09.12.2012 Aufrufe

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 5<br />

Verhaltensweisen durch bestimmte Organisationsmuster gefördert und welche in ihrer Entfaltung behindert werden.<br />

Die Fallbeschreibung von Marchese (2006) illustriert die Anwendung von Peplaus Ansatz bei der Anleitung von<br />

Patienten, denen aufgrund eines Blasen-Ca die Blase entfernt worden ist und die eine neue Harnableitung erhielten.<br />

Sie geht nur implizit auf das Selbst ein. Sie zeigt den Stellenwert einer professionellen Gestaltung der Pflegekraft-Patient-Beziehung<br />

auf, die in ihrem Fall aufgrund einer Veränderung <strong>des</strong> Gesundheitszustands <strong>des</strong> Patienten<br />

und aufgrund der Verfügbarkeit einer Pflegekraft mit spezifischen Fähigkeiten zustande kommt. Sie geht<br />

auf die Phasen der Beziehung ein und unterstreicht mit Bezug auf die Identifikationsphase, dass eine frühe Unabhängigkeit<br />

<strong>des</strong> Patienten seine Selbstachtung unterstützen kann ebenso wie eine Rückkehr zu einem positiven<br />

Körperbild. In Anlehnung an Peplau bestätigt sie, dass erfolgreiche Interventionen nur dann eintreten können,<br />

wenn der Patient sich von der Pflegekraft wertgeschätzt und akzeptiert fühlt (Marchese 2006: S. 369). Ein wichtiger<br />

Aspekt der pflegerischen Arbeit besteht darin, den Patienten mittels einer erfolgreichen Pflegekraft-Patient-<br />

Beziehung beim ‚re-imaging seines Selbst’ zu unterstützen und beim Aufbau eines über die enge Familie hinausgehenden<br />

Netzwerks durch die Förderung einer Patient-Gemeinde-Beziehung (Marchese 2006). In eine ähnliche<br />

Richtung weist Janet Graham (2006: 30), die die Bedeutung Peplaus für die Pflege in der Hämodialyse anhand<br />

<strong>des</strong> professionellen Verhaltens der Pflegekräfte in ihrer Beziehung zum Patienten demonstriert. Auch sie<br />

betont, dass das, was hier geschieht, für die Pflege wesentlich ist. Sie unterstreicht, dass eine Pflegekraft imstande<br />

sein muss, ihr eigenes Verhalten anstatt das <strong>des</strong> Patienten zu handhaben. Es gehe nicht um die Befriedigung<br />

der Bedürfnisse der einzelnen Pflegekräfte. Letzteres kann sich, wie sie anhand konkret zu beobachtender Verhaltensmuster<br />

illustriert (z.B. Kanülenwechsel) schädlich auf die Pflege <strong>des</strong> Patienten auswirken. Auch Sabine<br />

Stahlmann (2004) zeigt an einem Fallbeispiel aus dem Suchtbereich, wie Peplaus Theorie in der Praxis eingesetzt<br />

werden kann und wie die Haltung der Pflegekraft das Verhalten <strong>des</strong> Patienten beeinflusst.<br />

Die Erkundung pflegerischer Situationen ist wichtig, um die gegenwärtige Pflegepraxis einer Rekonstruktion zu<br />

unterziehen. Hierbei kommt dem Verständnis der Funktionsweise <strong>des</strong> Selbst bzw. <strong>des</strong> Selbst-Systems, wie Peplau<br />

es nennt, eine zentrale Rolle zu (s. auch Silverstein 2003: 24).<br />

241

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!