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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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502<br />

Das Achsenmodell ist ursprünglich vermutlich auf eine Trendfortschreibung des Status<br />

quo zurückzuführen. Aufgr<strong>und</strong> der damals eingeschränkten PKW-Verfügbarkeit<br />

orientierte sich die Siedlungsentwicklung an den durch den SPNV erschlossenen<br />

Achsen (KAGERMEIER, 1997, S. 53). Später wurde das Achsenmodell von der realen<br />

Entwicklung überholt <strong>und</strong> die Achsenzwischenräume gerieten zunehmend unter<br />

Siedlungsdruck. Die an den Haltepunkten des SPNV häufig als<br />

Geschosswohnungsbau angestrebte verdichtete Bauweise entsprach nicht dem<br />

Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung nach einem "Häuschen im Grünen". Zudem<br />

führte die Lagegunst in den haltestellennahen Bereichen zu einer Erhöhung der<br />

Bodenpreise, was wiederum eine Besiedlung der Achsenzwischenräume forcierte. Ein<br />

Beispiel hierfür ist unter anderem eines der frühesten Modelle, das Hamburger<br />

Dichtemodell, ein punkt-axiales Siedlungskonzept mit SPNV-Achsen, mit dem eine<br />

ringförmige Ausweitung der Stadt Hamburg vermieden werden sollte, indem eine<br />

Siedlungsentwicklung im Rahmen von Achsen mit zentralen Orten als Endpunkte ohne<br />

umfassende Besiedlung der Achsenzwischenräume angestrebt wurde (BOSE, 1994).<br />

Die Raumplanung versuchte dennoch – mit zum Teil mäßigem Erfolg (HABERMANN-<br />

NIEßE, 2004) – die Suburbaniserung zumindest auf Korridore entlang der Achsen zu<br />

begrenzen.<br />

Im Vergleich zu einer dispersen, weniger dichten Raumstruktur bietet eine punkt-axiale<br />

Konzentration hinsichtlich des Verkehrsvolumens <strong>und</strong> der erzielbaren Anteile<br />

öffentlicher Verkehrsmittel erhebliche Vorteile (s. Abb. 10-3). Noch vorteilhafter ist<br />

allerdings eine konzentrische Raumnutzung. Diese Struktur führt allein aus<br />

geometrischen Gründen zu einer Verringerung der zurückgelegten Verkehrsstrecken<br />

(KAGERMEIER, 1997, S. 53). Gegen eine ausschließlich konzentrische<br />

Siedlungsentwicklung sprechen jedoch andere stadtplanerische Gründe wie zum<br />

Beispiel der Verlust multifunktionaler Grünverbindungen, die aus dem Umland in die<br />

Städte hineinreichen. Die Länge der zurückgelegten Verkehrsstrecken kann darüber<br />

hinaus durch die Entwicklung von Siedlungsschwerpunkten gerade auch an den<br />

Achsenenden beeinflusst werden. Sind an den Achsenendpunkten entsprechende<br />

Zentren vorhanden, können Fahrten vom Umland in die weiter entfernt liegende<br />

Kernstadt überflüssig <strong>und</strong> durch Fahrten zum näher liegenden Achsenendpunkt ersetzt<br />

werden.<br />

652. Ende der 1980er-Jahre wurde das punkt-axiale Modell durch das Schlagwort<br />

der dezentralen Konzentration neu belebt <strong>und</strong> erweitert (BMBau, 1993, S. 6;<br />

s. a. KAGERMEIER, 1997, S. 58; SPIEKERMANN, 2002; APEL et al., 1995, S. 46 ff.;<br />

s. a. Abb. 10-3). Während zuvor vor allem ländlich-periphere Räume in ihrer<br />

Entwicklung durch eine Konzentration der Entwicklungsimpulse auf Entwicklungspole<br />

gestützt werden sollten, wurde nun dieses Konzept – wie auch im<br />

raumordnungspolitischen Orientierungsrahmen vorgesehen (BMBau, 1993, S. 4) – auf

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