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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

pflegerischen Situationen in den Blick zu bekommen. Hierbei wird weder die biologische und physische Realität<br />

<strong>des</strong> Menschen negiert, noch die psychosozialen und spirituellen Aspekte <strong>des</strong> menschlichen Seins oder der Umstand,<br />

dass die Menschen aufeinander angewiesen sind 13 . In der dritten Auflage <strong>des</strong> RAM wird die wechselseitige<br />

Abhängigkeit von Mensch und Natur/Erde besonders hervorgehoben und deutlich gemacht, wie sich Eingriffe<br />

<strong>des</strong> Menschen in die Natur auf seinen Gesundheitszustand und auf seine Adaptationsfähigkeiten auswirken (Roy<br />

2009). Die wesentlichen Elemente <strong>des</strong> RAM werden in Abbildung 6.3 veranschaulicht:<br />

Abb. 6.3: Wesentliche Elemente <strong>des</strong> RAM nach Roy/McLeod (1981: 58)<br />

Der Output bzw. das Ergebnis menschlicher Reaktionen und Handlungen gibt der Pflegekraft Hinweise darauf,<br />

wie gut der Mensch oder das jeweilige Bezugssystem, sei es die Familie oder eine Gruppe, sich an Änderungen<br />

in der Umwelt anpassen. Die hierbei gemachten Beobachtungen sind für die ersten Phasen <strong>des</strong> Pflegeprozesses<br />

in Roys Interpretation von zentraler Bedeutung. Sie bilden den Schlüssel für die Auswahl entsprechender pflegerischer<br />

Interventionen. Die Beurteilung der Wirkungsweise (Effektivität) menschlicher Reaktionen und Handlungen<br />

erfolgt gemeinsam mit den Betroffenen und ist auf sie sowie auf die spezifischen Bedingungen und Umstände<br />

der jeweiligen Situation bezogen. In die Beurteilung müssen die allgemeinen Ziele der Adaptation wie die<br />

individuellen Ziele eines Menschen oder die kollektiven Ziele einer Gruppe mit einbezogen werden. Das dem<br />

Einzelnen oder der Gruppe <strong>zur</strong> Verfügung stehende Handlungsrepertoire kann von der Pflegekraft im Gespräch<br />

ermittelt, beobachtet oder intuitiv wahrgenommen werden, die subjektiven Aspekte können kommunikativ mitgeteilt<br />

und nachvollzogen werden.<br />

Die Reaktionen und Handlungsweisen <strong>des</strong> Menschen, die durch die von Regulator und Cognator in Gang gesetzten<br />

Prozesse und Copingmechanismen hervorgerufen werden, lassen sich nach Roy vier Adaptationsmodi zuordnen.<br />

Diese dienen auch als Bezugsrahmen für die Einschätzung bei der Pflegeanamnese. Hierbei handelt es sich<br />

um:<br />

• den physiologischen Modus (physischer Modus in Bezug auf Gruppen/Kollektive)<br />

• den Selbstkonzept-Modus (Gruppenidentität in Bezug auf Gruppen/Kollektive)<br />

• den Rollenfunktionsmodus (für Individuen und Gruppen)<br />

• den Modus der wechselseitigen Abhängigkeit bzw. Interdependenz (gilt für Individuen wie für Gruppen<br />

(Roy/Andrews 1999: 99, Roy 2009: 89).<br />

In diesen Modi drücken sich die Reaktionen und Handlungen <strong>des</strong> Menschen aus. Roy geht davon aus, dass die<br />

Copingmechanismen in Relation zu den Modi stehen, wobei diese als Effektoren und weniger als Mittel der<br />

Adaptation fungieren. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse wird unterstellt, dass der Regulator sich hauptsächlich<br />

auf die physiologischen Erfordernisse im physiologischen Modus bezieht, die Sinne anspricht und Funktionen<br />

<strong>des</strong> Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts sowie neurologische und endokrine Funktionen in Gang setzt. Die<br />

vom Cognator initiierten Prozesse und Copingmechanismen schlagen sich dagegen in allen Modi nieder. Des<br />

Weiteren können den einzelnen Modi spezifische Verarbeitungswege und -systeme sowie spezifische Cognator-<br />

13<br />

Im Laufe der Entwicklung ihres Modells erweitern Roy und MitarbeiterInnen das ursprüngliche Konzept immer wieder<br />

um neue Einsichten aus den verschiedenen Bezugswissenschaften, aus dem Bereich der Philosophie sowie der Pflegeforschung,<br />

um der Komplexität <strong>des</strong> menschlichen Lebens und der pflegerischen Phänomene gerecht zu werden (zusammenfassend<br />

Fawcett 2005: 368ff).<br />

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