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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 8<br />

darf es einer Zeit der Einübung. Nur so kann der Mensch eine gewisse ‚Kunstfertigkeit‘ oder auch ‚Könnerschaft‘<br />

erlangen (s. Kap. 3.4.3).<br />

Abb. 8.7: Zentrale Objekte <strong>des</strong> Pflegehandelns + die AL<br />

Wie gezeigt wurde, werden die Kompetenzen in beiden Formen <strong>des</strong> Pflegehandelns beim Handeln in zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen sowie in der Selbstbeziehung verfeinert, ausgebaut, eingeschränkt/begrenzt und ggf.<br />

vernichtet oder neu angeeignet. Hierbei unterliegen diese Kompetenzen ihrem Praxistest, wenn deren Ergebnisse<br />

von Anderen bewertet und anerkannt bzw. nicht anerkannt werden. In den verschiedenen pflegerischen Beziehungsformen<br />

kann das pflegerische Handlungsspektrum der involvierten Menschen aufgrund der gemachten Erfahrungen,<br />

der erfahrenen Unterstützung und der dabei eingenommen Rollen sowohl mit negativen eingrenzenden<br />

Erfahrungen wie mit positiven, ermächtigenden Erfahrungen verbunden sein. Es kann folglich prinzipiell<br />

begrenzt oder erweitert werden. Die in diesen Beziehungen gemachten Erfahrungen können die Ausbildung intelligenter<br />

oder routinemäßiger Gewohnheiten begünstigen. Erlauben im Allgemeinen intelligente Gewohnheiten<br />

dem Menschen, auf diese <strong>zur</strong>ückzugreifen, sie frei sowie situationsangemessen zu nutzen und zu variieren, engen<br />

rigide Gewohnheiten die Anpassungsfähigkeit <strong>des</strong> Menschen nach Dewey ein (s. Kap. 3.4.3). Dieser Sachverhalt<br />

ist für die Arbeit an den Pflegeverlaufskurven und am Selbst wichtig, da er zu ihrer Formung und Gestaltwerdung<br />

beiträgt.<br />

Wird die in den genannten pflegetheoretischen Ansätzen vorgenommene Kehrtwendung, pflegerische Phänomene/Objekte<br />

radikal aus der Sicht <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen und von seinem Leben aus zu denken, vor diesem<br />

Hintergrund zu Ende gedacht, dann stehen die Kompetenzen in diesen beiden Formen <strong>des</strong> Pflegehandelns und<br />

alle Objekte, auf die das Pflegehandeln gerichtet ist, im Zentrum der Beziehung zwischen einem zu pflegenden<br />

Menschen und einer pflegenden Person sowie im Zentrum der Beziehung <strong>des</strong> Menschen <strong>zur</strong> Pflege seines<br />

eigenen Körpers und Selbst. In einer problematisch geworden Pflegesituation reicht es jedoch nicht aus, nur<br />

den von Roy genannten Stimuli erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Vielmehr müssen diese im Sinn der erforderlichen<br />

Anpassung auf das in der gegebenen Situation als Folge der gefühlten Handlungsunterbrechung entstehende<br />

ästhetische (Distanz-)Objekt gelenkt werden. Dieses kann in der Kontrolle/Beherrschung einer bestimmten<br />

Körperfunktion bestehen, die für die Ausübung von Handlungsrollen in Zusammenhang mit sozialen<br />

Identitäten wichtig ist, oder in einem für eine oder mehrere soziale Identitäten wichtigen körperlichen Erschei-<br />

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