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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

Andrews hebt hervor, dass pflegerische Diagnosen in diesem Bereich einen engen Bezug zum Grad der Selbstwertschätzung<br />

<strong>des</strong> jeweiligen Menschen haben können. Des Weiteren weist sie auf ein wichtiges Konzept der<br />

Adaptation in Bezug auf das physische Selbstkonzept hin, auf das Konzept <strong>des</strong> Lebensabschlusses. Dieses wird<br />

im RAM als normaler Teil <strong>des</strong> Lebenszyklus betrachtet und als Prozess, in dem der Mensch die für ihn wichtigen<br />

Fragen seines Lebens klärt und die Realität <strong>des</strong> möglichen eigenen To<strong>des</strong> akzeptiert.<br />

Ziele können dem RAM zufolge in diesem Bereich nur gemeinsam mit dem bzw. den betroffenen Menschen<br />

entwickelt werden. Der Fokus zielt auf eine Änderung <strong>des</strong> Verhaltens/ Handelns <strong>des</strong> Betroffenen im Sinne einer<br />

positiven Adaptation. In diesem Zusammenhang muss gesehen werden, dass die in diesem Modus anzugehenden<br />

Themen oder Probleme einschließlich der mit ihnen verbundenen Verhaltensweisen und Handlungen auf individueller<br />

wie auf Gruppenebene von lang anhaltender sowie von akuter Art sein können. Was ersteren Fall betrifft,<br />

haben sie sich über die Zeit herausgebildet und zu ‚Gewohnheiten’ verfestigt. Diese können adaptiv sein oder<br />

auch nicht. Es können aber auch Handlungsweisen beobachtet werden, die sich in einer gegebenen Situation herausbilden.<br />

Dies muss bei der Zielsetzung berücksichtigt werden. Die angestrebte Verhaltensänderung in einem<br />

umschriebenen Zeitrahmen ist nur auf der Basis der Einbeziehung <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen/der Gruppe<br />

möglich. Das verlangt der Pflegekraft entsprechende Fähigkeiten ab, um eine ‚sichere Umgebung’ herzustellen,<br />

die es dem Patienten ermöglicht, über sich selbst zu sprechen (s. Roy/Andrews. 1999: 396; Roy 2009: 351). Die<br />

Pflegekraft muss mit den Situationen umgehen können und sie unter Kontrolle haben. Die Pflege konzentriert<br />

sich in Bezug auf das Selbstkonzept darauf, den Menschen durch geeignete pflegerische Maßnahmen dabei zu<br />

unterstützen, eine psychische und spirituelle Integrität zu erlangen oder zu bewahren, was nach Roy der Schlüssel<br />

dafür ist, wie die Pflegekraft den jeweiligen Menschen bei der Bewältigung einer ineffektiven Adaptation im<br />

Rollenfunktions- und Interdependenz-Modus unterstützt. Adaptationsprobleme im Selbstkonzept-Modus müssen<br />

u.U. zuerst angegangen und gelöst werden, bevor eine Adaptation in den anderen Modi effektiv erfolgen kann.<br />

Die genaue Einschätzung der einzelnen Dimensionen der Teilsysteme <strong>des</strong> Selbstkonzepts hilft der Pflegekraft,<br />

gemeinsam mit dem zu pflegenden Menschen realistische Ziele zu formulieren. Die Kenntnis <strong>des</strong> Selbstkonzept-<br />

Modus und der mit ihm verbundenen Theorien leitet die Pflegekraft bei der Zielformulierung (Andrews 1991:<br />

276; Roy/Andrews 1999: 416ff). Die Pflegekraft versucht die Ziele mittels geeigneter pflegerischer Interventionen<br />

zu erreichen. Hierbei konzentriert sie sich auf die Stimuli, die verändert, erhöht, gesenkt, beseitigt oder z.B<br />

gefördert und aufrechterhalten werden, wenn sie einen positiven Effekt auf den Menschen haben. Stimuli, die<br />

mit einem negativen Einfluss verbunden sind, sollten dagegen verändert und wenn möglich beseitigt werden.<br />

Der letzte Schritt <strong>des</strong> Pflegeprozesses, die Evaluation, beinhaltet eine Einschätzung <strong>des</strong> Verhaltens/Handelns <strong>des</strong><br />

zu pflegenden Menschen, um festzustellen, ob die Ziele erreicht worden sind. Anzumerken ist, dass Roy keinen<br />

linearen Prozess unterstellt. Die Tabelle 6.3 fasst die Schritte <strong>des</strong> Pflegeprozesses und die im Fokus stehenden<br />

Aspekte zusammen.<br />

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