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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

dieses mit einem von Arndt/Huckabay entwickelten Bezugsrahmen für das Pflegemanagement, der sich wie bei<br />

King an die Idee offener Systeme anlehnt und die Zielsetzung in den Mittelpunkt stellt. Bezogen auf das personale<br />

System unterstreicht Elberson insbesondere die Selbst-Wahrnehmung der Führungspersonen <strong>des</strong> Pflegedienstes,<br />

ihr Gesprür für sich selbst sowie für ihren eigenen Körper. Die Vorstellung, die sie von sich selbst, von<br />

ihren Wertvorstellungen und Verpflichtungen (commitments) haben, bringen sie in die Auseinandersetzung mit<br />

Pflegekräften, anderen Führungskräften und den Angehörigen anderer Berufsgruppen ein. In eine ähnliche Richtung<br />

weisen die Arbeiten von Christina Sieloff (1995, 2007). Sie leitet aus den Konzepten <strong>des</strong> sozialen Systems<br />

unter Hinzuziehung der Managementliteratur eine Theorie der ‚Abteilungsmacht’ 45 ab. Sie unterstellt, dass das<br />

Selbst einer leitenden Pflegekraft aus dem spezifischen Wissen, den Fertigkeiten und professionellen Werten in<br />

Bezug auf die Rolle bzw. Funktion einer/s Pflegedirektorin/-direktors besteht. Weiter geht sie aufgrund eigener<br />

Beobachtungen davon aus, dass das Selbst einer Pflegekraft als PflegedirektorIn Einfluss auf die Macht <strong>des</strong><br />

Pflegedienstes hat. Von Kings sechs Aussagen zum Konzept der Macht, wählte sie die Aussage „Macht ist das<br />

Vermögen und die Fähigkeit eines Menschen oder einer Gruppe, Ziele zu erreichen“ aus (Sieloff 1995: 54). Als<br />

Merkmale ihres Machtkonstrukts nennt sie Macht verstanden als Fähigkeit und als aktualisierte Fähigkeit.<br />

Macht wird positv besetzt, weil sie erlaubt, Ziele zu erreichen. Weiter wird Führung als Macht begriffen, sie<br />

verweist auf die Macht <strong>des</strong> Pflegedienstes (Abteilungsmacht) innerhalb <strong>des</strong> Gesamtsystems. Der Pflegedienst als<br />

Subsystem <strong>des</strong> Suprasystems kann seine Macht in den Interaktionen innerhalb <strong>des</strong> Subsystems und zwischen den<br />

anderen Subsystemen <strong>des</strong> Gesamtsystems aktualisieren. Das letzte Merkmal betrifft Quellen der Macht. Hierzu<br />

zählt Sieloff (1995: 55) umweltbedingte Einflussfaktoren, Positionen einer Organisation, Rollen, Ressourcen und<br />

Ziele. Ohne auf diese Theorie weiter einzugehen, sei erwähnt, dass das Selbst einer Pflegekraft in der Funktion<br />

einer Pflegedirektorin (personales System) bei der Fähigkeit <strong>des</strong> Pflegedienstes als soziales System, seine<br />

Macht-Fähigkeiten zu aktivieren, eine vermittelnde Funktion einnimmt. Die Mittlerfunktion hängt nach Sieloff<br />

(1995: 59) von gewissen Aspekten <strong>des</strong> Selbst der Pflegedirektorin in Bezug auf das Niveau der Macht-<br />

Fähigkeiten <strong>des</strong> Pflegedienstes ab und zwar:<br />

• vom Wissen der Pflegedirektorin über Macht<br />

• von der Fähigkeit der Pflegedirektorin, Macht zu nutzen<br />

• von der Bedeutung, die eine Pflegedirektorin der Macht beimisst<br />

Zusammengenommen begründen diese drei Aspekte die Machtfähigkeit der Pflegedirektorin bzw. <strong>des</strong> Pflegedirektors.<br />

Pflegedienste können sowohl ein hohes Niveau an Machtfähigkeiten haben als auch ein niedriges. Dies<br />

ist abhängig von der Kontrolle, die ein Pflegedienst über die erwähnten Machtquellen hat. Eine Voraussetzung<br />

für die Aktualisierung der Machtfähigkeiten <strong>des</strong> Pflegedienstes sind nach Sieloff (1995: 60) klare Ziele für den<br />

Pflegedienst, und dass die/der PflegedirektorIn nicht nur die Bedeutung von Macht erkennen muss, sondern auch<br />

sein/ihr Wissen hierüber sowie seine/ihre Fähigkeiten, Macht zu nutzen, darstellen muss. Sieloff hat diese Theorie<br />

in der Folge in verschiedenen Studien überprüft und aufgrund der Ergebnisse weiter entwickelt. Der erreichte<br />

Stand wird in dem Artikel ‚The Theory of Group Power within Organizations – Evolving Conceptualization<br />

Within King’s Conceptual System’ (Sieloff 2007) dargestellt. Patricia Messmer (1995) beschreibt, wie die Schritte<br />

der Umsetzung einer <strong>theorie</strong>basierten Pflegepraxis aussehen können. In einem anderen Artikel sagt sie, dass<br />

die Kenntnis davon, wie das Prozessmodell der Transaktion genutzt werden kann, Änderungsprozesse in der<br />

Pflegepraxis fördern kann. Sie zeigt auf, wie Kings Theorie der Zielerreichung für die Anerkennung als Magnet-<br />

Hospital (s. hierzu auch King 2006) genutzt werden kann. Im Handbuch zum ‚Magnet Recognition Program’<br />

werden vom American Nurse Credential Center (ANCC) ‚professionelle Modelle der Versorgung’ als eine der<br />

15 Kräfte <strong>des</strong> Magnetismus genannt. Für die Anerkennung dieses Punkts muss ein Krankenhaus verschiedene<br />

Kriterien erfüllen. Das Professionelle Praxismodell muss die einzigartigen Bedürfnisse/Erfordernisse der Patienten<br />

ebenso berücksichtigen wie es qualifizierte Pflegekräfte voraussetzt. Letzteren muss das Praxismodell ein<br />

45 Der Begriff Abteilung (departmental) wird von Sieloff auf den gesamten Pflegedienst bezogen, er kann aber auf kleinere<br />

Einheiten wie eine Station oder auf einen Funktionsdienst bezogen werden.<br />

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