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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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9.2.3 Auswirkungen auf Fahrzeugflotte <strong>und</strong><br />

Fahrzeugtechnik<br />

546. Bei Neufahrzeugen besteht ein ungebrochener Trend zu immer stärkerer<br />

Motorisierung. So ist die durchschnittliche Motorleistung neu zugelassener PKW von<br />

72 PS im Jahr 1980 (PEHNT, 2001, S. 20) auf 112 PS im Jahr 2003 angestiegen<br />

(DAT, 2004, S. 13). Im Jahr 2003 lag der Anteil der neu zugelassenen Fahrzeuge mit<br />

einer Höchstgeschwindigkeit von über 180 km/h bei circa 68 %, wobei sogar 11 % der<br />

Neuzulassungen Höchstgeschwindigkeiten von über 220 km/h erreichten. Damit hat<br />

sich bis zum Jahr 2003 die Anzahl der neu zugelassenen PKW mit einer<br />

Höchstgeschwindigkeit von über 220 km/h seit 1990 nahezu verdreifacht<br />

(Kraftfahrtb<strong>und</strong>esamt, 2004a). Eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

insbesondere auf Autobahnen könnte diesen Trend zumindest teilweise abbremsen<br />

<strong>und</strong> die Vermarktung verbrauchsärmerer Fahrzeuge erleichtern (vgl. SRU, 1994,<br />

Tz. 777). Dieser nachfrageseitige Effekt auf die Fahrzeugflotte sollte allerdings nicht<br />

überschätzt werden, denn ein systematischer Zusammenhang zwischen<br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen <strong>und</strong> Nachfrageverhalten der Fahrzeugkäufer konnte<br />

bisher empirisch nicht nachgewiesen werden.<br />

Vielversprechender erscheinen die möglichen angebotsseitigen Auswirkungen einer<br />

generellen Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen. Kraftfahrzeuge, bei denen<br />

Motor <strong>und</strong> Getriebe auf ein geringeres Geschwindigkeitsniveau hin optimiert werden,<br />

weisen ein erhebliches Potenzial zur Emissionsminderung auf (so bereits<br />

Wissenschaftlicher Beirat BMV, 1991, S. 128). Darüber hinaus wären auch<br />

Rückwirkungen auf die Reifentechnik zu erwarten. Denn Reifen, die nicht mehr die<br />

Belastung von Höchstgeschwindigkeiten jenseits von 160 oder gar 180 km/h<br />

bewältigen müssen, können so ausgelegt werden, dass sie zu deutlich weniger<br />

Lärmemissionen <strong>und</strong> Kraftstoffverbrauch führen (KÜHNE, 2001, S. 92).<br />

In diesem Zusammenhang wird von Gegnern einer generellen<br />

Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen zuweilen argumentiert, es würden<br />

Arbeitsplätze gefährdet, weil der internationale technologische Vorsprung des<br />

deutschen Automobilbaus zu schwinden drohe. Dieser Argumentation ist entgegen zu<br />

halten, dass die Fähigkeit, technische Innovationen im Automobilbau hervorzubringen,<br />

nicht an die Möglichkeit geb<strong>und</strong>en ist, auf Autobahnen ohne<br />

Geschwindigkeitsbeschränkung zu fahren. Zudem zeigt insbesondere das Beispiel<br />

Japans, dass Länder mit genereller Geschwindigkeitsbeschränkung auf den<br />

Exportmärkten für Kraftfahrzeuge äußerst erfolgreich sein können (GOHLISCH <strong>und</strong><br />

MALOW, 1999, S. 37; ähnlich bereits MÜLLER <strong>und</strong> STURM, 1989, S. 52 ff.).

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