasi automatisch überwunden. Sie erfordern eine Auseinandersetzung mit dem Professionsverständnis, da das klassische<br />

Professionskonzept in der Tiefenstruktur der Organisationen, in den Köpfen der handelnden Personen und in<br />

den derzeitigen Debatten über den Professionalismus nachwirkt. Das aus dem klassischen Professionsverständnis resultierende<br />

subordinate-superdominate-Muster in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen wird durch die büro-<br />

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