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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

ten/Kompetenzen. Die Beobachtung ist im RAM eine Schlüsselkompetenz, eine andere ist die <strong>des</strong> klinischen<br />

Schlussfolgerns. Für alle vier Adaptations-Modi, die mit einer Klassifikation von Copingformen vergleichbar<br />

sind, werden im RAM Verhaltens- bzw. Handlungsweisen beschrieben. Diese können auf das Konzept der Aktivitäten<br />

<strong>des</strong> Lebens (AL) im RLT-Modell bezogen werden.<br />

Für die Einschätzung der Verhaltens-/Handlungsweisen und der im Fokus stehenden Stimuli haben<br />

Roy/Andrews (1999: 70) allgemeine Hinweise zusammengestellt, die auf Zeichen einer ausgeprägten Aktivität<br />

<strong>des</strong> Regulators sowie auf Anzeichen einer ineffektiven Funktionsweise <strong>des</strong> Cognators hinweisen. Diese, in Tabelle<br />

6.7 zusammengefassten Indikatoren dienen als Orientierung bei der Einschätzung <strong>des</strong> adaptiven Verhaltens/Handelns.<br />

Sie sind allesamt personen-, kontext- und situationsbezogen zu sehen und müssen - wie schon<br />

erwähnt -, vor dem Hintergrund der Lebenssituation/-welt <strong>des</strong> Patienten einschließlich der für ihn wichtigen Beziehungen<br />

interpretiert werden.<br />

Tab. 6.7: Hinweise auf Aktivitäten/Funktionsweise von Regulator und Cognator (s. Roy/Andrews 1999: 70, Roy 2009: 60f))<br />

Zeichen einer ausgeprägten Aktivität <strong>des</strong> Zeichen einer ineffektiven Funktionsweise<br />

Regulator<br />

<strong>des</strong> Cognator<br />

o Erhöhter Herzschlag oder Blutdruck o Gestörte Wahrnehmung und Informati-<br />

o Spannung<br />

onsverarbeitung<br />

o Aufregung<br />

o Ineffektives Lernen<br />

o Appetitsverlust<br />

o Schlechtes Urteilsvermögen<br />

o Anstieg <strong>des</strong> Serumkortisol<br />

o Unangemessene Affekte<br />

Im zweiten Schritt der Einschätzung geht es darum herauszufinden, welche Stimuli das Verhalten/Handeln <strong>des</strong><br />

zu pflegenden Menschen beeinflussen. Als allgemeine Stimuli, die auf die Adaptation einwirken, nennen<br />

Roy/Andrews (1999: 72):<br />

o Kultur: sozioökonomischer Status, Ethnizität, Glaubenssystem<br />

o Familie/Gruppe: Struktur und Aufgaben<br />

o Entwicklungsphase: Alter, Geschlecht, Vererbung, genetische Faktoren, Langlebigkeit von komplexen<br />

Systemen (Aggregaten), Vision<br />

o Integrität der adaptiven Modi<br />

o Adaptationsniveaus: integrierte, kompensatorische und gefährdete Lebensprozesse<br />

o Ineffektiver Cognator-Innovator: Wahrnehmung, Wissen, Fertigkeiten/Fähigkeiten<br />

o Umweltaspekte: Veränderungen in der internen/externen Umwelt, medizinische Maßnahmen/Management,<br />

Gebrauch von Drogen, Alkohol, Tabak, politische oder ökonomische Stabilität (Roy<br />

2009: 62).<br />

Hierbei gilt es, die fokalen, kontextualen und residualen Stimuli zu ermitteln. Hier findet sich ein weiterer Anknüpfungspunkt<br />

an das pragmatistische Handlungsverständnis, d.h. an die Vorstellung, dass Handlungsroutinen/Gewohnheiten<br />

durch die Modifizierung von Rahmenbedingungen indirekt beeinflusst und modifiziert werden<br />

können. Hierzu gehört das Wissen, wodurch der Handlungsfluss ins Stocken geraten ist. Im dritten Schritt<br />

werden die gewonnenen Daten interpretiert, wobei die Schlussfolgerung in eine vorläufige Pflegediagnose mündet.<br />

Diese kann in Anlehnung an Mead als ‚Arbeitshypothese’ gesehen werden (s. Pkt. 3.4.2). Die von Roy und<br />

MitarbeiterInnen entwickelte Typologie von Indikatoren für eine positive Adaptation und eine daraus abgeleitete<br />

Liste von Indikatoren für allgemeine Adaptationsprobleme sind in Tabelle 6.8 für die drei psychosozialen Modi<br />

zusammengestellt. Auch sie dienen der Orientierung. Sie lassen darüber hinaus die Komplexität pflegerischer<br />

Phänomene erahnen.<br />

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