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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Mobilität älterer Menschen<br />

44<br />

33. Die Gruppe der Senioren ist ähnlich wie die der Kinder keine homogene<br />

Gruppe, sondern unterscheidet sich sehr in den Lebensstilen, Erwartungen <strong>und</strong><br />

Lebenslagen. Seit den 1980er-Jahren hat sich das Verkehrsverhalten dieser Gruppe<br />

verändert. Insbesondere die Gruppe der 50- bis 65-Jährigen nimmt in deutlich höherem<br />

Maße aktiv am Verkehrsgeschehen teil <strong>und</strong> greift dafür zunehmend auf den eigenen<br />

PKW zurück (KROJ, 2002). Die aktive Teilnahme am motorisierten <strong>Straßenverkehr</strong> hilft<br />

oftmals dabei, alltägliche Dinge wie zum Beispiel Einkäufe einfacher verrichten zu<br />

können. Die Möglichkeit ein Privatauto zu nutzen erhöht nachweislich das<br />

Aktivitätsspektrum älterer Menschen (MOLLENKOPF <strong>und</strong> FLASCHENTRÄGER,<br />

2001). Bei den über 75-Jährigen zeigt sich dagegen kein quantitativer Unterschied in<br />

der Verkehrsteilnahme zu ihren Altersgenossen zu Beginn der 1980er-Jahre.<br />

Mit steigendem Alter wächst zum einen der prozentuale Anteil der Wege, die zu Fuß<br />

zurückgelegt werden, <strong>und</strong> die Bedeutung des eigenen PKW <strong>und</strong> Fahrrads als<br />

Transportmittel nimmt ab (DRAEGER, 1999; MÄDER, 2001). In Mannheim <strong>und</strong><br />

Chemnitz durchgeführte Befragungen ergaben bspw., dass Wege zum Besuch von<br />

nahestehenden Menschen von der Personengruppe der über 55-Jährigen an erster<br />

Stelle zu Fuß durchgeführt werden, an zweiter Stelle steht das Mitfahren im PKW <strong>und</strong><br />

erst an dritter Stelle werden solche Wege zur Pflege der sozialen Kontakte mit dem<br />

eigenen PKW durchgeführt (MOLLENKOPF et al., 1997). Zum anderen wird der<br />

Verkehr, welcher gerade in den Städten an Dichte stetig zunimmt, immer mehr als<br />

Bedrohung empf<strong>und</strong>en (ELLINGHAUS <strong>und</strong> STEINBRECHER, 1995). Studien, in denen<br />

alte Menschen nach ihrem Sicherheitsempfinden im <strong>Straßenverkehr</strong> befragt wurden,<br />

zeigen in den letzten Jahrzehnten einen Anstieg der Anzahl an Personen, die sich im<br />

Verkehr überfordert <strong>und</strong> benachteiligt fühlen <strong>und</strong> die aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />

Verkehrsaufkommens Angst haben, das Haus zu verlassen (WITTENBERG, 1986;<br />

MOLLENKOPF et al., 1997). Dies kann dazu führen, dass Ältere sich zu bestimmten<br />

Zeiten weniger draußen aufhalten oder ein Gr<strong>und</strong> dafür sein, warum sich diese<br />

generell mehr aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Gerade Senioren, die nicht mehr<br />

selbst Auto fahren, fühlen sich in höherem Maße in ihrer Mobilität eingeschränkt <strong>und</strong><br />

sind mit ihrer Mobilität unzufrieden (MOLLENKOPF <strong>und</strong> FLASCHENTRÄGER, 2001).<br />

Das liegt unter anderem daran, dass viele Versorgungseinrichtungen auf Nutzer<br />

individueller Verkehrsmittel ausgerichtet sind. Außerdem ist die gesamte<br />

Verkehrsstruktur in keiner Weise an die Fähigkeiten der alten Menschen angepasst<br />

(DRAEGER, 1999). Mit höherem Alter sehen <strong>und</strong> hören die Menschen schlechter,<br />

reagieren <strong>und</strong> bewegen sich langsamer <strong>und</strong> brauchen mehr Zeit für Entscheidungen.<br />

Hohe Geschwindigkeiten, kurze Ampelphasen <strong>und</strong> ein sehr dichter Verkehr führen zur<br />

Überforderung. Weitere Hindernisse für die Mobilität sind Umwege durch die geringe

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