09.12.2012 Aufrufe

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 8<br />

Diese drei Begriffe stehen in engem Zusammenhang mit dem Meadschen Handlungsmodell. Mit Blick auf die<br />

drei aufeinander bezogenen Verlaufskurven und die Herausbildung von Kompetenzen in den beiden Pflegeformen<br />

stellen sie wichtige Anknüpfungspunkte zu den Erkenntnissen der drei pflegetheoretischen Ansätze dar.<br />

Letztere sollen in einem nächsten Schritt vor dem Hintergrund <strong>des</strong> vierphasigen Meadschen Handlungsmodells83 anhand der folgenden drei für das Pflegehandeln wichtigen Aspekte diskutiert werden:<br />

� Das Machen von Erfahrungen<br />

• die Herausbildung von Objekten der Pflege<br />

• die Ausbildung, Adaptation, Modifikation und Rekonstruktion von auf die Pflege bezogenen Gewohnheiten.<br />

Werden die Ideen der Pflegetheoretikerinnen in Bezug auf die untersuchten Konzepte <strong>des</strong> Selbst, <strong>des</strong> Selbstkonzepts<br />

und <strong>des</strong> Körperbilds betrachtet, zeigt sich, dass sie – wie in Abbildung 8.5. dargestellt -, unterschiedliche<br />

Phasen <strong>des</strong> Meadschen Handlungsmodells repräsentieren oder einzelne beobachtbare Handlungen bzw. Handlungsmuster<br />

in den AL betonen und dabei mehr oder weniger die Handlungsfähigkeit <strong>des</strong> Menschen voraussetzen.<br />

Abb. 8.5: Bezug der pflegetheoretischen Ansätze zum Meadschen Handlungsmodell<br />

Im Unterschied zu den diskutierten pflegetheoretischen Ansätzen besteht ein zentrales Ergebnis der vorliegenden<br />

Arbeit darin, dass die Fähigkeit/Kompetenz <strong>zur</strong> auf sich selbst und auf Andere bezogenen Pflege an die Fähigkeit<br />

<strong>zur</strong> ‚Perspektivenübernahme‘ und zum ‚intelligenten Mitfühlen‘ gebunden ist. Die Relevanz dieser beiden<br />

für die Pflege grundlegenden, interdependenten Fähigkeiten soll im nächsten Abschnitt anhand der drei o.g. Aspekte<br />

entlang <strong>des</strong> Meadschen Handlungsmodells erörtert werden.<br />

8.3.2 DIE ENTWICKLUNG DER FÄHIGKEIT ZUR PERSPEKTIVENÜBERNAHME UND ZUM INTELLIGENTEN<br />

MITFÜHLEN ALS VORAUSSETZUNG ZUR GESTALTUNG DER PFLEGEVERLAUFSKURVEN UND DES<br />

SELBST VOR DEM HINTERGRUND DES MEADSCHEN HANDLUNGSMODELLS<br />

Ausgangspunkt menschlicher Erfahrungen sind soziale Impulse, die, wie der ‚schützende elterliche Impuls‘ und<br />

wie die ‚Haltung <strong>des</strong> Mitfühlens‘ im Fall <strong>des</strong> pflegerischen Handelns, beim Handeln in sozialen Beziehungen<br />

sozial überformt und zu fortwährend weiterentwickelten Handlungsgewohnheiten werden. Pflegerische Erfahrungen<br />

sind innerhalb <strong>des</strong> Handlungsflusses, d.h. innerhalb der vier Handlungsphasen - Impuls, Wahrnehmung,<br />

Manipulation und Handlungsvollzug - zu lokalisieren und zu deuten. In diesem Zusammenhang ist im Blick zu<br />

behalten, dass Mead Handeln nicht auf bewusstes Handeln84 beschränkt, sondern vor dem Hintergrund unter-<br />

83 Georg Cronk (www.iep.utm.edu/mead, Zugriff: 08.02.2009/13.10.2011) macht darauf aufmerksam, dass Mead in seiner<br />

Allgemeinen Philosophie zwei aufeinander bezogene Modelle <strong>des</strong> Handelns beschreibt, einmal Handeln-als-solches (im<br />

eigentlichen Sinn) und das Modell <strong>des</strong> sozialen Handelns. Wenn hier vom Handlungsmodell die Rede ist, dann werden beide<br />

Modelle immer aufeinander bezogen.<br />

84 Den zentralen Unterschied zwischen Meads Verständnis vom Handeln und dem von Talcott Parson, auf den sich u.a. das<br />

Handlungsverständnis von Dorothea E. Orem stützt (s. Mischo-Kelling 1995a), sieht Erkki Kilpinen (o. Jahr: 8) darin, dass<br />

Parsons Konzept der Handlung den Verstand <strong>des</strong> handelnden Menschen voraussetzt (mind-first-approach), wohingegen<br />

Mead anderes herum vorgeht und aufzeigt, wie der Mensch zu einem Verstand/zu Geist (mind) gelangt und schließlich zu<br />

einem Selbst. Auch wenn die in dieser Arbeit behandelten Pflegetheoretikerinnen vom allgemeinen Handeln in der Pflege<br />

ausgehen, betrachten sie Pflegesituationen primär aus der Perspektive der professionellen Pflegekraft und fokussieren hierbei<br />

auf das bewusste Handeln der Pflegeperson.<br />

338

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!