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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 8<br />

Formen finden offen mit Wissen der zu pflegenden Person statt. Die instrumentelle Form fokussiert in erster Linie<br />

auf die Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens. Die schützende Form scheint diejenige zu sein, die die größte Herausforderung<br />

darstellt.<br />

8.4.2 PFLEGE UND KRANKHEIT: AUSWIRKUNGEN AUF DIE BEIDEN FORMEN DES PFLEGEHANDELNS<br />

UND AUF DIE VERSCHIEDENEN FORMEN DER PFLEGEBEZIEHUNGEN<br />

Im Weiteren soll die zwischen Pflege und Krankheit bestehende Beziehung in Bezug auf die Kompetenzen in<br />

beiden Pflegeformen <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen und der pflegenden Person herausgearbeitet werden. Entsprechend<br />

den in diesem Kapitel zusammengetragenen Erkenntnissen wird die Fähigkeit/Kompetenz <strong>des</strong> betroffenen<br />

Menschen <strong>zur</strong> eigenen und <strong>zur</strong> Pflege anderer Menschen zum Ausgangspunkt der Bestimmung dieser Beziehung<br />

genommen. Bei Vorliegen einer Krankheit können diese Fähigkeiten in unterschiedlichem Ausmaß Erschütterungen<br />

ausgesetzt sein und zu ihrer Fortsetzung der temporären oder anhaltenden Unterstützung durch Dritte bedürfen.<br />

Nach Peplau erfordert eine Krankheit, insbesondere eine chronische, und ein damit einhergehen<strong>des</strong> temporäres<br />

oder dauerhaftes Angewiesensein auf die Pflege Anderer nicht selten eine Veränderung liebgewordener<br />

Gewohnheiten. Das Auftreten von Krankheit verändert die gewohnten pflegerischen Handlungsbedingungen<br />

eines Menschen und verlangt ihm in Bezug auf die neuen Umstände Lernprozesse oder auch Anpassungsleistungen<br />

auf verschiedenen (in Tabelle 8.4 aufgeführten), aufeinander bezogenen Ebenen ab, damit der ins Stocken<br />

geratene Handlungsfluss und das Leben fortgesetzt werden können<br />

Tab. 8.4: Ebenen, auf denen das Stocken <strong>des</strong> Handlungsflusses zum Tragen kommen kann + Ebenen, wo die Folgen sichtbar<br />

werden<br />

Mensch<br />

Biologische und soziale<br />

Ebenen<br />

Spirituelle/geistige/ symbolische/kulturelle Ebene Pflege,<br />

Person in Beziehung <strong>zur</strong> Gesellschaft<br />

die<br />

Person in Beziehung <strong>zur</strong> Umgebung/Natur<br />

Person in Beziehungen zu anderen Menschen<br />

auf<br />

Person in Beziehung zu sich selbst<br />

sich<br />

Person in Beziehung zum eigenen Körper<br />

In Bezug auf die Körperfunktionen<br />

In Bezug auf Teile <strong>des</strong> Körpers<br />

selbst<br />

In Bezug auf Organsysteme<br />

Gewebe<br />

Zellulare Ebene<br />

bezogen<br />

Subzellulare Ebene<br />

ist<br />

Molekulare Ebene<br />

373<br />

Pflege, die auf einen anderen Menschen<br />

bezogen ist<br />

Ebenen, wo die Folgen<br />

beim Handeln spürbar<br />

werden<br />

• beim unmittelbaren<br />

+ reflexiven Handeln<br />

(Handlungsformen)<br />

• In der Selbstwahrnehmung<br />

• Im Empfinden +<br />

Einschätzen der eigenen<br />

Möglichkeiten<br />

Je nach Art der Krankheit – akut oder chronisch –, ist der betroffene Mensch gezwungen, sich mehr oder weniger<br />

intensiv mit den durch die Krankheit erzwungenen Änderungsprozessen auseinanderzusetzen, die sein<br />

Selbst, Selbstkonzept, seine sozialen Identitäten, seinen Körper sowie sein/e Körperbild/er betreffen. Er muss<br />

sich diesen in der einen oder anderen Form stellen, um Einfluss auf sie zu nehmen. Die Krankheit kann zu erheblichen<br />

Veränderungen in Bezug auf beide Formen <strong>des</strong> Pflegehandelns führen, d.h. von einer Situation der Unabhängigkeit<br />

hin zu einer Situation der Abhängigkeit von der Pflege Anderer in der auf sich selbst bezogenen Pflege.<br />

Änderungen in der in der Selbstbeziehung stattfindenden selbstbezogenen Pflege können den betroffenen<br />

Menschen im Kern berühren. Die Bewältigung einer solchen Situation ist mit einem Energieaufwand, mit Anstrengungen,<br />

mit der Überwindung von eigenen Widerständen, mit dem Verarbeiten von Verlusten etc. verbunden.<br />

In dieser Selbstbeziehung hängen die Handlungsmöglichkeiten <strong>des</strong> betroffenen Menschen u.a. von seiner<br />

Fähigkeit <strong>zur</strong> Perspektivenübernahme und zum intelligenten Mitfühlen in Bezug auf sich Selbst als Objekt (in<br />

Gestalt der verschiedenen ‚Me‘ und Aspekte <strong>des</strong> Selbst) und in Bezug auf den eigenen Körper als Objekt ab (in<br />

Gestalt verschiedener Körperbilder, d.h. vom Körper als Ganzem, von Teilen <strong>des</strong>selben oder von Vorstellungen<br />

von Körperfunktionen). In einer problematischen Pflegesituation geht es darum, inwieweit es dem Menschen<br />

beim reflexiven Handeln gelingt,

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