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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

in ihrer jeweiligen Rolle als Pflegekraft bzw. Klient wahrnehmen (s. King 1981: 144). Transaktionen sind dynamische,<br />

von mehr oder weniger bewussten Werten gestützte Handlungen von Menschen, durch die diese miteinander<br />

kommunizieren, die jeweilige Situation beurteilen und innerhalb ihres persönlichen Wahrnehmungsfelds<br />

Entscheidungen fällen (s. King 1988: 24). Der Begriff Transaktion verweist auf die wechselseitige Abhängigkeit<br />

zwischen Pflegekraft und Patient. Die Pflegekraft ist auf den Patienten angewiesen und kann nur Ziele anstreben,<br />

die in seinem Interesse sind und aus der Sicht <strong>des</strong> Patienten formuliert werden und die er handlungsmäßig imstande<br />

ist zu realisieren (s. auch King 1995b: 80). Im Zentrum der Theorie der Zielerreichung stehen die Prozesse<br />

und die Ergebnisse der Zielerreichung (s. auch King 1989b, 2006, 2007 a).<br />

Das Selbst, gedacht als personales System, ist eine einheitliche und ganzheitliche Person, die wahrnimmt, denkt,<br />

wünscht, imaginiert, entscheidet, Ziele bestimmt und Mittel der Zielerreichung auswählt usw. (s. Pkt. 7.2.1). Das<br />

Konzept <strong>des</strong> Selbst und das der Rolle sind im Handeln aufeinander bezogen. So nimmt eine Pflegekraft ihre Rolle<br />

nach ihren persönlichen Möglichkeiten wahr. Ihr Handlungsspielraum wird jedoch gesellschaftlich und durch<br />

die Organisation der Pflege mitbestimmt. King (1981: 147) schreibt<br />

„die Rolle wird hier als eine Reihe von Verhaltensweisen verstanden, die von Menschen erwartet werden,<br />

welche innerhalb eines sozialen Systems eine bestimmte soziale Postion einnehmen; Rechte und Pflichten<br />

einer Position werden von Regeln vorgegeben. [...] Die Rolle der Pflegekraft wird durch die Aufgaben bestimmt,<br />

die von professionellen Pflegekräften aufgrund ihres Wissens, ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

und ihrer professionellen Werte erwartet werden".<br />

Der zwischen Pflegekraft und Patient ablaufende Pflegeprozess wird in der Theorie der Zielerreichung als ein<br />

aus menschlichen Handlungen, Reaktionen und Interaktionen bestehender Prozess beschrieben (s. King 1981,<br />

1989a, 1989b, 1995a,b). Hierbei handelt es sich um einen dynamischen fortlaufenden interpersonalen Prozess.<br />

Dieser ist nicht allein auf die Problemlösung beschränkt, sondern er ist vor allem ein kommunikativer Interaktionsprozess,<br />

in welchem sich Pflegekraft und Patient wechselseitig beeinflussen. Der Pflegeprozess ist ein aus<br />

verschiedenen Prozessen (z.B. Wahrnehmungsprozesse, Informationsverarbeitungsprozesse) bestehender Handlungsprozess<br />

(s. Daubenmire/King 1973). In diesem Prozess besteht die Aufgabe der Pflegekraft in der Einschätzung<br />

<strong>des</strong> Klienten, in der Nutzung der gewonnenen Informationen für die Zielsetzung, in der Umsetzung der <strong>zur</strong><br />

Zielerreichung erforderlichen Mittel und in der Bewertung der Ziele (s. King 1981: 147). Der in der nachstehenden<br />

Abbildung 7.2 dargestellte Prozess kann auch <strong>zur</strong> Beschreibung anderer Interaktionen, etwa zwischen zwei<br />

Pflegekräften, zwischen einer Pflegekraft und einer Führungskraft, einer Pflegekraft und einem Arzt etc., angewandt<br />

werden (s. King 1989b: 40, 2006). In all diesen Interaktionen kommt das Selbst der beteiligten Personen<br />

in unterschiedlichem Ausmaß zum Tragen.<br />

Abb. 7.2: Ein Modell <strong>des</strong> Prozesses menschlicher Interaktionen, das der Theorie der Zielerreichung zugrundeliegt (nach<br />

King 1995b: 76)<br />

Die in diesem Prozess anfallenden Aufgaben und die Vielzahl verschiedener Tätigkeiten mit unterschiedlichen<br />

Komplexitätsgraden fordern den Pflegekräften Wissen, Geschicklichkeit und eine Reihe von Techniken ab. King<br />

(1989b: 40) hebt mit Blick auf die Theorie der Zielerreichung zwei zentrale Fähigkeiten/Fertigkeiten von Pfle-<br />

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