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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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– Im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage, die lediglich eine Differenzierung der<br />

Mauthöhe nach Emissionsklasse <strong>und</strong> Tageszeit zulässt, soll zukünftig auch eine<br />

Differenzierung nach weiteren technischen Daten der Fahrzeuge sowie nach den<br />

örtlichen Gegebenheiten des Straßennetzes möglich sein.<br />

Wie auch durch das Europäische Parlament im Rahmen der ersten Lesung bemängelt,<br />

ist der Kommissionsvorschlag jedoch noch in verschiedener Hinsicht defizitär. Dies<br />

betrifft insbesondere die bisher nicht vorgesehene Einbeziehung externer Kosten bei<br />

der Berechnung der Mautsätze, die angestrebte Zweckbindung bei der<br />

Mittelverwendung <strong>und</strong> die unzureichende Ausnahmeregelung für besonders sensible<br />

Gebiete.<br />

567. Entgegen dem ursprünglich verfolgten Konzept der Berücksichtigung aller<br />

externen Kosten sieht der Kommissionsentwurf keine Berücksichtigung externer<br />

<strong>Umwelt</strong>kosten vor. Dies ist jedoch unabdingbare Voraussetzung einer<br />

volkswirtschaftlich sachgerechten Lenkungswirkung der LKW-Maut. Nach<br />

SCHREYER et al. (2004) betragen die externen <strong>Umwelt</strong>kosten des LKW-Transports im<br />

Mittel circa 65 Euro pro 1 000 Tonnenkilometer (vgl. Tab. 9-8). Bezogen auf einen LKW<br />

mit einer Zuladung von 10 t errechnen sich hieraus externe <strong>Umwelt</strong>kosten in Höhe von<br />

circa 65 ct/km. Die externen <strong>Umwelt</strong>kosten betragen damit ein Vielfaches der durch<br />

Abnutzung der Infrastruktur verursachten Wegekosten. An dieser Relation wird<br />

deutlich, dass eine LKW-Maut, die wie gegenwärtig in Deutschland nur auf die<br />

Wegekosten im Sinne der Infrastrukturnutzung abzielt <strong>und</strong> die externen <strong>Umwelt</strong>kosten<br />

vernachlässigt, unter Internalisierungsgesichtspunkten bei weitem zu kurz greift. Durch<br />

eine Erhöhung der LKW-Maut über die reinen Infrastrukturkosten hinaus ließe sich die<br />

Relation der Transportpreise weiter zugunsten des Schienenverkehrs verschieben. So<br />

ließe sich bspw. nach einer Simulationsstudie der Gesellschaft für Wirtschaftliche<br />

Strukturforschung (2004) durch eine Verdoppelung der gegenwärtigen deutschen<br />

Mautsätze der Anteil der Güterbeförderungsleistung im Schienenverkehr bis zum Jahr<br />

2020 um 12 % steigern. Der SRU fordert deshalb die B<strong>und</strong>esregierung auf, auf EU-<br />

Ebene ihre ambivalente Haltung gegenüber einer Einbeziehung externer <strong>Umwelt</strong>kosten<br />

in die Berechnung der Mautsätze aufzugeben, <strong>und</strong> sich der Position Frankreichs <strong>und</strong><br />

Großbritanniens anzuschließen, die eine solche Maßnahme befürworten.

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