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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

Die Anwendung von Kings konzeptuellem Bezugsrahmen und der Theorie der Zielerreichung ist in vielen Arbeiten<br />

belegt 32 (s. Jonas 1987, Husband 1988, Gulitz/King 1988, Bryne/ Schreiber 1989, Elberson 1989, Sieloff<br />

Evans 1991, Messmer 2006, Khowaja 2006). Die Beiträge in den beiden Sammelbänden von Frey/Sieloff (1995)<br />

sowie Sieloff/Frey (2007) demonstrieren, dass sowohl das konzeptuelle System als auch die Theorie der Zielerreichung<br />

sowohl PflegewissenschaftlerInnen <strong>zur</strong> Erforschung höchst unterschiedlicher Fragestellungen, <strong>zur</strong> Ableitung<br />

und Entwicklung von Theorien mittlerer Reichweite, zum Testen von Theorien, <strong>zur</strong> theoretischen Reflexion,<br />

wie auch Pflegekräfte <strong>zur</strong> Umsetzung <strong>des</strong> konzeptuellen Systems und der Theorie in die Praxis angeregt<br />

haben. King selbst hat in ihren Veröffentlichungen immer wieder aufgezeigt, wie das konzeptuelle System und<br />

die daraus abgeleitete Theorie der Zielerreichung in unterschiedlichen Bereichen, sei es in der Forschung (King<br />

1987), sei es in der Lehre/Bildung (King 1986, Gulitz/King 1988), in ganz unterschiedlichen Praxisfeldern wie<br />

Management (1989b, 2006), klinischen Fachbereichen oder speziellen Pflegebereichen wie Pflegeinformatik und<br />

Klassifikationssystemen oder Ethik (King 1984, 1989b, 1999, 2006, Killeen/King 2007, King 2007a) genutzt<br />

werden können.<br />

Wie schon Peplau hat auch King sich der Vertiefung <strong>des</strong> pflegerischen Wissenssystems über die Entwicklung<br />

eines Curriculums für einen Studiengang genähert (1986: 188). Dabei hat sie den Versuch unternommen, das für<br />

die Pflege relevante Wissen zu ordnen. Die von ihr nach Sichtung und Analyse der vorliegenden Literatur extrahierten<br />

Konzepte für das pflegerische Wissenssystem hat sie den drei Systemen ihres konzeptuellen Systems zugeordnet.<br />

Die Funktion der drei Ebenen ihres konzeptuellen Systems besteht darin, der Pflege<br />

• einen grundlegenden organisatorischen Fokus für den Gegenstandsbereich zu bieten<br />

• ein System <strong>zur</strong> Klassifikation <strong>des</strong> Wissens, der Fähigkeiten und Werte der Pflege als Disziplin zu entwickeln<br />

• eine Methode für das Ordnen von Fakten in ein System bereit zu stellen, das den pflegerischen Gegenstandsbereich<br />

als Ganzes zusammenfasst<br />

• die Beziehungen zwischen den Konzepten und Prozessen aufzuzeigen, die wesentlich für die Lehre und<br />

für die Praxis der Pflege sind 33 (s. King 1995a: 16).<br />

Sie wollte der Pflege ein intellektuelles Mittel an die Hand geben, über die ‚reale Welt der Pflege’ nachzudenken<br />

(King 1995a: 17). Im Sinn von Kings Wissenschaftsverständnis hielt sie anfänglich Ausschau nach Mustern von<br />

Beziehungen, um natürliche Phänomene innerhalb <strong>des</strong> Studiengebiets beschreiben zu können. Muster werden<br />

geordnet, indem Sets miteinander in Beziehung stehender Konzepte entdeckt werden. Hieraus können dann konzeptuelle<br />

Bezugsrahmen bzw. Systeme entwickelt oder Theorien formuliert werden (s. King 1986: 216). Konzepte<br />

gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Bausteine eines Bezugsrahmens und einer Theorie (s. King<br />

1997b). Das konzeptuelle System bot King (s. 1995a: 17) eine visuelle Vorstellung von der Pflege als einer der<br />

komplexesten Professionen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Bei ihrer Analyse <strong>des</strong>sen, wie im Rahmen<br />

der Entwicklung der Pflegewissenschaft das Wissen für die Pflege formalisiert worden ist, hat King (1997b: 9)<br />

den in der Abbildung 7.4 skizzierten Prozess entdeckt.<br />

Abb. 7.4: Prozess der Wissensentwicklung in der Pflege nach King (1997b: 9)<br />

32 Im deutschsprachigen Raum ist die Beschäftigung mit King - so weit ich es übersehen kann -, primär auf die Rezeption<br />

<strong>des</strong> Ansatzes beschränkt (s. bspw. van Kampen 1997, Evers 1998, Remmers 2000). Eine intensive Auseinandersetzung und<br />

Weiterentwicklung findet nicht statt.<br />

33 Meine Übersetzung dieser Sätze weicht von der Übersetzung von Schaeffer et al. 1997 ab (s. King 1997a: 183). Der Originalartikel<br />

ist 1995 im Buch von Frey/Sieloff (1995) erschienen. Er wird von mir mit King 1995a zitiert.<br />

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