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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

Verhalten/Handeln eines Menschen ist in Lebensprozesse eingebettet, zu deren Aufrechterhaltung sich der<br />

Mensch in einem ständigen und aktiven Austausch mit seiner internen und externen Umwelt befindet.<br />

Roy/Andrews (1999) und Roy (2009) haben in allen vier adaptiven Modi zusammen mehr als 25 Lebensprozesse<br />

identifiziert und beschrieben. Professionelles pflegerisches Handeln wird im RAM primär als Unterstützung und<br />

Förderung adaptiver Handlungsweisen gedeutet. Adaptives Verhalten/Handeln ist personenbezogen, kontextund<br />

situationsspezifisch und kann von daher nur aus der Perspektive <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen bzw. <strong>des</strong> jeweiligen<br />

Klientensystems erschlossen und nachvollzogen werden. Es zeigt sich in den charakteristischen Verhaltens-/Handlungsweisen,<br />

die der Mensch im Laufe seines Lebens in den verschiedenen Lebensprozessen sowie<br />

im Rahmen seiner Sozialisation ausbildet. Hierbei eignet er/sie sich ein für ihn/sie charakteristisches Handlungsrepertoire<br />

an, das ihm/ihr ermöglicht, Veränderungen seines/ihres Gesundheitszustands zu handhaben. Dieses<br />

Handlungsrepertoire ist nicht feststehend, sondern unterliegt Wandlungsprozessen. Daher müssen adaptive Verhaltens-<br />

und Handlungsweisen immer im Kontext der Lebensgeschichte bzw. Biographie <strong>des</strong> zu pflegenden<br />

Menschen und seiner sozialen wie physischen Umwelt gesehen werden. Erst dies schafft die Voraussetzung dafür,<br />

mittels pflegerischer Maßnahmen Einfluss auf Adaptationsprozesse und das damit korrespondierende Handeln<br />

zu nehmen. Hier ergibt sich ein wichtiger Anknüpfungspunkt an das Konzept der Lebensspanne <strong>des</strong> RLT-<br />

Modells. Ein weiterer ergibt sich über den umfassenden Verhaltens- und Handlungsbegriff <strong>des</strong> RAM. Im Mittelpunkt<br />

steht das gesundheitsbezogene Handeln eines Menschen. Dies kann entsprechend der Potenzialität eines<br />

Menschen sehr komplex, vielschichtig und facettenreich sein. Es kann aber auch sehr begrenzt sein. Die professionelle<br />

Pflege konzentriert sich darauf, wie der zu pflegende Mensch Veränderungen in seiner internen oder äußeren<br />

Umwelt in einem, in zwei bzw. in allen vier Adaptationsmodi bewältigt, um die Integrität als adaptives<br />

Gesamtsystem oder die einzelner Adaptationsmodi zu bewahren und so das eigene Überleben, Wachstum etc.<br />

sicherzustellen. Hierbei kommt den o.g. Lebensprozessen eine zentrale Rolle zu, insofern diese je nachdem, ob<br />

sie als integrierend, kompensierend oder gefährdend charakterisiert werden, Adaptationsprozesse in Gang setzen<br />

können. Diese können sowohl bewusstseinsfern ablaufen, als auch bewusst vom Menschen gehandhabt werden.<br />

Im RAM wird unterstellt, dass das adaptive Vermögen <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen im Fall der Inanspruchnahme<br />

professioneller Pflege durch Veränderungen seines Gesundheitszustands verwundbar ist. Dies sind Situationen,<br />

in denen bisher integrierte Lebensprozesse in einem, in zwei, drei oder in allen vier Adaptationsmodi kompensiert<br />

werden müssen oder gar gefährdet sind. Dieses ist mit Veränderungen im Verhalten/Handeln als Folge<br />

der durch die internen/externen Umweltveränderungen in Gang gesetzten Bewältigungsprozesse verbunden. In<br />

einer pflegerischen Situation geht es um diese Verhaltens- bzw. Handlungsweisen in den vier Adaptationsmodi.<br />

Diese können auf das Konzept der Aktivitäten <strong>des</strong> Lebens (AL) im RLT-Modell bezogen werden. Die im physiologischen<br />

Modus zusammengefassten menschlichen Erfordernisse und essentiellen Prozesse/Funktionen können<br />

auf die entsprechenden AL <strong>des</strong> RLT-Modells bezogen werden:<br />

Erfordernisse<br />

• Atmung/Sauerstoffaustausch - AL Atmen<br />

• Ernährung - AL Essen und Trinken<br />

• Ausscheidung - AL Ausscheiden<br />

• Aktivität und Ruhe - AL sich bewegen, AL schlafen<br />

• Schutz/Sicherheit - AL für eine sichere Umgebung sorgen.<br />

Wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, ist der physiologische Modus die Basis für die Funktionsweise<br />

der anderen drei Modi. Die hierunter beschriebenen Prozesse/Funktionen wie die Sinnesfunktionen oder die<br />

Funktionen <strong>des</strong> neurologischen Systems sind für alle AL lebensnotwendig. Die im physiologischen Modus enthaltenden<br />

Erfordernisse, Prozesse und Funktionen hängen mit den anderen drei Modi zusammen, insofern sie die<br />

materielle Voraussetzung für das menschliche Leben sind. Eine erste vorläufige Zuordnung der AL und der anderen<br />

Konzepte <strong>des</strong> RLT-Modells zu diesen drei Modi könnte wie in der Tabelle 6.5 aussehen:<br />

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