09.12.2012 Aufrufe

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 9<br />

Abb. 9.8. Initiierung und kontinuierliche Arbeit an der professionellen Pflegeverlaufskurve<br />

9.4 GRENZ- UND ARTIKULATIONSARBEIT ALS WICHTIGE VORAUSSETZUNG FÜR DIE ARBEIT AN<br />

DEN PFLEGEVERLAUFSKURVEN UND FÜR DIE KOMPETENZENTWICKLUNG<br />

In den vorherigen Abschnitten wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass die inhaltliche Artikulation <strong>des</strong> pflegerischen<br />

Autoritäts- und Zuständigkeitsbereich eine zentrale Führungsaufgabe ist. Eine wichtige Funktion dieser Arbeit<br />

besteht darin, den Erwartungshorizont für Entwicklungsprozesse in der Pflege abzustecken. Hierbei erlaubt die Bezugnahme<br />

auf die pragmatistisch-interaktionistische Theorie <strong>des</strong> Pflegehandelns, das eigene Handeln von dem<br />

Handeln Anderer abzugrenzen und sich mit ihnen in Beziehung zu setzen. Ausgangspunkt der von den Pflegekräften<br />

zu leistenden Arbeit an ihrer eigenen professionellen Pflegeverlaufskurve in einem Netzwerk diverser Beziehungen<br />

ist ihre Arbeit an den Pflege- und Krankheitsverlaufskurven der von ihnen zu pflegenden Menschen und ggf. an den<br />

Pflegeverlaufskurven ihrer Bezugspersonen.<br />

Die Identifikation der Pflegekräfte mit dem pflegerischen Autoritäts- und Zuständigkeitsbereich und dem damit verbundenen<br />

Wissenssystem, mit der aktiven Herstellung und Wahrnehmung <strong>des</strong> Autoritäts- und Zuständigkeitsbereichs<br />

sowie <strong>des</strong>sen Weiterentwicklung ist Voraussetzung für die in der Beziehung zum zu pflegenden Menschen<br />

einzunehmenden situativen Pflegerollen und für eine qualitativ hochstehende Zusammenarbeit im intra- und interprofessionellen<br />

Team. Dass dies nicht von selbst geschieht, sondern mit erheblicher Arbeit verbunden ist, zeigen die<br />

jüngsten Magnet-Hospital Studien von Marlene Kramer & Claudia Schmalenberg (2008) zum Thema Autonomie<br />

und <strong>des</strong>sen Dimensionen ‚klinische Autonomie‘ und ‚Kontrolle über die Pflegepraxis‘ (organisatorische Autonomie).<br />

Laut Kramer/ Schmalenberg (2008: 60) hat kein Wort zu so vielen Missverständnissen, Konfusion und unterschiedlichen<br />

Vorstellungen geführt wie ‚Autonomie‘. Sie führen diese Situation auf eine mangelnde Unterscheidung zwischen<br />

organisatorischer und klinischer Autonomie <strong>zur</strong>ück (Kramer/Schmalenberg 2008: 58). Beide Dimensionen<br />

stehen ihrerseits in enger Beziehung mit dem explizit oder implizit deklarierten und sanktionierten pflegerischen Autoritäts-<br />

und Zuständigkeitsbereich eines Krankenhauses. Unter die Dimension ‚klinische Autonomie’ wird eigenständiges<br />

Handeln im engeren pflegerischen Bereich sowie in den Schnittstellenbereichen oder überlappenden Bereichen<br />

mit anderen Berufsgruppen verstanden. In multiprofessionellen Arbeitskontexten kommt dem eigenständigen<br />

klinischen Handeln in den überlappenden Bereichen eine herausragende Bedeutung zu. Neben der expliziten Anerkennung<br />

<strong>des</strong> eigenständigen Handelns der Pflegekräfte durch die Führungskräfte, sollten Pflegende für dieses Han-<br />

442

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!