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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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getroffenen, kurzfristig nur mit verhältnismäßig hohem Aufwand zu revidierende<br />

Wohnortentscheidungen durchaus von Belang sind <strong>und</strong> je nach Verfügbarkeit von<br />

Transport-, Arbeitsplatz oder auch Wohnungsalternativen soziale Härten verursachen<br />

können. Zukünftige Entscheidungen der Arbeits-, Wohnorts- <strong>und</strong> Transportmittelwahl<br />

werden dagegen von den privaten Haushalten bereits unter Berücksichtigung eines<br />

geringeren Haushaltbudgets getroffen <strong>und</strong> damit in ihren individuellen Entscheidungen<br />

über Wohnort- <strong>und</strong> Transportmittelwahl sowie Arbeitsangebot rechtzeitig<br />

berücksichtigt. Bei der praktischen Umsetzung dieses Ansatzes sollte daher eine<br />

angemessene Übergangsphase gegenüber der gegenwärtigen entfernungsbezogenen<br />

Entlastungsregelung berücksichtigt werden. Als Übergangskriterium zu einer<br />

einkommensbezogenen Wegekostenentlastung käme ein Arbeitsplatz- oder der<br />

Wohnungswechsel der Steuersubjekte ab dem Jahr des In-Kraft-Tretens der<br />

Neuregelung infrage.<br />

10.2.2 Wohnungsbau- <strong>und</strong> Eigenheimförderung<br />

637. Die Wohnungsbauförderung führt zu einer erhöhten Nachfrage nach<br />

Wohnraum, was unter sonst unveränderten Rahmenbedingungen zwangsläufig auch<br />

eine Ausweitung des Wohnungsangebots attraktiver macht. Diese Entwicklung trägt<br />

nicht nur direkt zu einer erhöhten Flächeninanspruchnahme bei, sondern bewirkt auf<br />

indirektem Wege einen erhöhten politischen Handlungsdruck, eine ausreichende<br />

Infrastrukturausstattung zur Verfügung zu stellen. Die verkehrspolitische Vorwegnahme<br />

der förderpolitisch induzierten Wohnraumnachfrage bildet wiederum die Voraussetzung<br />

für eine flächenverbrauchs- <strong>und</strong> verkehrsintensive Entwicklung des Wohnungsmarktes.<br />

Somit trägt die breite Palette von Förderprogrammen <strong>und</strong> -instrumenten im<br />

Wohnungsbau maßgeblich zur Verkehrsintensivierung, zur Flächeninanspruchnahme<br />

<strong>und</strong> zur Landschaftszerschneidung bei. Dies betrifft nicht nur die Förderung des<br />

Neubaus, sondern in gewissem Maße auch die Modernisierungsförderung, die über<br />

Sek<strong>und</strong>äreffekte das Wohnungsangebot erhöht. Hierunter fallen die Eigenheimzulage,<br />

der soziale Wohnungsbau <strong>und</strong> Förderinstrumente wie die Investitionszulage, die<br />

Bausparförderung mit Wohnungsbauprämie <strong>und</strong> Arbeitnehmer-Sparzulage, die<br />

wohnungswirtschaftlichen Förderprogramme der KfW Förderbank <strong>und</strong> das Wohngeld.<br />

Allen gemeinsam ist, dass in ihren Förderbestimmungen der <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong><br />

Flächenschutz kaum eine nennenswerte Rolle spielt.<br />

638. Bereits im Sondergutachten 2002 hatte der SRU eine Reform der<br />

Wohnungsbauförderung in Bezug auf die Flächeninanspruchnahme angemahnt (SRU,<br />

2002, Tz. 155). Insbesondere wurde dort die verzerrende Wirkung der bevorzugten<br />

Förderung des Neubaus im Rahmen der Eigenheimzulage betont <strong>und</strong> eine<br />

Gleichstellung von Alt- <strong>und</strong> Neubauförderung gefordert. Nachdem in den vergangenen<br />

vierzig Jahren das soziale Problem des Wohnungsmangels weitgehend beseitigt

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