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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

gorie von Informationen zielt auf die Kommunikationsfähigkeit <strong>des</strong> Patienten und auf seine Werte. In die vierte<br />

Kategorie fallen schließlich krankheitsbezogene Informationen (King 1984: 14f.). Es geht mithin darum, ein<br />

möglichst umfassen<strong>des</strong> Bild vom zu pflegenden Menschen zu erhalten. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass<br />

jeder zu pflegende Mensch seine Gewohnheiten oder Handlungsmuster in den diversen Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens<br />

im Rahmen seiner Sozialisation und der Entwicklung ausbildet, d.h. in einem bestimmbaren gesellschaftlichen<br />

Raum und in einer bestimmten gesellschaftlichen Zeit. Hierbei kommt die Familie als ein für die Pflege wichtiges<br />

System ins Spiel, aber auch alle anderen für den zu pflegenden Patienten bedeutsamen Bezugsgruppen (z.B.<br />

Arbeit, Freun<strong>des</strong>kreis etc.). Der pflegerische Bedarf muss in Beziehung zu den diversen Gewohnheiten gesetzt<br />

werden. Bei<strong>des</strong> muss im sozialen Zusammenhang und vor dem Hintergrund der im personalen System diskutierten<br />

Konzepte Selbst, Wachstum und Entwicklung, Körperbild, Raum, Zeit, Coping und Lernen betrachtet werden.<br />

Gewohnheiten als solche sind höchst variabel, personenspezifisch, situations- und zeitspezifisch und nicht zuletzt<br />

abhängig von der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht und ethnischen Gruppe. Hieraus ergibt sich die<br />

Komplexität pflegerischer Phänomene, die gesteigert wird durch die Art <strong>des</strong> Krankheitserlebens und der Krankheitsbewältigung<br />

seitens <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen. Wird die Argumentationslinie ‚menschliches Handeln’<br />

verfolgt, dann ergeben sich vielfältige Bezüge zum RLT-Modell. Wie die einzelnen Konzepte <strong>des</strong> konzeptuellen<br />

Systems von King mit den Konzepten <strong>des</strong> RLT-Modells in Beziehung gesetzt werden können, geht aus Tabelle<br />

7.4 hervor:<br />

Tab. 7.4: Kings konzeptuelles System und die Konzepte <strong>des</strong> RLT-Modells<br />

Kings konueptuelles System RLT- Modell<br />

Personales System<br />

Die<br />

Selbst AL<br />

Wachstum + Entwicklung<br />

Körperbild<br />

Raum<br />

Zeit<br />

Coping<br />

Lernen<br />

Interpersonales System<br />

Kommunikation<br />

Transaktion<br />

Rollen<br />

Stress<br />

Soziales System<br />

Autorität<br />

Macht<br />

Status<br />

Entscheidungsfindung<br />

(Kontrolle)<br />

Die Pflegekräfte befassen sich mit dem Verhalten/Handeln von Menschen als Einzelnen und in Gruppen in potenziell<br />

stressreichen Situationen in Bezug auf Gesundheit und Krankheit, wenn sie anderen Menschen helfen,<br />

ihren grundlegenden Erfordernissen zu genügen,um die Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens ausführen zu können. So gesehen<br />

geht es bei der Generierung <strong>des</strong> pflegerischen Wissenssystems um die Klärung pflegerischer Phänomene im Zusammenhang<br />

mit den Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens. Hierbei nähert sich King dem Thema menschlichen und pflegerischen<br />

Handelns aus einer prozessuralen Sicht. Auch bei ihr finden sich wie schon bei Peplau und Roy deutliche<br />

Spuren <strong>des</strong> Amerikanischen Pragmatismus. Diese zeigen sich bei King vor allem in den Begriffen ‚Transaktion’<br />

und ‚Rolle’, wo sie Dewey/Bentley und Mead erwähnt (s. King 1981: 80, 90). Hier kann ein Bogen zum pragmatistischen<br />

Handlungsverständnis geschlagen werden.<br />

Wird der pflegerische Funktionskreis mit den bisher diskutierten Gedanken gefüllt, dann erweitert sich der Fokus<br />

<strong>des</strong> professionellen pflegerischen Handelns erheblich. Krankheit ist in diesem Zusammenhang ein Aspekt,<br />

nicht aber der einzige. Die von King beschriebenen Systeme und Konzepte lenken die Aufmerksamkeit nicht nur<br />

auf die einzelne Person oder auf die interpersonale Beziehung zwischen Patient und Pflegekraft. Vielmehr wird<br />

298<br />

Einzigartikeit/individualisietre Pflege<br />

Abhängigkeits/Unabhängigkeitskontinuum<br />

Lebensspanne<br />

Beinflussende Faktoren

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