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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

Denken41 , die verbale und schriftliche Ausdrucksfähigkeit, die Auffassungsfähigkeit, die Fähigkeit zum Zuhören,<br />

<strong>zur</strong> verbalen und nonverbalen Kommunikation, <strong>zur</strong> Übernahme der Rolle eines/r Managers/Managerin in<br />

komplexen Organisationen oder die Fähigkeit <strong>zur</strong> eigenständigen Arbeit und <strong>zur</strong> Teamarbeit als wesentliche im<br />

Studium zu erwerbende Kompetenzen. Sie geht aufgrund ihres Professions- und Wissenschaftsverständnisses<br />

davon aus, dass pflegerische Methodologien und Handlungsstrategien aufgrund von theoretischer Reflexion und<br />

entsprechenden Schlussfolgerungen Veränderungen unterliegen (King 1986: 103). Deshalb müssen Pflegekräfte<br />

lernen, etablierte Vorgehensweisen zu hinterfragen. Weiter müssen sie mit der Vergangenheit vertraut sein, damit<br />

sie sich selbst und andere in einer sich ändernden Welt verstehen (King 1986: 105). Zentrale Schlüsselkompetenzen<br />

sind für King (1986: 108) die Beobachtung von Situationen und der äußeren Umwelt (einschließlich<br />

der Messung von Einflussfaktoren auf das menschlichen Sein) sowie die Fähigkeit <strong>zur</strong> Kommunikation. Weiter<br />

bringt King die Nutzung <strong>des</strong> professionellen Wissens mit der Fähigkeit in Verbindung, in den einzelnen Phasen<br />

<strong>des</strong> Pflegeprozesses über das eigene Selbst zu verfügen. So demonstrieren professionelle Pflegekräfte in ihrem<br />

Handeln, wie sie Verantwortung in Bezug auf die eigene Profession und gegenüber der Gesellschaft übernehmen.<br />

Das wissenschaftliche, auf die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen42 ausgerichtete Studium sollte<br />

die Handlungsfähigkeit einer Pflegekraft fördern. In diesem Zusammenhang ist Kings Verständnis von Lernen<br />

aufschlussreich. Es ist grundsätzlich mit einer Veränderung <strong>des</strong> Verhaltens und Handelns verbunden. Handeln<br />

wiederum bedeutet, dass sich das Wissen ändert, was seinerseits mit Veränderungen von Fertigkeiten und von<br />

Werten einhergeht. Weiter haben die verschiedenen Lernformen Einfluss auf die Ausbildung von Gewohnheiten<br />

(habit formation), Einstellungen und Haltungen. Die Wissensaneignung bezeichnet sie als konzeptuelles Lernen<br />

oder Kognition. Die zweite Lernform betrifft den Erwerb von Fertigkeiten. Dieser zeigt sich im menschlichen<br />

Handeln, d.h. darin, wie sich die Fähigkeiten/Fertigkeiten <strong>des</strong> Einzelnen im konkreten Tun darstellen. Die dritte<br />

Art <strong>des</strong> Lernens betrifft die Werte (King 1986: 144), wobei hier die Werte der Pflege als Profession und die persönlichen<br />

Werte im Zentrum stehen.<br />

In Kings Veröffentlichungen finden sich verstreut Hinweise auf konkrete Arbeitsmittel wie z.B. den pflegerischen<br />

Entlassungsbericht, der <strong>zur</strong> Sicherung der Kontinuität der Pflege beim Übergang vom Krankenhaus in eine<br />

andere pflegerische Situation oder umgekehrt beitragen soll. Dieser sollte so abgefasst sein, dass daraus der bisher<br />

erreichte Erfolg der Pflege hervorgeht (King 1986: 103). Ein anderes Beispiel ist das von Coker et al. (1995)<br />

beschriebene Klassifizierungsinstrument. Dieses wurde von einem Expertenteam im Rahmen der Implementierung<br />

<strong>des</strong> Kingschen konzeptuellen Systems in die Pflegepraxis eines 650-Betten-Krankenhauses in Toronto (Kanada)<br />

entwickelt: Hierzu wurden den drei Systemen <strong>des</strong> konzeptuellen Systems von King die von der NANDA<br />

akzeptierten Diagnosen zugeordnet. Dieses Instrument sollte den Pflegekräfte bei der Pflegeanamnese und der<br />

anschließend klinischen Schlussfolgerung helfen. In einem zweiten Schritt wurde der Nutzen dieses Instruments<br />

überprüft. Das Expertenteam kommt zu dem Ergebnis, dass die Implementierung <strong>des</strong> Kingschen konzeptuellen<br />

Systems in die pflegerische Praxis ein komplexes Unterfangen ist und dass es einer Reihe von Maßnahmen bedarf,<br />

damit die Arbeit mit einem konzeptuellen System von den Pflegekräften nicht als abgehoben von ihrer täglichen<br />

Arbeit erlebt wird. Hierbei erwiesen sich das entwickelte Instrument und die entwickelten Fortbildungsstrategien<br />

als wichtige Hilfen <strong>zur</strong> Erleicherung der Arbeit mit dem konzeptuellen System.<br />

41 Hierunter fasst sie intellektuelle Fähigkeiten der Analyse und Interpretation mittels induktiven und deduktiven Schließens.<br />

Je nachdem, wie eng oder wie breit die Fähigkeit <strong>des</strong> kritischen Denkens gefasst wird, gehört dazu die Fähigkeit, Probleme<br />

zu erkennen, entsprechende Fakten zu sammeln, um Entscheidungen und Urteile auf der Basis wissenschaftlichen Wissens<br />

fällen zu können. Pflegekräfte sollten nicht nur Kenntnisse über Theorien verschiedener Disziplinen erwerben sondern auch<br />

die Fähigkeit, diese zu erkunden und mit Blick auf die Pflege zu erforschen.<br />

42 King hat anhand ihres konzeptuellen Systems dargestellt, wie ein kompetenzbasiertes Curriculum für ein Associate<br />

Degree-Programm und für einen Bachelorstudiengang aussehen könnte. Hierbei hat sie ein sogenanntes ‚spiral curriculum’<br />

beschrieben. Dieses bietet die Möglichkeit einer Verbindung zwischen ADN und BSN-Studiengängen, insofern das Curriculum<br />

so gestaltet ist, dass der eine Studiengang auf dem anderen aufbaut (King 1986: 177ff).<br />

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