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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

72<br />

72. Die quantitativen <strong>und</strong> vor allem qualitativen Auswirkungen der<br />

Flächeninanspruchnahme <strong>und</strong> der Landschaftszerschneidung insbesondere durch<br />

Straßen auf die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt zeigen sich auf unterschiedliche Weise:<br />

Straßentod einzelner Tiere (Individuenverluste von Populationen), Unruhewirkung,<br />

Verlust von Rückzugsräumen, Verkleinerung oder Verlust des Lebensraums,<br />

Barriereeffekte innerhalb des Lebensraums bzw. zwischen Teillebensräumen,<br />

Blockierung von Ausbreitungswegen <strong>und</strong> Verhinderung der Wiederbesiedlung<br />

geeigneter Habitate, Zerteilung von Populationen, Unterbrechung der<br />

Metapopulationsdynamik, genetische Isolation, Inzuchteffekte <strong>und</strong> Abbruch von<br />

Evolutionsprozessen, Unterschreitung von Minimalarealen <strong>und</strong> damit Verlust von Arten<br />

(JAEGER, 2001). Gleichzeitig dienen die Verkehrsachsen als Ausbreitungsbänder für<br />

Neophyten <strong>und</strong> Neozoen (KOWARIK, 2003, S. 85), zum Teil auch als Infektionswege<br />

für Tier- <strong>und</strong> Pflanzenkrankheiten.<br />

73. Nach dem Rückgang der Schwefeleinträge <strong>und</strong> anderer säurebildender<br />

Substanzen beeinträchtigen nun vor allem Stickstoff <strong>und</strong> Ozon den Zustand des<br />

Waldes. Die Wälder in Deutschland <strong>und</strong> damit auch die Böden gehören zu den am<br />

höchsten mit Stickstoff belasteten in Europa. Die Ozonbelastung wird in den Medien<br />

zwar hauptsächlich mit Bezug auf den Menschen diskutiert, die Beeinträchtigung der<br />

Vegetation ist jedoch ebenfalls dramatisch. Die Emissionen der Ozonvorläuferstoffe<br />

aus dem <strong>Straßenverkehr</strong> müssen daher noch deutlich reduziert werden.<br />

Immissionsschäden <strong>und</strong> Landschaftszerschneidungen durch Infrastruktur behindern<br />

die Einhaltung internationaler <strong>und</strong> nationaler Schutzziele.<br />

74. Das Konzept der ökologisch sensiblen Gebiete berücksichtigt die oben<br />

genannten ökologischen, physikalischen <strong>und</strong> stofflichen Belastungen in Gebieten mit<br />

besonderen Erfordernissen. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Sensibilität sind für sensible Gebiete<br />

strengere <strong>Umwelt</strong>standards <strong>und</strong> konsequentere Schutzmaßnahmen notwendig.<br />

Beispielsweise wurden in der Wiener UNECE-Deklaration für Verkehr <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

sensible Gebiete zum Aufgabenfeld für besondere Anstrengungen für eine nachhaltige<br />

Verkehrsentwicklung erklärt. In diesen Gebieten soll besonderes Augenmerk auf die<br />

Erhaltung <strong>und</strong> Erreichung akzeptabler Grenzen für verkehrsbedingte Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

<strong>Umwelt</strong>wirkungen gelegt werden. Die Alpenkonvention mit ihrem Verkehrsprotokoll gibt<br />

ein Beispiel für die Verankerung der besonderen Anforderungen <strong>und</strong> Maßnahmen für<br />

sensible Gebiete.

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