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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

Aus Helsons Theorie wird u.a. die Annahme abgeleitet, dass das Handeln <strong>des</strong> Menschen sowohl eine Funktion<br />

der auf ihn einwirkenden Stimuli als auch eine <strong>des</strong> Adaptationsniveaus ist (s. Roy 1987: 37). Hiernach verfügt<br />

der Mensch als leben<strong>des</strong> System über die Fähigkeit <strong>zur</strong> Adaptation, d.h. menschliches Handeln ist aus sich her-<br />

aus adaptiv. Die Fähigkeit <strong>zur</strong> positiven Adaptation bezeichnet Helson als eine Funktion <strong>des</strong> menschlichen<br />

Adaptationsniveaus 8 .<br />

Abb. 6.1: Vereinfachte Darstellung eines einfachen Systems nach Roy/Andrews (1991: 7)<br />

Diese Gedanken hat Roy (1981: 45) aufgegriffen und in Bezug auf die Pflege und die Notwendigkeit <strong>des</strong> Menschen,<br />

sich mit Adaptationsproblemen in Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit auseinanderzusetzen,<br />

weiterentwickelt (s. hierzu auch Silverstein 2003). Aus Abbildung 6.2 geht hervor, wie Roy das Systemmodell<br />

auf die Adaptation überträgt.<br />

Abb. 6.2: Menschen als adaptive Systeme nach Roy/Andrews (1991: 8)<br />

Mit Blick auf das menschliche Adaptationsniveau bedeutet dies, dass dieses Niveau eine gewisse Bandbreite oder<br />

Zone umspannt, welche sich fortwährend ändert. Wenn Stimuli diese Zone über- oder unterschreiten, wird<br />

der Organismus zu einer Reaktion veranlasst. Stimuli, die in diese Zone fallen, führen zu einer positiven Adaptation.<br />

Stimuli, die außerhalb dieser Zone liegen, führen zu einer negativen oder ineffektiven Adaptation. Das<br />

Adaptationsniveau kann interpretiert werden als der Handlungsspielraum eines Menschen, der ihm in einer bestimmten<br />

Situation <strong>zur</strong> Verfügung steht. Aus dieser Sicht stellen die drei genannten Adaptationsniveaus unterschiedliche<br />

Bedingungen von Lebensprozessen dar, d.h. Bedingungen integrierender, kompensierender und gefährdeter<br />

Lebensprozesse. Nach Roy (2009: 33) wirkt sich das Adaptationsniveau eines Menschen auf seine Fähigkeit<br />

aus, mit einer Situation positiv umzugehen. Sie begreift das Verhalten/Handeln 9 eines Menschen bzw.<br />

8<br />

Helson bezeichnet „den Punkt auf dem Reizkontinuum, oberhalb <strong>des</strong>sen wir Reize als ‘stark’ oder unterhalb <strong>des</strong>sen wir sie<br />

als ‚schwach’ empfinden, als Adaptationsniveau“ (s. Wendt 1989:129). Er hat den Begriff zunächst aus der Biologie und der<br />

Sinnesphysiologie entnommen, in der Psychophysik weiterentwickelt und schließlich im Rahmen seiner Sozialpsychologie<br />

auf Menschen bezogen (s. Roy/McLeod 1981: 53).<br />

9<br />

Der von Roy verwendete Begriff ‚behavior’ kann unterschiedlich übersetzt werden. Die Übersetzung mit Verhalten erscheint<br />

mir zu eng und zu sehr mit der Funktionsweise <strong>des</strong> menschlichen Körpers als biologischem Wesen verbunden. Der<br />

Handlungsbegriff von Roy schließt diese Funktionsweise wie die aktive Auseinandersetzung <strong>des</strong> Menschen mit seiner sozialen<br />

Umwelt mit ein. Letzteres wird eher mit dem Begriff Handeln ausgedrückt. Um dieses Zusammenspiel zum Ausdruck zu<br />

bringen, nutze ich beide Begriffe, d.h. Verhalten und Handeln und darüber hinaus in bestimmten Situationen den Begriff<br />

‚Reaktion’.<br />

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