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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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458<br />

Reduktion des MIV leisten. Mit den gängigen Parkraumbewirtschaftungskonzepten<br />

lässt sich bei gleich bleibendem Parkraumangebot die Parkraumkapazität als die<br />

Anzahl der möglichen Parkvorgänge auf den vorhandenen Parkflächen um bis zu 30 %<br />

steigern (BAIER et al., 2000). Mit der Optimierungsstrategie kann zwar der<br />

Parksuchverkehr verringert werden, der in deutschen Städten 30 bis 50 % (HUBER-<br />

ERLER, 1998), mancherorts bis zu 80 % am Gesamtverkehr (BIRKNER, 1996)<br />

ausmachen kann. Zugleich gewinnt aber der MIV an Attraktivität, <strong>und</strong> der<br />

Parkraumumschlag nimmt zu. Im Saldo übertrifft der Effekt der Verkehrszunahme<br />

durch höheren Parkraumumschlag den Effekt der Reduzierung des Parksuchverkehrs<br />

(HUBER-ERLER, 1998).<br />

580. Die Strategie der Verknappung des öffentlichen Parkraums (restringierende<br />

Parkraumbewirtschaftung) erscheint zunächst als wirkungsvollere Maßnahme zur<br />

Entlastung der Ballungsräume <strong>und</strong> Innenstädte vom MIV. Die Effektivität dieser<br />

Maßnahme wird jedoch durch das private Stellplatzangebot in Innenstädten<br />

geschmälert, das der öffentlichen Parkraumbewirtschaftung entzogen ist <strong>und</strong> Anteile<br />

von 40 bis 60 % am Gesamtparkraumangebot ausmacht (BAIER et al., 2000). Deshalb<br />

führt eine restriktive Verknappung des öffentlichen Parkraums nicht automatisch zu<br />

einer erheblichen Reduktion des MIV. Bei der Wirkungsanalyse sind die<br />

Verkehrszwecke Beruf/Ausbildung <strong>und</strong> Einkauf/Freizeit zu unterscheiden.<br />

581. Eine Steuerung des Berufs- bzw. Ausbildungspendelverkehrs mit dem Ziel, ein<br />

Umsteigen auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu erreichen, muss an öffentlichen<br />

Stellflächen ansetzen, die für Langzeitparker geeignet sind. Diese liegen vornehmlich<br />

in innenstadtnahen Wohn- <strong>und</strong> Mischgebieten, die von den Anwohnern <strong>und</strong><br />

Berufspendlern als den größten Gruppen der Langzeitparker aufgesucht werden.<br />

Durch die Einrichtung von Anwohner- <strong>und</strong>/oder Kurzparkzonen kann das Angebot an<br />

kostenlosen Dauerparkstellflächen für Fremdparker (insbesondere Berufspendler)<br />

reduziert <strong>und</strong> damit ein Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr bewirkt werden<br />

(LEMBROCK, 2000, S. 56). Durch einen strengen Ausschluss von Fremdparkern lässt<br />

sich auch die Wohnqualität städtischer Bezirke erhöhen, wodurch dem Wunsch nach<br />

'Wohnen im Grünen' mit seinen negativen Folgen auf das Verkehrsaufkommen<br />

entgegen gewirkt werden kann. Gleichzeitig ist jedoch zu berücksichtigen, dass die<br />

hiermit verb<strong>und</strong>ene Begünstigung der Anwohner bei dieser Gruppe wiederum den<br />

Besitz eines eigenen Autos attraktiver werden lässt. Allerdings kann die Lenkung des<br />

ruhenden Verkehrs durch die Einrichtung von Anwohnerparkzonen nur effektiv<br />

erfolgen, wenn die Kompetenzprobleme im Verhältnis zwischen <strong>Straßenverkehr</strong>srecht<br />

<strong>und</strong> kommunaler Planungshoheit geklärt werden (näher dazu KOCH <strong>und</strong> MENGEL,<br />

2000b). Zudem kann nur eine Steuerungswirkung erzielt werden, wenn einzelne lokale<br />

Parkraumregelungen (in einzelnen Vierteln oder Stadtteilen) in einem schlüssigen<br />

Gesamtkonzept eines Ballungsraumes aufeinander abgestimmt sind. Dennoch sind die

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