09.12.2012 Aufrufe

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 6<br />

auf ein Adaptationsproblem hinweist. Sie betont, das Adaptationsprobleme in diesem Bereich zuerst gelöst werden<br />

müssen. Ebenso kann es sein, dass Probleme in diesem Bereich - auch wenn sie sekundärer Natur sind -, angegangen<br />

werden müssen, sobald das eigentliche Problem sich innerhalb einer adaptiven Bandbreite befindet<br />

bzw. innerhalb <strong>des</strong> Adaptationsniveaus. Buck nennt vier Adaptationsprobleme im Bereich <strong>des</strong> personalen Selbst,<br />

Angst, Machtlosigkeit, Schuldgefühl und geringe Selbstwertschätzung, auf die hier nicht weiter eingegangen<br />

werden soll.<br />

Tab. 6.4: Übersicht erstellt nach Buck (1991b: 314; Roy/Andrews 1999: 396) basierend auf einer Arbeit von Joan Cho.<br />

Merkmale Entlocken <strong>des</strong> Verhaltens Manifestation <strong>des</strong> Verhaltens<br />

Selbst-Konsistenz:<br />

Eigenschaften der Persönlichkeit, wie<br />

man sich selbst im Verhältnis zu seinem<br />

aktuellen Handeln oder seinen<br />

Reaktionen auf eine Situation sieht.<br />

Selbst-Ideal:<br />

Was möchte ich sein oder tun - im<br />

Verhältnis zu dem, wozu ich in der<br />

Lage bin.<br />

Moralisch-ethisch-spirituelles Selbst:<br />

Das eigene Gefühl für sich selbst in<br />

Bezug auf die eigenen geheiligten,<br />

ethischen Vorstellungen, wie sich<br />

jemand in Bezug auf sein eigenes<br />

Wertesystem sieht, seine Ansichten<br />

über das, was richtig oder falsch ist.<br />

Bewertung <strong>des</strong>sen, wer ich bin.<br />

Wie würden Sie sich als Mensch beschreiben?<br />

Was sind Ihre charakteristischen<br />

persönlichen Eigenschaften?<br />

Was sind ihre Bestrebungen / Hoffnungen<br />

für sich selbst? Was möchten<br />

Sie ändern, wenn Sie könnten?<br />

Wie würden Sie ihre spirituellen Ansichten<br />

beschreiben? In welcher Weise<br />

wirken sich diese auf ihre Sicht<br />

von sich selbst aus? Wie beurteilen<br />

Sie, ob sie ihrem eigen Standard in<br />

Bezug auf das richtige Leben erreichen?<br />

Wie bewerten Sie sich selber?<br />

264<br />

“Ich bin _______(...ein intelligenter<br />

Mensch, habe einen starken Willen,<br />

bin wie ein Kind, bin zu nichts wert)<br />

“Ich würde gerne _______(etwas Besonderes<br />

sein, berühmt, eine starke<br />

Persönlichkeit)<br />

Ich würde gerne ändern (mein Temperament,<br />

meine Unfähigkeit in Mathematik<br />

etc...)<br />

“Ich glaube an… (Gott, an ein höheres<br />

Wesen, eine natürliche Ordnung)<br />

“Ich gehe <strong>zur</strong> (Kirche ….)<br />

“Ich liebe (bestimmte Bücher, Meditation,<br />

Yoga ....)<br />

“ich bin (ganz weit von dem entfernt,<br />

was ich eigentlich glaube)<br />

“Ich tendiere (hart mir gegenüber zu<br />

sein, ungeduldig mit mir zu sein ....)<br />

Was die nächsten Schritte <strong>des</strong> Pflegeprozesses betrifft, die Zielsetzung, die pflegerische Intervention und die<br />

Evaluation, so kann auf die Ausführungen unter Pkt. 6.3.1 und die Tab. 6.3. verwiesen werden.<br />

Abschließend soll auf den adaptiven Modus der Gruppenidentität bzw. der geteilten Identität hingewiesen werden.<br />

Hierbei geht es um Prozesse, in der die Mitglieder einer Gruppe wie etwa einer Familie, eines Pflegeteams,<br />

der Mitglieder einer Partei, eines Berufsverban<strong>des</strong> oder einer Nation zu einer gemeinsamen Wahrnehmung ihrer<br />

Umwelt, einer gemeinsamen kognitiven und gefühlsmäßigen Orientierung gelangen und gemeinsame Werte,<br />

Ideale, Hoffnungen etc. teilen. Ohne auf die Details einzugehen, geht es darum, Kenntnisse darüber zu erlangen,<br />

wie in einer bestimmten Gruppe die Gruppenidentität hergestellt, aufrechterhalten und geteilt wird. Bei der Einschätzung<br />

<strong>des</strong> Gruppenverhaltens und der Funktionsweise einer Gruppe stehen die zuvor genannte Wahrnehmung<br />

der Umwelt, die kognitive und gefühlsmäßige Orientierung, die Ziele und Werte der Gruppe im Mittelpunkt.<br />

Bei der Einschätzung der Stimuli geht es um Themen wie Anforderungen und Distanz, um das externe<br />

Umfeld sowie um Führung und Verantwortung (ausführlich Roy/Andrews 1999: 400ff, Roy 2009: 432ff).<br />

Im Laufe der Entwicklung <strong>des</strong> RAM haben Roy und MitarbeiterInnen die entsprechenden Kenntnisse anderer<br />

Wissenschaftsdisziplinen zusammengetragen, die für die Pflege relevanten Aspekte extrahiert und den Schwerpunkt<br />

dabei auf die Adaptation und Copingprozesse gelegt. Sie haben gezeigt, dass das Selbstkonzept und die<br />

verschiedenen Dimensionen <strong>des</strong>selben in Beziehung zum menschlichen Handeln stehen. Es gibt im Grunde keinen<br />

Lebensaspekt, wo das Selbstkonzept, verstanden als handlungsleiten<strong>des</strong> und adaptives System nicht eine<br />

Rolle spielte. Bei den möglichen und höchst vielfältigen Adaptationsproblemen kann die betroffene Person zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!