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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 9<br />

• Eine patientenzentrierte und evidenzbasierte Versorgung<br />

• die Konzentration auf die Ebene, wo der größte Anteil der Gesundheitsversorgung erfahren und angeboten<br />

wird (Mikrosysteme)<br />

• arbeitsbezogenes Lernen mit seinem Fokus auf aktives Lernen und auf formale Systeme, die ein die Patientenversorgung<br />

transformieren<strong>des</strong> Lernen ermöglichen<br />

• die Entwicklung von Evidenz durch die Praxis wie den Gebrauch von Evidenz in der Praxis<br />

• Integration von Kreativität mit Kognition, um Verstand, Herz und seelische Energien miteinander zu verbinden<br />

• aufgrund der komplexer Methodologie Möglichkeit, berufsgruppenübergreifend zu arbeiten, um so interne<br />

wie externe Interessengruppen einzubeziehen.<br />

Die Umsetzung dieser Prinzipien kann auf verschiedene Art und Weise sowie in unterschiedlichem Umfang, d.h.<br />

z.B. stations-, krankenhausbezogen, krankenhaus- oder sektorübergreifend (stationär/ambulant) erfolgen. Ähnlich<br />

wie die PPM bietet der Ansatz <strong>des</strong> PD keine schnellen Lösungen an, sondern zielt mittels unterschiedlicher Vorgehensweisen<br />

auf eine nachhaltige Veränderung der Praxis. In anderen Veröffentlichungen wird das erstgenannte Prinzip<br />

in Bezug auf die Entwicklung einer Pflegeexpertise und einer Expertise in der Entwicklung personenzentrierter<br />

Systeme weiter spezifiziert und in der Pflegekraft-Patient-Beziehung verortet. Nach Manley et al. (2009: 3) müssen<br />

bei der Entwicklung personenzentrierter Systeme vier Bereiche berücksichtigt werden:<br />

1. „die Förderung der Veränderung der Praxis und einer Kultur der Leistungsfähigkeit (Effektivität) am Arbeitsplatz<br />

mittels Führung<br />

2. die Förderung von Erkundung, Evaluation und Nutzung von Evidenz in der Praxis<br />

3. die Förderung von Lernen und einer arbeitsplatzbezogenen Lernkultur, in der Lernen in und aus der Praxis<br />

die Norm ist und wo alles Lernen zu einer Transformation der Praxis führt<br />

4. das Nutzen von Beratungsansätzen, die die eigene Zulänglichkeit (sufficiency) bei der Problemlösung quer<br />

über die Teams und in einer Organisation unterstützt“.<br />

Weiter ist es wichtig, die Beziehungen zwischen den verschiedenen Rollen zu erkennen, die eine Expertise in der<br />

Pflegepraxis und eine Expertise in personenzentrierten Systemen umfassen. Der Begriff der Pflegepraxis wird, auch<br />

wenn er in der Pflegekraft-Patient-Beziehung verankert ist, in einem weiten Sinn verwendet. Er umfasst das gesamte<br />

Gesundheitsteam. Der Praxisgedanke wird auf die ‚gesamte Reise’ <strong>des</strong> Patienten durch das Gesundheitssystem<br />

ausgedehnt, bei der er eine Anzahl von Schnittstellen überqueren kann. Das Bild einer ‚Reise’ in Bezug auf die Pflegepraxis<br />

kann gut mit der Arbeit an den Pflege- und Krankheitsverlaufskurven eines zu pflegenden Menschen verknüpft<br />

werden. In beiden Fällen wird die Pflege eines Patienten in einem breiteren räumlich-zeitlichen Kontext gesehen.<br />

Während die Pflegeverlaufskurven Phänomene sind, die den Menschen das ganze Leben begleiten, verweist die<br />

Reisemetapher auf ein zeitlich begrenztes, aber wiederkehren<strong>des</strong> Phänomen. Im Kontext der PD wird eine wichtige,<br />

von der Pflege wahrzunehmende Rolle im Bereich <strong>des</strong> Schnittstellenmanagements gesehen. Aus der Idee, dass der<br />

Patient durch das Gesundheitswesen reist, werden die nachfolgenden fünf Bereiche der Pflege abgeleitet, in denen es<br />

eine Expertise zu entwickeln gilt. Diese sind:<br />

1. „Werte der Pflege/Patientenversorgung<br />

2. Fokussieren auf Beziehungen mit Einzelnen, Gruppen, Populationen<br />

3. Management/Förderung <strong>des</strong> Kontexts der Pflege/Patientenversorgung<br />

4. Ermöglichen der Koordination und Kontinuität der Versorgung<br />

5. Nutzen der Kenntnis <strong>des</strong> Patienten als Menschen (‚knowing the patient‘) beim Assessment, den Interventionen,<br />

der Evaluation, der Patientenedukation und der Gesundheitsförderung in Verbindung mit Konzepten<br />

von Gesundheit und Krankheit sowie deren Implikationen“ (s. Manley 2000, zitiert in Manley et al. 2009:<br />

4).<br />

Darüber hinaus wird unterstellt, dass die Entwicklung einer Pflegeexpertise in diesen fünf Bereichen nicht gleichförmig<br />

verläuft, sondern in den einzelnen Bereichen unterschiedliche Verlaufskurven aufweisen kann.<br />

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