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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 9<br />

grund der Theorie <strong>des</strong> Pflegehandelns und der Arbeit an multiplen Verlaufskurven müssen diese Domänen wie auch<br />

die einzelnen Kompetenzen einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen werden. Gleichwohl liefern sie durch die<br />

Differenzierung zwischen verschiedenen Wissensformen, das theoretische (Know-that) und das praktische Wissen<br />

(Know-how) wichtige Ansatzpunkte für die Entwicklungsarbeit. Bei ersterem handelt es sich um regelgeleitetes Wissen,<br />

wohingegen das Know-How erfahrungsgeleitetes Wissen repräsentiert. Benner unterscheidet sechs Dimensionen<br />

<strong>des</strong> praktischen Wissens 149 . Sie arbeitet über den Vergleich <strong>des</strong> praktischen Wissens und Könnens von Pflegekräften<br />

auf unterschiedlichen Kompetenzniveaus charakteristische Merkmale einer Pflegexpertin/–eines Pflegeexperten heraus.<br />

Benner (1984) sowie Benner/Wrubel (1988) konnten aufzeigen, dass sich die Einschätzung und Bewertung klinischer<br />

Situationen von einem Neuling und einem Experten fundamental unterscheiden. Sie gehen Aufgaben unterschiedlich<br />

an, lösen Probleme und bewältigen die an sie gestellten Anforderungen anders. Nicht alle Pflegenden erreichen<br />

die Stufe eines Experten, noch wird dieses Ziel in allen Kompetenzdomänen gleichermaßen erreicht. Benner<br />

interessierte sich insbesondere für die Entwicklung <strong>des</strong> praktischen Wissens 150 . Benner und Kolleginnen haben mit<br />

ihren Arbeiten den Blick auf die klinische Pflegepraxis gelenkt und den Weg für klinische Karrierepfade eröffnet 151 .<br />

Ihr Modell kann Führungskräfte dafür sensibilisieren, dass das Leistungsvermögen der MitarbeiterInnen je nach<br />

Kompetenzstufe ein anderes ist und dass sich die Angebote, die eine Weiterentwicklung ermöglichen, idealerweise<br />

entsprechend der erreichten Kompetenzstufe in bestimmten Domänen unterscheiden sollten. In Abbildung 9.10 wird<br />

das Kompetenzstufenmodell mit der Idee <strong>des</strong> Leistungsvermögens verknüpft.<br />

Abb. 9.10: Zusammenschau von Leistungsvermögen (nach Eraut 1998: 137) und das Kompetenzmodell nach Benner<br />

149 1. Sensibilität für feine qualitative Unterschiede (Sensibilität), 2. Gemeinsames Verständnis (Kontextualität), 3. Annahmen,<br />

Erwartungen und Einstellungen (Situativität), 4. Paradigmatische Arbeitsaufgaben (Paradigmatizität), 5. Kommunikation in der<br />

Praxisgemeinschaft (Kommunikativität), 6. Unvorhergesehene Aufgaben und Metakompetenz (Perspektivität) (s. Rauner 2007:<br />

63ff)<br />

150 Dieses in einer Profession vorhandene Wissen wird zum einen durch die Erweiterung <strong>des</strong> praktischen Wissens (Know-How)<br />

mittels <strong>theorie</strong>geleiteter Untersuchungen und zum anderen durch die systematische Erfassung <strong>des</strong> bereits bestehenden Know-<br />

Hows, das direkt in der praktischen Ausübung der Pflege aneignet wird, erweitert.<br />

151 Bei meinen langjährigen Erfahrungen mit der Umsetzung der Primären Pflege hat sich das von Patricia Benner (1984) beschriebene<br />

Kompetenzmodell als ein wichtiger Orientierungsrahmen für die von Führungskräften zu leistende Entwicklungsarbeit<br />

erwiesen. Ausgangspunkt der Arbeit mit dem Kompetenzstufenmodell waren jedoch nicht die von Benner beschriebenen Domänen,<br />

sondern die im KrPflG beschriebenen Ausbildungsziele bzw. die jeweiligen Berufsprofile der einzelnen Gesundheitsprofessionen.<br />

Anhand <strong>des</strong> Kompetenzstufenmodells wurde eine sogenannte Kompetenzspinne erarbeitet, die bei Mitarbeitergesprächen<br />

in Form der Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung herangezogenen werden kann. Auf diese Weise Mitarbeitergespräche zu<br />

strukturieren, ist von den Führungskräften in Hamburg und Bozen als hilfreich und die eigene Arbeit unterstützend empfunden<br />

worden (s. auch Schütz-Pazzini 2007: 230f).<br />

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