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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

Abb. 6.4: graphische Darstellung <strong>des</strong> menschlichen adaptiven Systems nach Roy/Andrews (1999: 50).<br />

6.3 SELBSTKONZEPT-MODUS UND DIE BEZIEHUNG ZU DEN ANDEREN ADAPTATIONSMODI<br />

Im Folgenden sollen der Selbstkonzept-Modus und die mit ihm zusammenhängenden Dimensionen sowie die<br />

Beziehungen dargestellt werden, in welchen dieser Modus zu den drei oben beschriebenen Modi steht, und wie<br />

er sich auf das adaptive Handeln in diesem und in den anderen Modi auswirkt. Die Darstellung erfolgt wie bei<br />

Roy entlang der sechs Schritte <strong>des</strong> Pflegeprozesses, um an ihnen die Umsetzung <strong>des</strong> Modells in der Pflege zu<br />

erläutern.<br />

Der Selbstkonzept-Modus ist einer der drei psychosozialen Modi, die den personalen Aspekt <strong>des</strong> menschlichen<br />

Systems umfassen. In <strong>des</strong>sen Mittelpunkt stehen insbesondere die psychologischen und spirituellen Aspekte <strong>des</strong><br />

menschlichen Seins. Das Streben nach psychischer und spiritueller Integrität (Roy/Andrews 1999: 384; Roy<br />

2009: 322) und deren Aufrechterhaltung ist ein dem Selbstkonzept-Modus zugrundeliegen<strong>des</strong> Erfordernis bzw.<br />

<strong>des</strong>sen Funktion. Der Mensch ist darauf angewiesen zu wissen, wer er ist. Dieses Wissen gibt ihm das Gefühl der<br />

Einheit mit sich selbst, was für sein Existieren unerlässlich ist. Mittels <strong>des</strong> Prozesses der Adaptation strebt der<br />

Mensch psychische und spirituelle Integrität an. Nach Roy können Adaptationsprobleme in diesem Bereich die<br />

Heilungsfähigkeiten <strong>des</strong> Menschen sowie jene Fähigkeiten beeinträchtigen, die notwendig sind, um Gesundheit<br />

zu erhalten und gesund zu bleiben. Aus diesem Grund sollten Pflegekräfte Kenntnisse über diesen Modus haben,<br />

um die das Selbstkonzept beeinflussenden Reaktionen, Handlungsweisen und Stimuli <strong>des</strong> zu pflegenden Menschen<br />

einschätzen zu können (s. Andrews 1991: 267).<br />

Das Selbstkonzept 15 wird als eine Komposition der Überzeugungen und Gefühle definiert, die ein Mensch in Bezug<br />

auf sich selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt hat. Es wird als ein handlungsleiten<strong>des</strong> System betrachtet, in<br />

dem Regulator und Cognator als Subsysteme fungieren, die die Adaptation fördern. In den verschiedenen Theorien<br />

zum Selbst werden jeweils unterschiedliche Aspekte <strong>des</strong> Selbst betont und in den Vordergrund gestellt. wobei<br />

sie laut Roy (1981: 250) darin übereinstimmen, dass das Selbstkonzept als Ganzes oder als System strukturell<br />

15<br />

Erste Ideen zu diesem Modus basieren auf einer Arbeit von Marie J. Driever (1976 a,b,c), deren Erkenntnisse in das Roysche<br />

Adaptationsmodell eingeflossen sind. Driever (1976b: 180ff) geht davon aus, dass der Mensch gewisse Entwicklungsaufgaben<br />

in seinem Leben zu bewältigen hat. Mit Bezug auf das Selbst muss er den Umgang mit den unterschiedlichsten<br />

Werkzeugen erlernen und lernen, mit sich selbst, aber auch mit anderen Menschen zu leben. Driever lehnt sich stark an die<br />

acht Entwicklungsphasen von Erikson (1963) an. Weiter behauptet sie, dass sich das Selbstkonzept aus den inneren Wahrnehmungen<br />

und aus der Wahrnehmung der Reaktionen anderer zu einem gegebenen Zeitpunkt bildet. Ihre Arbeiten (1976 a,<br />

b, c) bilden den Ausgangspunkt für den Selbstkonzept-Modus. Die vorläufige Fassung wurde im Laufe der Zeit um weitere<br />

Erkenntnisse der verschiedensten Theorien zum Selbst ergänzt. Diese betonen unterschiedliche Aspekte <strong>des</strong> Selbst. Roy ( in<br />

Roy 1981, Andrews 1991, Roy/Andrews 1999, Roy 2009) bezieht sich auf Coombs/Snygg (1959), auf Cooley (1964) und in<br />

der Nachfolge auf Epstein (1973); auf Mead (1934), Sullivan (1953), Jackins (1974), Kübler-Ross (1969), Piaget (1954),<br />

Markus (1977), Markus/ Wurf (1987) u.a.m.<br />

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