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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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504<br />

HOLZ-RAU et al., 1997 für die Region Stuttgart; KUTTER, 1991 für den Großraum<br />

Berlin):<br />

– "Die beiden entscheidenden Variablen für den Verkehrsaufwand sind die<br />

Größenrelationen zwischen der Kernstadt <strong>und</strong> den nachrangigen Zentren sowie die<br />

Entfernungen von den Nebenzentren zur Kernstadt. Entfernungen zwischen 30 km<br />

<strong>und</strong> 80 km (zwischen nachrangigem Zentrum <strong>und</strong> Kernzentrum, Anm. d. Verf.)<br />

sowie Einwohnerzahlen zwischen 50 000 <strong>und</strong> 250 000 markieren im<br />

Verflechtungsbereich von München günstige siedlungsstrukturelle Bedingungen für<br />

geringen Verkehrsaufwand.<br />

– Die nachrangigen Zentren sollen möglichst wenig tributäre Funktion für die<br />

Kernstadt erfüllen, sondern einen möglichst hohen Autonomiegrad aufweisen.<br />

– Das punkt-axiale Prinzip von Siedlungsachsen hat bei der in Südbayern gegebenen<br />

Distanz- <strong>und</strong> Größenentwicklung sein Optimum überschritten. Seine weitere<br />

Anwendung für die Siedlungsentwicklung würde verkehrsaufwandssteigernd wirken.<br />

– Da ein möglichst hoher Autonomiegrad für die Ausbauzentren angestrebt wird,<br />

kommt der Schaffung tangentialer ÖV-Verbindungen keine hohe Priorität zu.<br />

– Auch die kleinräumige Nutzungsmischung besitzt unter dem Aspekt des<br />

Verkehrsaufwandes nicht den hohen Stellenwert, der ihr in der aktuellen Diskussion<br />

beigemessen wird. Nutzungsmischung ist zusammen mit einer dichten <strong>und</strong><br />

kompakten städtebaulichen Gestaltung im Wesentlichen nur unter dem Blickwinkel<br />

geringer MIV-Anteile im Binnenverkehr von Bedeutung.<br />

– Das Vorhandensein privater <strong>und</strong> halbprivater Wohnaußenräume wirkt dämpfend auf<br />

die Freizeitmobilität. Auf die Gestaltung des Wohnumfeldes ist bei der<br />

städtebaulichen Detailplanung ein besonderes Augenmerk zu richten."<br />

Damit wird die gr<strong>und</strong>sätzliche Geltung der raumordnerischen Konzepte – allen voran<br />

das Konzept der Zentralen Orte <strong>und</strong> das Achsenkonzept – nicht infrage gestellt. Denn<br />

verschiedene Analysen (HABERMANN-NIEßE, 2004; GROß, 2004) zeigen, dass das<br />

größte Problem die mangelnde Umsetzung der raumordnerischen Leitbilder ist. Die<br />

gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung sind seit<br />

langem vorhanden (Abschn. 10.4.3). In der Praxis werden Regional- <strong>und</strong> Stadtplanung<br />

oftmals nicht oder allenfalls unzureichend mit der Verkehrsplanung verknüpft (STEIN,<br />

2004). Es wird allerdings deutlich, dass weitere Faktoren das Verkehrsgeschehen<br />

entscheidend mit beeinflussen. Die Durchsetzung verkehrssparender<br />

Siedlungsstrukturen ist zwar eine nicht hinreichende, aber doch notwendige Bedingung<br />

zur Verkehrsvermeidung. Neben den siedlungsstrukturellen Ausgangsbedingungen<br />

sind offensichtlich auch die individuellen Mobilitätserwartungen <strong>und</strong> -möglichkeiten<br />

wichtige Einflussgrößen (HESSE, 2000). So stößt das Achsenkonzept in großen

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