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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 1<br />

gen von Einsparungen im Pflegebereich ist inzwischen zu einem internationalen Anliegen geworden. Es liegen<br />

zahlreiche Untersuchungen vor, die die Risiken für die Patienten aufzeigen (s. bspw. Aiken et al. 2001, Aiken et<br />

al. 2002, Needleman et al. 2002, Aiken 2008, Hasselhorn et al. 2005, Rafferty et al. 2007, Tourangeau et al.<br />

2006, Clarke/Aiken 2008). Zu den Auswirkungen der Einführung der Diagnostic Related Groups (DRG) auf die<br />

Arbeitssituation in der Pflege, in der Medizin und auf die Patientenversorgung in Deutschland liegen erste Erkenntnisse<br />

(s. Braun et al. 2010) vor.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kommt dem Wissenstransfer und der Weiterentwicklung der Pflegepraxis<br />

eine zentrale Bedeutung zu. Die Frage, wie Pflege<strong>theorie</strong>n die Praxisentwicklung, d.h. die Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> beruflichen Handelns fördern können, greifen Martin Moers und Doris Schaeffer (2006/2007) auf, eine<br />

Frage, die mich seit Mitte der 1980er Jahre umtreibt. Der letzte Teil der vorliegenden Arbeit gibt Auskunft darüber,<br />

welche Antworten ich auf diese Frage bisher gefunden habe.<br />

1.4 AUFBAU DER ARBEIT UND METHODISCHES VORGEHEN<br />

Die vorliegende Arbeit spiegelt die verschiedenen Phasen meiner wissenschaftlichen und praktischen Arbeit in<br />

der Pflege wider. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in dieser Arbeit systematisch aufgearbeitet, zusammengeführt<br />

und hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz für die pflegerische Arbeit in einem konkreten Praxisfeld,<br />

dem Krankenhaus, weiter ausgearbeitet. Die Arbeit gliedert sich in einen primär theoretisch orientierten und in<br />

einen auf die Praxis bezogenen Teil.<br />

1.4.1 ERSTER THEORETISCHER TEIL<br />

In diesem ersten Kapitel wurden die Entwicklung der beruflichen Pflege in den USA zu einer Profession, die<br />

damit einhergehende Entwicklung der Pflegewissenschaft und die Herausbildung pflegetheoretischer Ansätze<br />

skizziert. Es wurde dargestellt, wie diese Entwicklungen in Deutschland seit den 1980er und verstärkt in den<br />

letzten 20 Jahren aufgegriffen wurden. Im zweiten, den theoretischen Teil einleitenden Kapitel wird zunächst auf<br />

die Entwicklungsgeschichte <strong>des</strong> RLT-Modells eingegangen, bevor die zentralen Konzepte <strong>des</strong> Modells dargestellt<br />

und die Hinweise zu den hier interessierenden Konzepten – Selbst, Selbstkonzept und Körperbild - aufgezeigt<br />

werden. Unter Rückgriff auf die Arbeit von Virginia Henderson wird auf den Begriff der ‚needs‘ eingegangen,<br />

um ihn von jenem der ‚activities‘ abzugrenzen. Schließlich wird auf die Rezeption <strong>des</strong> RLT-Modells eingegangen<br />

und darauf, welche Aspekte <strong>des</strong> RLT-Modells Eingang in die deutsche Diskussion gefunden haben, bzw.<br />

in den Arbeiten von Monika Krohwinkel und Mitarbeiterinnen weiterentwickelt worden sind.<br />

Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die von den relevanten Bezugswissenschaften entwickelten Begriffe<br />

Selbst, Selbstkonzept und Körperbild und darüber, wie diese in der pflegewissenschaftlichen Diskussion aufgenommen<br />

worden sind. Das Ziel der zu leistenden Rekonstruktionsarbeit in dieser Arbeit besteht darin, zentrale<br />

Ideen <strong>des</strong> amerikanischen Pragmatismus, insbesondere die von George Herbert Mead <strong>zur</strong> Genese <strong>des</strong> Selbst und<br />

zu <strong>des</strong>sen Funktion für das menschliche Handeln nachzuzeichnen und nach Anknüpfungspunkten für eine alle<br />

Formen <strong>des</strong> menschlichen Handelns berücksichtigende pragmatistische Handlungs<strong>theorie</strong> der Pflege zu suchen.<br />

Hierbei geht es um die Rolle von Emotionen, um die Bedeutung <strong>des</strong> Körpers und <strong>des</strong> Körperbilds, um die Genese<br />

<strong>des</strong> Selbst, um das Konzept der Rollen- bzw. Perspektivenübernahme, um die Funktionsweise <strong>des</strong> Selbst und<br />

um das Selbstkonzept. Es werden das Meadsche Handlungsmodell, und unterschiedliche Handlungsformen be-<br />

Arbeitszeitmodellen, EDV-gestützten Dokumentationssystemen. Er erkundet in diesen Artikeln die Ursache dieses<br />

Sachverhalts und nennt acht in der Pflegepraxis anzutreffende ‚Sünden‘. Eine davon bezieht sich auf den Umgang mit<br />

Pflege<strong>theorie</strong>n. Sie wird mit den Worten „Wir schreiben Pflege<strong>theorie</strong> drauf und behaupten, dass sei Pflegewissenschaft“<br />

umschrieben. In diesem Zusammenhang stellt er fest, dass es ein Missverständnis von Pflegedienstleitungen ist anzunehmen,<br />

dass Pflege<strong>theorie</strong>n mittels Dokumentationssystemen eingeführt werden könnten. Er macht deutlich, dass theoretisches<br />

Wissen nicht in einem linearen oder direkten Verhältnis <strong>zur</strong> Praxis steht, sondern in einem komplexen und rekursiven<br />

Transformationsprozess (Stratmeyer 2008: 37).<br />

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