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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

Abb.7.3: Schematische Darstellung der Theorie der Zielerreichung nach King (1981: 157).<br />

Ausgangspunkt dieses kooperativen Handelns ist der zu pflegende Mensch oder in der Kingschen Terminologie<br />

das personale Systems <strong>des</strong> Patienten. In einer pflegerischen Situation treffen der zu pflegende Patient und die<br />

Pflegekraft als Einzelne aufeinander. Sie bilden zusammen ein interpersonales System, das in sozialen Systemen<br />

handelt. Die Kopplung beider Systeme und der diversen Systemebenen erfolgt über den Informationsaustausch<br />

(King 1989b: 37) und mittels <strong>des</strong> Handelns der involvierten Menschen. So gesehen wäre es zu kurz gegriffen,<br />

die Theorie der Zielerreichung nur auf die unmittelbare Interakton zwischen Pflegekraft und Patient zu beziehen.<br />

Sie muss in einem weiteren Kontext gesehen werden. King (s. bspw. 1989b) hat an verschiedenen Stellen darauf<br />

hingewiesen, dass pflegerisches Handeln in einem spezischen sozialen Kontext in sozialen Systemen erfolgt.<br />

Pflegerisches Handeln ist eingebettet in einen Komplex von Interaktionen in unterschiedlichen sozialen Systemen<br />

(in das soziale System der Station X als Subsystem <strong>des</strong> Krankenhauses A, das soziale System Familie oder<br />

das soziale Bezugssystem <strong>des</strong> Patienten), die wiederum Einfluss auf die Interaktionen zwischen Pflegekraft und<br />

Patient haben. Deshalb ist es bei der Organisation der pflegerischen Versorgung wichtig, diese unterschiedlichen<br />

Interaktionen und das Zusammenspiel zwischen den drei Systemen <strong>des</strong> konzeptuellen Systems im Blick zu behalten.<br />

So wie die Pflegekraft in ihrer Rolle immer in mehreren interpersonalen Systemen und sozialen Systemen<br />

agiert (Pflegekraft-Patient, Pflegekraft-Angehörige, Pflegekraft-Patient-Arzt etc.), handelt auch der zu pflegende<br />

Patient in verschiedenen Systemen. In diesem Zusammenhang sind die Konzepte <strong>des</strong> ‚Selbst’ und ‚Körperbilds’<br />

zunächst zum Verständnis der Funktionsweise menschlichen Handelns bezogen auf das personale System wichtig.<br />

Zum anderern kommt ihnen über das Konzept der Rolle und der Kommunikation eine zentrale Stellung im<br />

interpersonalen und schließlich im sozialen System zu. Alle im konzeptuellen System diskutierten Konzepte bieten<br />

vielfältige Anknüpfungspunkte hinsichtlich der Konzepte <strong>des</strong> RLT-Modells. Ein Teil dieser Konzepte wird<br />

für die Theorie der Zielerreichung und das Prozessmodell der Transaktion fruchtbar gemacht. Die Rekonstruktion<br />

hat ergeben, dass beide zusammen als eine ‚Theorie <strong>des</strong> kooperativen Handelns’ gedeutet werden können.<br />

Diese Erkenntnisse sollen in Kapitel 8 für die pragmatistische Reformulierung <strong>des</strong> RLT-Modells nutzbar gemacht<br />

werden. Zuvor soll im Sinn einer Zusammenschau geprüft werden, welche weiteren Erkenntnisse zum<br />

Selbst und zum Körperbild aus den Arbeiten zum konzeptuellen System und <strong>zur</strong> Theorie der Zielerreichung gewonnen<br />

werden können.<br />

7.4. ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG UND DISKUSSION<br />

Die bisherigen Ausführungen haben ergeben, dass den Konzepten Selbst, Selbstkonzept und Körperbild im<br />

Kingschen konzeptuellen System insgesamt sowie in der Theorie der Zielerreichung einschließlich <strong>des</strong> darin<br />

enthaltenen Prozessmodells der Transaktion eine zentrale Rolle zukommt. An dieser Stelle soll dieses Ergebnis<br />

unter Einbeziehung weiterer Arbeiten zu Kings Vorstellungen zusammengefasst werden. Dies geschieht wie in<br />

den beiden vorigen Kapiteln entlang der in Kap. 4 entwickelten Fragen zum pflegerischen Funktionskreis und<br />

zum Wissenssystem der Pflege, zum Autoritäts- und Zuständigkeitsbereich der Pflege, <strong>zur</strong> Beziehung zwischen<br />

medizinischem und pflegerischem Funktionskreis sowie zu den vier Phasen <strong>des</strong> Caringsprozesses.<br />

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