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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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503<br />

großstädtische Räume übertragen <strong>und</strong> sollte zu einer räumlichen Strukturierung <strong>und</strong><br />

Lenkung der bestehenden Wachstumstendenzen genutzt werden. Gleichzeitig sollten<br />

damit die Achsenzwischenräume für eine multifunktionale Nutzung durch die<br />

Landwirtschaft, siedlungsnahe Erholung <strong>und</strong> Wander- <strong>und</strong> Lebensräume für Tiere <strong>und</strong><br />

Pflanzen sowie als klimatische Ausgleichsräume erhalten werden. Zudem bezieht sich<br />

dieses heute immer noch forcierte Konzept nun nicht mehr nur auf eine Stadtregion mit<br />

ihrem Umland, sondern umfasst auch weiter entfernt liegende größere Zentren als<br />

Entlastungsstandorte zur Bildung von Städtenetzen (BERGMANN et al., 1993,<br />

S. 520 ff.; MEHWALD, 1995; s. Abb. 10-3 "Zukunft 3"). Auch bei diesem Konzept zur<br />

Steuerung der Siedlungsstruktur wird ein hohes Maß an politischem Gestaltungswillen<br />

auch auf kommunaler Ebene erforderlich (STIENS, 2003, S. 120).<br />

Das raumplanerische Konzept der dezentralen Konzentration wird durch<br />

städtebauliche Leitbilder wie die "Stadt der kurzen Wege" oder das der "kompakten<br />

Stadt" ergänzt (JESSEN, 1996; HOLZ-RAU, 1997; LÖDLER, 2000; APEL et al., 1995,<br />

S. 46 f. <strong>und</strong> S. 49; SPIEKERMANN, 2002). Dabei soll wiederum eine hohe Baudichte,<br />

eine Mischung der Nutzungen der besiedelten Bereiche sowie eine ökologische<br />

Aufwertung der Aufenthaltsqualität der Freiräume in den Quartieren angestrebt<br />

werden. Empirische Daten (KAGERMEIER, 1997, S. 59 f.) belegen, dass eine<br />

Mischung der Nutzungen zu einer Verminderung des Verkehrs beitragen kann, auch<br />

wenn dies nicht zwangsläufig der Fall sein muss (LÖDLER, 2000).<br />

653. Seit Anfang der 1990er-Jahre werden zunehmend polyzentrale Strukturmodelle<br />

diskutiert, die gegenüber den punkt-axialen Sternmodellen auf axiale Siedlungsbänder<br />

verzichten, nachrangige Orte betonen <strong>und</strong> neben den traditionellen radialen Achsen<br />

Tangentialverbindungen innerhalb der Städtenetze ausweisen (KAGERMEIER, 1997,<br />

S. 60; s. Abb. 10-3 "Zukunft 1" <strong>und</strong> "Zukunft 2"). Dieses Konzept rückt weiter ab von<br />

einer Konzentration der Siedlungsstrukturen auf die Haltepunkte des Nahverkehrs <strong>und</strong><br />

dürfte deshalb eher verkehrserzeugend wirken. Es führt ferner dazu, dass die<br />

regionalen Grünzüge in den Achsenzwischenräumen fragmentiert <strong>und</strong> von der<br />

umgebenden Landschaft abgeschnitten werden, sodass Verbindungsfunktionen der<br />

Landschaft für Erholungssuchende, Tiere <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong> mesoklimatische<br />

Zusammenhänge gestört werden.<br />

654. Eine der wenigen empirischen Studien zum Zusammenhang von<br />

Siedlungsstruktur <strong>und</strong> Verkehrsverhalten wurde durch KAGERMEIER (1997) am<br />

Beispiel Südbayern erarbeitet. In dieser Untersuchung wurden nicht nur die Berufs<strong>und</strong><br />

Ausbildungsverkehre, sondern auch die Einkaufsverkehre <strong>und</strong> eingeschränkt der<br />

Freizeitverkehr – sowohl in die Freiräume als auch in die Kernzentren – analysiert.<br />

KAGERMEIER kommt auf dieser Gr<strong>und</strong>lage zu folgendem Fazit (S. 194, ähnlich auch

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