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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 9<br />

Tab. 9.2: Das Struktur-Prozess-Outcome-Paradigma nach Kramer/Schmalenberg (2002: 29, 2005b: 276f), Schmalenberg/Kramer<br />

(2008: 3), Kramer/Schmalenberg/Maguire (2010: 6)<br />

Struktur 33<br />

Prozesse<br />

(having the right things)<br />

34 – EOM (2002, 2010)<br />

Outcome<br />

(doing the right things right)<br />

35<br />

(obtaining <strong>des</strong>ired results)<br />

Magnet Hospital Standards Acht zentrale Prozesse:<br />

1. Allgemeine Arbeitszufrieden-<br />

1. Führung (Leadership)<br />

1. Klinisch kompetente KollegInnen<br />

heit (overall job satisfaction,<br />

2. Organisationsstruktur (flache 2. Auf Zusammenarbeit setzende Pflege- OJS)<br />

Struktur)<br />

kraft-Arzt-Beziehungen<br />

2. Von den Pflegekräften einge-<br />

3. Personalpolitik<br />

3. Klinische Autonomie<br />

schätzte Qualität der Patien-<br />

4. Professionelle Modelle der Ver- 4. Unterstützung für Bildung<br />

tenversorgung (quality care,<br />

sorgung:<br />

5. Wahrnehmung der Personalausstattung QC))<br />

• Primäre Pflege<br />

als ausreichend<br />

• Case Management 6. Unterstützung der Pflegekräfte durch die<br />

•<br />

•<br />

Familienorientierte Pflege<br />

‚Ganzheitliche‘ Pflege 7.<br />

8.<br />

Leitung/Führung<br />

Kontrolle der Pflegepraxis (CNP)<br />

Kultur, in der der Patient höchsten Vorrang<br />

hat<br />

Kramer/Schmalenberg (2005b: 282) weisen darauf hin, dass die Kernkonstrukte und Merkmale von Magnet Hospitals<br />

innerhalb der Pflege von den diversen Gruppen (Pflegepersonal, Führungspersonen, ForscherInnen) unterschiedlich<br />

wahrgenommen und interpretiert werden. So werde etwa die Autonomie, die in ‚klinische Autonomie‘ und<br />

‚Kontrolle über die Pflegepraxis‘ weiter ausdifferenziert wird, von einigen Autorinnen als ein Strukturmerkmal definiert.<br />

Sie hingegen werten beide Dimensionen aufgrund der Ergebnisse ihrer Studien als Prozess (s. Kramer/Schmalenberg<br />

2005b: 283). Für Schmalenberg/Kramer (2008: 3) muss bei der Bewertung <strong>des</strong> Arbeitsumfelds<br />

eine Einschätzung der Verknüpfungen (linkages) zwischen Struktur, Prozess und Outcome erfolgen. Auch wenn in<br />

ihren Studien das Thema ‚Pflege<strong>theorie</strong>n‘ als Basis pflegerischer klinischer Entscheidungen keine Rolle spielt, bieten<br />

die Erkenntnisse zu diesen acht Prozessen und den sie ermöglichenden und behindernden Faktoren nicht nur<br />

wichtige Hinweise für eine erfolgreiche Umsetzung von PPM, sondern auch für die Nutzung der pragmatistischinteraktionistischen<br />

Theorie <strong>des</strong> Pflegehandelns. Bevor auf einige von ihnen eingegangen wird, soll zunächst das<br />

Konzept der Praxisentwicklung in groben Zügen skizziert werden.<br />

9.1.1.2 PRAXISENTWICKLUNG<br />

Der Ansatz der Praxisentwicklung (PD) ist ein in der Aktionsforschung und im Aktionslernen verwurzelter Ansatz.<br />

Im Zuge der langjährigen Erfahrungen mit unterschiedlichen Formen von PD 36 haben sich neun Schlüsselprinzipien<br />

herauskristallisiert, die die verschiedenen hierunter fallenden Aktivitäten beschreiben (Manley/McCormack & Vilson<br />

2008: 3). Nachstehend sind die Prinzipien genannt, die für die praktische Umsetzung der pragmatistischinteraktionistischen<br />

Theorie <strong>des</strong> Pflegehandelns von Bedeutung sind:<br />

33<br />

Hierunter fassen sie „die physischen und organisatorischen Merkmale einer Organisation, die aus mehr oder weniger stabilen<br />

Umgebungsaspekten besteht“ (Kramer/Schmalenberg 2005b: 276)<br />

34<br />

Hierunter verstehen sie „eine Reihe von Operationen oder Handlungen, die einem Ziel dienlich sind und die aktuelle interpersonale<br />

und technische Pflege/Versorgung ebenso beinhalten wie Handlungen, Operationen und Beziehungen, die diese Pflege/Versorgung<br />

erzeugen (Kramer/ Schmalenberg 2005b: 276)<br />

35<br />

Die beiden Indikatoren werden von Schmalenberg/Kramer (2008) in dem Artikel „Essentials for a Productive Nurse Work Environment“<br />

beschrieben.<br />

36<br />

McCormack et al. (2008: 31f) beschreiben Praxisentwicklung (PD) folgendermaßen: „PD befasst sich mit dem, was in großen<br />

Organisationen und Systemen häufig schwer zu tun ist: Sie arbeitet mit Einzelnen und Teams; sie hilft Menschen, sich mit der<br />

größeren Vision, d.h. einer geteilten Vision, auseinanderzusetzen, und hilft, eine Verbindung zu den eigenen Hoffnungen<br />

herzustellen. PD hat das Potenzial, komplexe organisatorische und strategische Vorstellungen (agenda) in eine Praxisrealität zu<br />

transformieren. Es wird unterstellt, dass es bei einer starken Abweichung von der Vision, die die Patienten, die<br />

Gesundheitsprofessionen und die größeren Organisationen von der Gesundheitsversorgung haben, zu Konflikten kommt. In einer<br />

solchen Situation ist ‚best practice‘ schwer oder unmöglich zu erreichen. PD kann bei einer gegenseitigen respektvollen<br />

Arbeitsweise das Gesundheitspersonal und die Patienten dabei unterstützen, ihre Vorstellungen von einer personenbezogenen<br />

Versorgung in Übereinstimmung zu bringen. Indem PD dies tut, wird Energie freigesetzt, die ansonsten in Konflikten und in<br />

Widerstand verbraucht wird“.<br />

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