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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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beeinflusst wird. Für die Ausprägung der Mobilitätsvorstellungen spielen das<br />

individuelle Einkommen, der soziale Status, die familiäre Situation, das Alter <strong>und</strong> die<br />

Art der Freizeitgestaltung eine große Rolle (ECKEY <strong>und</strong> STOCK, 2000, S. 3).<br />

Das Bevölkerungswachstum <strong>und</strong> die Erhöhung des Pro-Kopf-Realeinkommens gingen<br />

mit einer steigenden Personenverkehrsleistung einher. Zwischen 1960 <strong>und</strong> 2002<br />

wuchs die Bevölkerungszahl in Gesamtdeutschland um 13,6 % von 72,7 Millionen auf<br />

82,6 Millionen Einwohner. Im gleichen Zeitraum hat sich das Bruttonationaleinkommen<br />

auf das 3,8fache des Wertes von 1960 erhöht, was einem mehr als 2,5fachen realen<br />

Pro-Kopf-Einkommen der Wohnbevölkerung in Deutschland gegenüber 1960<br />

entspricht. In den vergangenen vier Jahrzehnten war ein nahezu proportionales<br />

Wachstum von Pro-Kopf-Realeinkommen <strong>und</strong> Personenverkehrsleistung messbar<br />

(langfristige Einkommenselastizität des Personenverkehrs r<strong>und</strong> eins). Allerdings steht<br />

dem mit steigendem Einkommen überproportional wachsenden Personenverkehr der<br />

1960er-Jahre inzwischen ein Wachstum der Verkehrsleistung gegenüber, das deutlich<br />

hinter dem Wachstum des Pro-Kopf-Realeinkommens zurückgeblieben ist. Während<br />

eine Wachstumsrate des Pro-Kopf-Realeinkommens von einem Prozent in den Jahren<br />

1960 bis 1990 noch von einem 1,2 %igem Anstieg der Personenverkehrsleistung<br />

begleitet war, ist eine einprozentige Steigerung des Pro-Kopf-Realeinkommens in<br />

jüngerer Zeit (1991-2002) nur noch mit einem Zuwachs der Verkehrsleistung von 0,2 %<br />

verb<strong>und</strong>en gewesen (Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004b; BMVBW, 2003).<br />

Der Einkommenszuwachs der Bevölkerung in den vergangenen vier Jahrzehnten war<br />

jedoch nicht nur mit einem Wachstum der Verkehrsnachfrage, sondern auch mit einer<br />

klaren Verschiebung des Modal Split zugunsten des MIV verb<strong>und</strong>en. Von der<br />

verkehrswirtschaftlichen Forschung wird diese Entwicklung in erster Linie auf mit<br />

steigendem Einkommen anwachsende Opportunitätskosten der Reisezeit (INGRAM,<br />

LIU, 1999) <strong>und</strong> auf die Reduzierung der Nutzungskosten des MIV relativ zu den Kosten<br />

der konkurrierenden Verkehrsträger Bahn <strong>und</strong> ÖSPV zurückgeführt (PORTER, 1999).<br />

Diese Veränderungen betreffen nicht nur den arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogenen Verkehr,<br />

sondern auch den mit wachsender Freizeitverfügbarkeit zunehmenden Freizeitverkehr.<br />

Einerseits führen produktivitätsbedingte Einkommenszuwächse zu immer höheren<br />

Opportunitätskosten der für Erwerbszwecke aufzuwendenden, jedoch selbst wenig<br />

produktiv nutzbaren Fahrzeiten. Andererseits ermöglicht der Zuwachs an Einkommen<br />

<strong>und</strong> Freizeit immer vielfältigere Freizeitaktivitäten, deren Realisierung durch die Wahl<br />

möglichst flexibler Verkehrsmittel erfolgt. Insofern kann der Anstieg der Nachfrage<br />

nach den flexiblen <strong>und</strong> schnellen Verkehrsmitteln des MIV auch als Ausdruck einer<br />

systematischen Minimierung von Reisezeitkosten in Form entgangener Einkommen<br />

<strong>und</strong> Freizeitnutzen seitens der Verkehrsteilnehmer mit Hilfe der zur Verfügung<br />

stehenden transporttechnischen Optionen interpretiert werden. Zudem hat durch die<br />

Verbesserung von Komfort <strong>und</strong> Qualität der PKW die Funktion des Automobils als

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