09.12.2012 Aufrufe

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 4<br />

zieht sich in Handlungsprozessen, die mit interaktionalen Prozessen verwoben sind und sich zu einer Einheit fügen.<br />

So beinhaltet etwa der Begriff ‚Arbeitsteilung’, der sich auf einen Handlungsprozess zum Ausführen der<br />

pflegerischen Arbeit bezieht, weit mehr als den Umstand, dass verschiedene Leute unterschiedliche Aufgaben<br />

für ein gemeinsames Ziel übernehmen (Strauss et al. 1985). Dieser Prozess umfasst darüber hinaus auch die<br />

Aushandlungen und Diskussionen, die Legitimationen von Grenzen und anderes mehr, die gebraucht werden,<br />

um diese Arbeitsteilung überhaupt zu erreichen, sie aufrechtzuerhalten und die entsprechenden Aufgaben auszuführen<br />

(s. auch Strauss 1993: 61f). Mit Blick auf die Praxis, in der das modifizierte RLT-Modell zu Anwendung<br />

kommen soll, sollen die daraus resultierenden Konsequenzen durch das Verfolgen von Bedingungspfaden abgeschätzt<br />

werden, um Vorschläge für Strategien der Umsetzung und für das Schaffen entsprechender Rahmenbedingungen<br />

zu erarbeiten.<br />

4.7 ZUSAMMENFASSUNG<br />

In diesem Kapitel wurde das pflegerische Handeln vor allem aus der Perspektive <strong>des</strong> beruflichen/professionellen<br />

Handelns gesehen. Hierbei wurde die Notwendigkeit aufgezeigt, dass der Arbeitsbegriff weiter gefasst werden<br />

muss. Die in diesem Kapitel beleuchteten Aspekte von Arbeit, Beruf, Profession und personenbezogenen Dienstleistungen<br />

bilden den Rahmen, innerhalb <strong>des</strong>sen die im Folgenden vorzustellenden pflegetheoretischen Ansätze<br />

von Hildegard Peplau, Callista Roy und Imogene King nach Anknüpfungspunkten für die im Anschluss daran zu<br />

leistende handlungstheoretische Reformulierung <strong>des</strong> RLT-Modells befragt werden. Im Mittelpunkt stehen die in<br />

diesen Ansätzen behandelten Konzepte <strong>des</strong> Selbst, Selbstkonzepts und Körperbilds. Diese werden in einem ersten<br />

Schritt anhand der nachstehenden Fragen rekonstruiert:<br />

• Welche Vorstellungen von Pflege sind entwickelt worden?<br />

• Welcher Stellenwert kommen dem Selbst, dem Selbstkonzept und dem Körperbild bzw. dem Körper zu,<br />

d.h. welche Erkenntnisse werden hierzu gewonnen: Merkmale, Inhalte etc.?<br />

• Welche Schlüsse sind hieraus für die Gestaltung der Pflegekraft-Patient-Beziehung zu ziehen?<br />

• In welcher Beziehung stehen diese Begriffe zum pflegerischen Handeln?<br />

• Wie wird Pflege als Handeln bzw. Arbeit thematisiert?<br />

• Welche Schlussfolgerungen ergeben sich hieraus für die Gestaltung der Arbeit, der Arbeitsbeziehung,<br />

der Arbeitsumgebung und für die handelnden Personen?<br />

• Welche Rolle kommt dem Geschlecht zu?<br />

Hierzu werden wichtige Arbeiten der drei Pflegetheoretikerinnen herangezogen. In einem zweiten Schritt werden<br />

die gewonnenen Erkenntnisse unter der Prämisse, dass pflegerisches Handeln nicht losgelöst vom menschlichen<br />

Lebensprozess betrachtet werden kann, sowie vor dem Hintergrund der Vorstellungen zu Professionen und personenbezogenen<br />

Dienstleistungen diskutiert. In diesem Zusammenhang werden der medizinische und der pflegerische<br />

Funktionskreis als Container für die jeweiligen Wissenssysteme betrachtet. Hierbei wird unterstellt, dass<br />

aus den pflegetheoretischen Ansätzen Hinweise für die Bearbeitung pflegerischer Fragestellungen und für die<br />

Entwicklung entsprechender Kompetenzen und Methodologien abgeleitet werden können, auf die im konkreten<br />

Handeln <strong>zur</strong>ückgegriffen werden kann. Bezüglich der beschriebenen Phasen <strong>des</strong> Caring-Prozesses interessiert,<br />

welche der Phasen, welcher Kontext und welche besonderen Caring-Aktivitäten in den Theorien explizit oder<br />

implizit angesprochen werden, was Beachtung findet und was außen vor bleibt. Die Konfrontation der gewonnenen<br />

Ergebnisse mit den beschriebenen Phasen <strong>des</strong> Caring-Prozesses bietet die Chance, kritische Punkte in Bezug<br />

auf die Konzepte Selbst, Selbstkonzept und Körperbild zu erfassen, deren Beachtung für die Förderung eines positiven<br />

Selbst, Selbstkonzepts und Körperbilds zielführend sein könnten. Mit der Bedingungsmatrix als heuristisches<br />

und sensibilisieren<strong>des</strong> Instrument können in Kap. 8 im Anschluss an die Reformulierung <strong>des</strong> RLT-Modells<br />

die Wirkung, die der neue Inhalt <strong>des</strong> pflegerischen Funktionskreises im konkreten Interaktionshandeln entfaltet,<br />

sowie daraus resultierende mögliche Konsequenzen für den medizinischen Funktionskreis untersucht und hinsichtlich<br />

ihres Einflusses auf das berufliche Selbst und Selbstkonzept abgeschätzt werden. Somit stehen für die<br />

im zweiten Teil dieser Arbeit vorzunehmende Analyse der pflegetheoretischen Ansätze folgende Perspektiven<br />

<strong>zur</strong> Verfügung:<br />

198

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!