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zur theorie des pflegehandelns - E-LIB - Universität Bremen

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Kapitel 4<br />

eines anderen Menschen und die damit verbundenen Handlungen/Interaktionen in Sätze von Bedingungen eingebettet.<br />

Das pflegerische Handeln führt zu spezifízierbaren Konsequenzen. Diese können wiederum selbst zu<br />

einem Bestandteil von relevanten Bedingungen werden, die auf die nächste Handlungs-/Interaktions-Abfolge<br />

einwirken.<br />

Bei der aus mehreren Kreisen (Abb. 4.5) bestehenden Bedingungsmatrix entspricht jeder Kreis verschiedenen<br />

Aspekten der uns umgebenden Welt. In den äußeren Ringen befinden sich jene Bedingungsmerkmale, die von<br />

der untersuchten Handlung/Interaktion, d.h. von der Pflege am weitesten entfernt sind und auf die die/der zu<br />

Pflegende wenig Einfluss hat. Die inneren Kreise beziehen sich auf die Bedingungsmerkmale, die direkt auf das<br />

pflegerische Handeln, im Sinne der Handlungs-, Interaktions-Abfolge einwirken (Strauss/Corbin 1996: 135). Jede<br />

Bedingung innerhalb der Matrix besitzt die Eigenschaften Zeit (durch Zeitverlauf) und Ort (Lage innerhalb<br />

der Matrix). Man kann je<strong>des</strong> Phänomen auf jeder Ebene der Matrix untersuchen (z. Bsp.: <strong>theorie</strong>geleitetes Pflegehandeln).<br />

Unabhängig von der Ebene, auf der ein Phänomen lokalisiert ist, muss das Phänomen in einer bedingenden<br />

Beziehung zu darüber und darunter liegenden Ebenen und auf der eigenen Ebene stehen.<br />

Abb. 4.9: Bedingungsmatrix<br />

Strauss/Corbin beschreiben im Weiteren allgemeine Merkmale der Matrixebenen. Die äußerste Ebene ist die internationale<br />

Ebene, die zweite die nationale und die dritte die Gemeindeebene. Weiter folgen die organisatorischen<br />

und institutionellen Ebenen. Jede Ebene besitzt ihre eigene Struktur, Regeln, Probleme und Geschichten.<br />

Ein weiterer Kreis stellt die Ebene von Untereinheiten in Organisationen/Institutionen wie z.B. <strong>des</strong> Krankernhauses<br />

dar. Zu diesen Untereinheiten rechnen z.B. die besonderen Merkmale einer Abteilung, einer Krankenstation<br />

etc. Sodann folgt die Ebene von Kollektiven, Gruppen und Individuen. Diese Ebene beinhaltet Biographien,<br />

Philosophien, Wissen und Erfahrungen von Einzelpersonen, familiären und anderen Gruppierungen. Danach<br />

kommt die interaktionale Ebene. Unter Interaktionen verstehen Strauss/Corbin (1996: 137), dass Menschen<br />

Dinge in Bezug auf ein Phänomen, hier die Pflege <strong>des</strong> eigenen Selbst und Körpers, bzw. eines anderen Menschen<br />

oder mit Bezug aufeinander tun. Hierzu zählen alle Handlungen, Gespräche und Gedankenprozesse, die<br />

dieses Tun – die Pflege – begleiten, sowie Dinge, die allein getan werden, und eine Interaktion in Form von<br />

Selbstreflexion und Kontakt mit anderen voraussetzen, um Rat und ggf. Unterstützung zu erhalten. Die hierbei<br />

stattfindenden Interaktionen erfolgen durch interaktionale Prozesse, zu denen die Autoren das Aushandeln oder<br />

Beherrschen, das Unterweisen, die Diskussion, Streit oder Selbstreflexion zählen.<br />

Im Zentrum der Matrix steht das Pflegehandeln, das strategische wie das Routinehandeln. Diese Ebene stellt die<br />

aktive, expressive Vollzugsform <strong>des</strong> Selbst und/oder der Interaktion mit anderen Menschen dar. Diese wird beim<br />

Umgang mit einem Phänomen ausgeführt, um mit diesem umzugehen, auf es zu reagieren usw. Handeln voll-<br />

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