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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Ernüchterung eingetreten, insbesondere bezüglich des auf fahrzeugspezifische<br />

Technologien ausgelegten Vorhabens PROMETHEUS (SCHELLHASE, 2000).<br />

Insgesamt ergibt sich heute ein realistischerer Blick auf die Telematikanwendungen im<br />

Verkehr. Sie werden nicht mehr als Alternative, sondern als Ergänzung <strong>und</strong><br />

Unterstützung anderer technischer, organisatorischer, ökonomischer <strong>und</strong><br />

ordnungsrechtlicher Lösungsansätze angesehen (ZACKOR et al., 2003;<br />

HALBRITTER et al., 1999, KIEPE, 2004).<br />

606. Der SRU teilt die Auffassung, dass die Verkehrstelematik gr<strong>und</strong>sätzlich einen<br />

sinnvollen Beitrag leisten kann, Verkehrsabläufe effizienter zu gestalten. Jedoch ist<br />

nach derzeitigem Kenntnisstand im Zusammenhang mit Telematikanwendungen<br />

insgesamt mit keinen erheblichen Effizienzsteigerungen zu rechnen. Noch sind die<br />

faktisch erreichbaren verkehrlichen Effekte einer umfassenden Anwendung der<br />

Telematik nur schwer bezifferbar (vgl. WB BMVBW, 2002; BMVBW, 2002b). Gr<strong>und</strong><br />

hierfür ist, dass bis heute weitgehend nur telematische Einzellösungen zur Anwendung<br />

kamen <strong>und</strong> man von dem für die Wirkungsabschätzung oftmals unterstellten Leitbild<br />

eines multimodal vernetzten Verkehrsmanagements noch sehr weit entfernt ist. Bisher<br />

wurden auf Gr<strong>und</strong> der verkehrsträgerspezifischen Ansätze im Personenverkehr fast<br />

ausschließlich verkehrliche Effekte im Bereich der intramodalen Verkehrsverlagerung<br />

erzielt. Intramodale Verkehrsverlagerungen haben jedoch nicht nur positive Wirkungen.<br />

Die durch eine zeitlich <strong>und</strong> räumlich andere Verteilung des Verkehrs herbeigeführte<br />

Verflüssigung des Verkehrs wird unweigerlich bisher weniger stark ausgelastete<br />

Infrastrukturen in Anspruch nehmen. Zu diesen zählen gerade in Ballungsräumen auch<br />

sensible Siedlungs- oder Wohngebiete. Daneben könnte ein zusätzliches<br />

Verkehrsaufkommen induziert werden, wenn der motorisierte Individualverkehr durch<br />

Verflüssigung an Attraktivität gewinnt (zum induzierten Verkehr s. Tz. 83). Daher<br />

erscheint es sinnvoll, Engpässe vorrangig durch intermodale Verlagerung zu<br />

beseitigen. Ohnehin sind die bisher durch den Einsatz der Verkehrstelematik erzielten<br />

Effekte einer intermodalen Verkehrsverlagerung nur marginal. Auch für die Zukunft ist<br />

nicht zu erwarten, dass Telematikdienste ausreichen, eine tiefgreifende<br />

Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer anzustoßen.<br />

607. Deutlich größere <strong>Umwelt</strong>entlastungen sowohl inner- als auch außerorts sind<br />

von telematikunterstützten ökonomischen Maßnahmen zu erwarten, bspw. von einer<br />

automatischen Gebührenerhebung für die Straßennutzung oder einer<br />

Parkraumbewirtschaftung in Kombination mit telematischen Parkleitsystemen. Die<br />

<strong>Umwelt</strong>wirkungen wären somit vorrangig Folge einer ökonomischen Maßnahme, deren<br />

umfassende <strong>und</strong> differenzierte Umsetzung jedoch erst durch den Einsatz von<br />

Telematik sinnvoll möglich wird (vgl. Abschn. 9.3.2) (FRIEDRICH, 2001). Auch der<br />

Bildung von Fahrgemeinschaften, die durch verkehrstelematische Systeme unterstützt

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