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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 6<br />

tion und Copingmechanismen einschließlich der Kontroll- und Steuerungsmechanismen der Adaptationsmodi),<br />

der sich in einer permanenten Auseinandersetzung mit einer sich ändernden Umwelt befindet (s. Roy 1976: 11).<br />

Weitere wichtige Elemente dieses theoretischen Ansatzes sind<br />

• das pflegerische Ziel oder auch Outcome/Ergebnis (im Sinne der Förderung und Unterstützung einer<br />

positiven Adaptation und damit der Gesundheit)<br />

• die pflegerische Intervention, d.h. das pflegerische Handeln einer Pflegekraft. (s. Roy 1976, 1981,<br />

Roy/Andrews 1999, Roy 2009).<br />

Das dem RAM zugrunde liegende Verständnis vom Menschen und seiner Gesundheit geht von der Annahme<br />

aus, dass eine Typologie ‚positiver Lebensprozesse’ der Schlüssel für das pflegerische Urteil und für Pflegediagnosen<br />

ist. In ihrem 1991 veröffentlichten Buch legen Roy/Andrews (1991: XVIII) eine erste Typologie von Indikatoren<br />

vor, die auf eine positive Adaptation hinweisen. Die wesentlichen Veränderungen <strong>des</strong> in zweiter Auflage<br />

1999 herausgekommenen Buchs bestehen darin, dass im Mittelpunkt <strong>des</strong> Modells nicht mehr nur der einzelne<br />

Mensch steht, sondern dass die Anwendung <strong>des</strong> Modells auch an Gruppen veranschaulicht wird. Des Weiteren<br />

wird in der Darstellung der einzelnen Adaptationsmodi zwischen unterschiedlichen Adaptationsniveaus differenziert.<br />

Diese repräsentieren die Bedingungen von Lebensprozessen. Roy/Andrews (1999: 36) unterscheiden zwischen<br />

einem integrierten, einem kompensierenden und einem gefährdeten bzw. beeinträchtigten Adaptationsniveau.<br />

In der 2009 erschienenen dritten Auflage legt Roy zum einem ihre philosophischen Annahmen in Bezug<br />

auf die Anforderungen an eine professionelle Pflege im 21. Jahrhundert dar, zum anderen wird hier die Adaptation<br />

aus der Sicht von Gruppen weiter ausgearbeitet. Der Entwicklungsprozess der fünf zentralen Elemente <strong>des</strong><br />

RAM wird in der Tabelle 6.1 dargestellt.<br />

Tab. 6.1: Zentrale Elemente <strong>des</strong> RAM (Roy 2009: 29)<br />

Frühe Entwicklung<br />

Adaptation:<br />

Gegenwärtiger Sinn/Verwendung<br />

• positiv auf Veränderungen der Umwelt reagieren • Der Prozess und das Ergebnis (Outcome), wonach die<br />

denkende und fühlende Person als Einzelner oder in einer<br />

Gruppe von ihrem Bewusstsein und Auswahlmöglichkeiten<br />

bewusst Gebrauch macht, um eine Integration<br />

von Mensch und Umwelt zu erzeugen.<br />

Person:<br />

• ein bio-psycho-soziales Wesen in konstanter Interak- • Ein adaptives System, das als ein aus Teilen bestehen<strong>des</strong><br />

tion mit einer sich ändernden Umwelt; nutzt angebo- Ganzes beschrieben wird;<br />

rene und angeeignete Mechanismen, um sich anzu- • Funktioniert als Einheit mit einem bestimmten Ziel;<br />

passen<br />

• Berücksichtigt Menschen als Einzelne oder in Gruppen –<br />

Familien, Organisationen, Gemeinschaften und in der<br />

Gesellschaft als Ganzes.<br />

Umwelt:<br />

• Fokal – interne oder externe Stimuli, die den Men- • Alle Bedingungen, Umstände und Einflüsse, die die<br />

schen unmittelbar konfrontieren<br />

Entwicklung und das Verhalten/Handeln von Menschen<br />

• Kontextual – alle gegenwärtigen Stimuli in der Situa- und Gruppen umgeben und unter besonderer Berücksichtion,<br />

die <strong>zur</strong> Wirkung <strong>des</strong> fokalen Stimulus beitragen tigung der Gegenseitigkeit, der menschlichen Ressour-<br />

• Residual – ein Faktor, <strong>des</strong>sen Einwirkung auf die gecen und der Erde berühren, einschließlich der fokalen,<br />

gebene Situation unklar ist<br />

kontextuellen und residualen Stimuli.<br />

Gesundheit:<br />

• eine unvermeidbare Dimension <strong>des</strong> menschlichen Le- • Ein Zustand und ein Prozess <strong>des</strong> Seins und Werdens eibens;<br />

dargestellt durch ein Gesundheits-Krankheits-<br />

Kontinuum<br />

nes integrierten Ganzen.<br />

Ziel der Pflege:<br />

• Adaptation in allen vier adaptiven Modi zu fördern • Die Adaptation für Einzelne und Gruppen in den vier<br />

adaptiven Modi zu fördern und so zu Gesundheit, Lebensqualität<br />

und zu einem Sterben in Würde beizutragen,<br />

indem das Verhalten/Handeln und die Faktoren eingeschätzt<br />

werden, die die adaptiven Fähigkeiten beeinflussen<br />

und durch ein entsprechen<strong>des</strong> Eingreifen die umwelt/umgebungsbedingten<br />

Interaktionen verbessern.<br />

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