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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

anzustrebende Ziele und über die hierfür erforderlichen Mittel. Sie handeln bei<strong>des</strong> im Rahmen dieser Beziehung<br />

aus. Wie diese verläuft und zu was sie führt, kann an dem Verhalten der Interaktionspartner abgelesen werden:<br />

1. am Erkennen der gegenwärtigen Bedingungen, etwa eines Gesundheitsproblems, eines sozialen Problems<br />

oder menschlichen Anliegens<br />

2. an den Handlungen, die in Hinblick auf die Situation bzw. entsprechend den Bedingungen ergriffen<br />

werden, z.B. Entscheidungen über Ziele<br />

3. an der Motivation, die Kontrolle über die Ereignisse zu gewinnen, um Ziele zu erreichen, z.B. eine Einigung<br />

auf die Mittel <strong>zur</strong> Zielerreichung (King 1981: 144).<br />

Für diese Theorie wurden Konzepte aus dem interpersonalen System und dem personalen System abgeleitet: Interaktion,<br />

Wahrnehmung, Kommunikation, Transaktion, Selbst, Rolle, Stress, Wachstum und Entwicklung, Zeit,<br />

Raum31 (King 1981: 144)<br />

Nach King (s. 1981: 143) sind Menschen soziale, empfindungsfähige, rationale, reagierende, wahrnehmende,<br />

kontrollierende, zweckorientierte, handlungs- und zeitorientierte Wesen. In der Theorie der Zielerreichung geht<br />

sie bezüglich der Pflegekraft-Klient-Interaktionen von folgenden Annahmen aus:<br />

• „die Wahrnehmungen der Pflegekraft und <strong>des</strong> Klienten haben Einfluss auf den Prozess der Interaktion<br />

• die Ziele, Bedürfnisse und Wertvorstellungen der Pflegekraft und <strong>des</strong> Klienten haben Einfluss auf den<br />

Prozess der Interaktion<br />

• die Menschen haben das Recht, etwas über sich zu erfahren<br />

• die Menschen haben das Recht, an Entscheidungen beteiligt zu werden, die ihr Leben, ihre Gesundheit<br />

und die Gemeinschaft betreffen<br />

• die Menschen haben das Recht, die gesundheitliche Versorgung zu akzeptieren oder abzulehnen<br />

• die Ziele der Gesundheitsberufe müssen nicht mit den Zielen der Empfänger der Gesundheitsversorgung<br />

übereinstimmen“ (King 1981: 143f).<br />

Welche Bedeutung sie dem Konzept <strong>des</strong> Selbst in ihrer Theorie der Zielereichung beimisst, zeigen die nachstehenden<br />

Textpassagen. Hier heisst es, das Selbst<br />

„emerges in the process of growth and development through the life span, which is influenced by time and<br />

space. A concept of self influences one´s perceptions, and one´s perception help develop a concept of self”<br />

[...].<br />

„Perception, self, growth and development, time and space influence role conception, role taking, role expectations<br />

and role performance. Knowledge of these concepts help nurses begin to understand self and the<br />

behaviors of other individuals" (King 1981: 142).<br />

Das Konzept <strong>des</strong> Selbst scheint in allen hier behandelten Konzepten mehr oder weniger direkt durch. Dies kann<br />

aus dem Blick geraten, da die Vorstellung vom Menschen als personalem System eine technische bzw. abstrakte<br />

Sprache mit sich bringt, die dazu verleiten kann, vom Menschen als handelndem Subjekt und als Objekt menschlicher<br />

Handlungen zu abstrahieren. Dieser Gefahr versucht King zu entgehen, indem sie stets hervorhebt, dass<br />

sich die Pflegekraft und der Patient in einer Pflegesituation als Menschen begegnen. Sie<br />

„nehmen die Welt als ganze Menschen wahr und machen Transaktionen mit anderen Menschen und Dingen<br />

ihrer Umwelt. Die Wahrnehmung findet in der konkreten Welt eines Menschen statt und ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>des</strong> Lebens. Zu Transaktionen kommt es in Lebenssituationen, wo der Wahrnehmende und das<br />

Wahrgenommene zusammentreffen und in die die Beteiligten als aktive Teilnehmer eintreten und in welchen<br />

sich jeder von ihnen im Laufe der Erfahrungen verändert" (King 1981: 141f).<br />

Die Interaktion zwischen Pflegekraft und Klient beinhaltet die verbale und die nonverbale Kommunikation. Wie<br />

wiederholt erwähnt, tauschen sie wechselseitig Informationen aus und interpretieren diese. Zu Transaktionen<br />

kommt es, wenn beide ihre Werte, ihre Bedürfnisse und Wünsche miteinander teilen. Bei diesem Vorgang<br />

kommt wiederum der Wahrnehmung eine wichtige Funktion zu, da die Teilnehmer sich selbst und die Situation<br />

31 Die Aufzählung der Konzepte erfolgt in den verschiedenen Veröffentlichungen nach 1981 in unterschiedlicher Reihenfolge,<br />

was vermuten lässt, dass sie nicht nach ihrer Bedeutung aufgeführt sind.<br />

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