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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Vor allem Veränderungen des Wasserhaushalts, des Kleinklimas <strong>und</strong> indirekte<br />

Wirkungen auf die Landnutzungen (z. B. hervorgerufen durch<br />

Unternehmensflurbereinigungen) können erhebliche Folgewirkungen für die<br />

Biodiversität, das Trinkwasserdargebot <strong>und</strong> klimatische Ausgleichsfunktionen der<br />

Landschaft für Siedlungsgebiete haben. Von der Zerschneidung besonders betroffen<br />

ist außerdem die Erholungsfunktion der Landschaft. Die verbliebenen unzerschnittenen<br />

Räume stellen seltene Ruhezonen in der Landschaft dar, in denen sowohl eine<br />

einigermaßen lärmarme Umgebung als auch die durch Autoverkehr weitgehend<br />

ungestörte Bewegung der Erholungssuchenden im Raum noch möglich ist.<br />

Im Folgenden werden die Wirkungen der Zerschneidung speziell auf die Biodiversität<br />

näher beleuchtet.<br />

Wirkung der Zerschneidung <strong>und</strong> Verinselung durch Verkehrsbauwerke<br />

auf die Biodiversität<br />

42. Die Zerschneidung <strong>und</strong> Verinselung der Landschaft durch Infrastrukturanlagen<br />

wie Straßen <strong>und</strong> Bahnlinien ist neben der direkten Zerstörung <strong>und</strong> mechanischen<br />

Schädigung des Lebensraumes eine der verkehrsbedingten Hauptursachen für den<br />

Arten- <strong>und</strong> Lebensraumschw<strong>und</strong> (SRU, 2002b, Tz. 6, 55, 59; BfN, 2002). Der Erhalt<br />

der Biodiversität (genetische Vielfalt, Arten- <strong>und</strong> Ökosystemvielfalt; vgl. SRU 2004,<br />

Tz. 101) beruht auf langfristig überlebensfähigen Populationen von Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten (statt vieler ROSENTHAL, 2003). Eine allmähliche genetische<br />

Verarmung von isolierten <strong>und</strong> verkleinerten Populationen kann das Aussterberisiko für<br />

eine Art erhöhen (LIENERT, 2004; ROSENTHAL, 2003; OOSTERMEIJER, 2000;<br />

MATTHIES, 2000). Ziele des Artenschutzes bestehen daher in der Erhaltung<br />

– innerartlicher genetischer Vielfalt <strong>und</strong> deren räumlicher Struktur (die genetische<br />

Raumstruktur einer Population oder Art ist Ausdruck der räumlichen Verteilung der<br />

genetischen Diversität in der Landschaft),<br />

– des adäquaten Genaustausches zwischen Populationen <strong>und</strong><br />

– der natürlichen oder naturnahen Selektionsbedingungen (ROSENTHAL, 2003).<br />

Die Erreichung aller genannten Ziele wird durch die Zerschneidung der Landschaft<br />

behindert. Der notwendige Flächenbedarf für eine (Tier-)Population ist art- <strong>und</strong><br />

situationsabhängig <strong>und</strong> setzt sich aus dem Raumbedarf der Reproduktionseinheit <strong>und</strong><br />

der Größe der überlebensfähigen Population zusammen (HOVESTADT et al., 1991;<br />

BLAB, 1993). Durch Flächenfragmentierung kommt es zu einer genetischen Isolation<br />

<strong>und</strong> damit zu einer veränderten genetische Variabilität innerhalb einer Population. Die<br />

genetische Variabilität ist aber entscheidend für die Fähigkeit der Population, sich an<br />

veränderte <strong>Umwelt</strong>bedingungen anzupassen bzw. zu überleben.

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