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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

wiederum aus Teilsystemen besteht, die miteinander in Beziehung stehen. Im RAM wird das Selbstkonzept mit<br />

Blick auf das Individuum in die Teilsysteme physisches Selbst und personales Selbst untergliedert. Beim physischen<br />

Selbst wiederum werden zwei Teilaspekte, Körpersensationen und Körperbild, unterschieden. Mit dem<br />

Begriff der Körpersensation wird die Fähigkeit <strong>des</strong> Menschen bezeichnet, seinen eigenen Körper und Teile <strong>des</strong>selben<br />

sinnlich wahrzunehmen, zu spüren und zu erfahren. Äußerungen wie z.B. ‚ich fühle mich gut’, ‚schwindelig’,<br />

‚krank’, ‚ich ‚bin so schlapp’, geben Hinweise darauf, wie der Mensch seinen Körper gegenwärtig wahrnimmt.<br />

Das Körperbild hingegen ist das Bild, welches sich der Mensch von seinem eigenen Körper, seiner Erscheinung<br />

und seiner Wirkung auf andere macht. Aus Aussagen wie ‚ich bin eine attraktive Frau’ können<br />

Schlussfolgerungen auf das Körperbild gezogen werden. Bei<strong>des</strong>, Körpersensation und Körperbild, ist für die<br />

Auseinandersetzung <strong>des</strong> Menschen mit sich selbst, mit anderen und mit der Umwelt von elementarer Bedeutung.<br />

Beim personalen Selbst werden drei Teilaspekte differenziert (s. Abbildung 6.5). Diese werden als Subsysteme<br />

<strong>des</strong> personalen Selbst betrachtet. Es handelt sich um die Selbstkonsistenz’, das Selbstideal und das moralischethisch-spirituelle<br />

Selbst 16 (s. Andrews 1991: 271, Roy/Andrews 1999: 379, Roy 2009: 323f).<br />

Abb. 6.5: Die Teilaspekte bzw. Subsysteme <strong>des</strong> Selbstkonzept-Modus nach Roy (2009: 324)<br />

Der Begriff Selbstkonsistenz lehnt sich an die Arbeit der Phänomenologen Coombs/Snygg sowie an die von<br />

Lecky an. Sie verstehen hierunter das Bestreben <strong>des</strong> Menschens, seine Selbstorganisation aufrechtzuerhalten und<br />

ein Ungleichgewicht zu vermeiden. Dies bedeutet, dass die verschiedensten Ideen oder auch Vorstellungen <strong>des</strong><br />

Menschen in Bezug auf sich selbst von ihm so verarbeitet werden, dass sie zueinander passen und für ihn ein<br />

stimmiges Ganzes ergeben. Ob dies der Fall ist, kann ein anderer Mensch aus den Reaktionen und den entsprechenden<br />

Verhaltensweisen <strong>des</strong> Menschen in der jeweiligen Situation, z.B. bei einer bevorstehenden Operation<br />

ablesen, wenn der Patient etwa sagt, dass er keine Angst habe, aber gleichzeitig verkrampft im Bett liegt. Der<br />

Begriff <strong>des</strong> ‚Selbstideals’ verkörpert alle Reaktionen und Handlungsweisen <strong>des</strong> Menschen, die angeben, wie der<br />

betreffende Mensch gerne sein möchte oder was er glaubt, leisten zu können. Über seine Äußerungen gibt der<br />

jeweilige Mensch entsprechende Hinweise. Der letzte Aspekt <strong>des</strong> personalen Systems, das ‚moralisch-ethischspirituelle-Selbst’,<br />

umfasst das Wertesystem <strong>des</strong> einzelnen Menschen. Es beschreibt, wie der Mensch seine Reaktionen,<br />

seine Verhaltensweisen und sein Handeln bewertet (Andrews 1991: 271). Auch dieses teilt der Mensch<br />

in der Regel anderen Menschen verbal oder nonverbal mit.<br />

Ihre Vorstellung vom Selbstkonzept als handlungsleiten<strong>des</strong> System hat Roy erstmals in dem mit Roberts 1981<br />

gemeinsam herausgegebenen Buch ‚Theory Construction in Nursing: An Adaptation Model’ beschrieben. Bei<br />

16<br />

Im ersten Buch zum Modell (Roy 1976) beschrieb Marie Driever (1976 b) den Selbstwert als einen Aspekt. Er wird von<br />

Roy 1981 noch erwähnt, 1991 und 1999 wird er den anderen drei Aspekten zugeordnet.<br />

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