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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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43. Mit zunehmender Habitatverkleinerung ist außerdem eine Veränderung der<br />

Habitateigenschaften verb<strong>und</strong>en, da von außen verstärkt habitatfremde <strong>und</strong><br />

anthropogene <strong>Umwelt</strong>einflüsse wirksam werden (HOVESTADT et al., 1991; JAEGER,<br />

2001). Beispielsweise ist für Pflanzen in Waldinseln ein Randeffekt bis zu 15 m<br />

(RANNEY et al., 1981) <strong>und</strong> für Arthropoden bis zu 40 m (MADER, 1979) nachweisbar.<br />

Diese so genannten Randeffekte können beispielsweise aus Strukturänderungen der<br />

Randzonen bestehen <strong>und</strong> sich in erhöhtem Eintrag von Schadstoffen oder Lichtgenuss<br />

äußern. Insbesondere Tiere können vermehrt durch Prädatoren oder auch durch<br />

Erholungssuchende gestört werden. Besonders Arten mit großem Raumbedarf wie<br />

zum Beispiel Großvögel sind auf unzerschnittene Räume angewiesen <strong>und</strong> reagieren<br />

noch auf Beeinflussungen 20 km außerhalb ihres Jagdgebietes mit einem<br />

Populationsrückgang (z. B. THIOLLAY, 1989; BRENDEL et al., 2000). Über<br />

Populationsrückgänge hinaus führen Habitatfragmentierungen lokal oft zu einer<br />

Verringerung der Artenanzahl, oder zu einer Änderung der Artenzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> damit zu einer Verschiebung in den Wechselwirkungen zwischen den Arten (z. B.<br />

zwischen Bestäuber <strong>und</strong> Pflanze). In der Regel werden dadurch Generalisten <strong>und</strong> nicht<br />

die habitatkennzeichnenden Arten gefördert. Räuberdruck verstärkt sich in kleinen<br />

Waldinseln bzw. am Waldrand (MARTIN, 1988; WILCOVE, 1985; BLAKE <strong>und</strong> KARR,<br />

1987). Ein derartiger Effekt ist in Waldinseln noch in 300 bis 600 m Entfernung vom<br />

Waldrand nachzuweisen (WILCOVE, 1985).<br />

44. Oft entstehen Beeinträchtigungen der Populationen auch dadurch, dass<br />

Flächenzerschneidung lokale Wanderrouten wildlebender Tiere (z. B. von Amphibien,<br />

Wildschwein, Rothirsch, Luchs) beeinträchtigt (LORENZ et al., 2003). Eine Reihe von<br />

Studien über die Auswirkungen von Straßen auf Tier- <strong>und</strong> Pflanzenpopulationen zeigt,<br />

dass Straßen für zahlreiche Arten eine unüberwindbare Barriere darstellen<br />

(GLITZNER et al., 1999; RECK <strong>und</strong> KAULE, 1993; BENNET, 1991). Zum Beispiel<br />

wurden allein in Bayern über das so genannte Fallwild in den Jagdstrecken, das zum<br />

ganz überwiegenden Teil Verkehrsopfer enthält, im Jagdjahr 2000/2001 nahezu 24 000<br />

Feldhasen <strong>und</strong> 9 000 Füchse gezählt (LORENZ et al., 2003). Die Anzahl des<br />

überwiegend durch den <strong>Straßenverkehr</strong> umgekommenen Rehwildes (150 000) betrug<br />

im Jagdjahr 2002/2003 immerhin r<strong>und</strong> 16 % der Jahresstrecke (953 000) (Tab. 2-11;<br />

DJV, 2004).

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