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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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15. Bei der Partikel- bzw. Feinstaubbelastung wird davon ausgegangen, dass der<br />

<strong>Straßenverkehr</strong> durch Partikelemissionen aus Motoren, durch Sek<strong>und</strong>äraerosole,<br />

Reifenabrieb <strong>und</strong> Aufwirbelung etwa 45 bis 65 % der in Verkehrsnähe auftretenden<br />

PM10-Spitzenbelastungen (Partikelfraktion mit einem aerodynamischen Durchmesser<br />

< 10 µm) verursacht (UMK, 2002). Dies entspricht in etwa dem in Berlin ermittelten<br />

Anteil des <strong>Straßenverkehr</strong>s an der Feinstaubbelastung von 52 % (KUHLBUSCH et al.,<br />

2003). Die Berechnungen für Städte wie Ludwigshafen <strong>und</strong> Koblenz liegen mit 28 %<br />

bzw. 36 % etwas niedriger.<br />

Durch Reifenabrieb werden wesentlich gröbere, also weniger lungengängige Partikel<br />

emittiert, die aber aufgr<strong>und</strong> der dem Reifenmaterial beigefügten Extenderöle<br />

ges<strong>und</strong>heitsschädliche Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Diese<br />

PAK-Emissionen betragen zwar nur wenige Prozent der gesamten PAK-Emissionen<br />

Deutschlands, lassen sich aber mit vertretbarem Aufwand durch die Verwendung von<br />

Extenderölen, die nur noch Spuren von PAK enthalten, deutlich verringern<br />

(STENSCHKE <strong>und</strong> RAUTERBERG-WULFF, 2004).<br />

Insgesamt ist im verkehrsnahen Bereich der Anteil der besonders<br />

ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Bestandteile des Feinstaubs wie Rußpartikel <strong>und</strong><br />

schwerlösliche organische Verbindungen deutlich höher als an den<br />

Hintergr<strong>und</strong>stationen (SRU, 2004, Tz. 536).<br />

16. Die Wirkung von Feinstäuben auf die menschliche Ges<strong>und</strong>heit wurde vom SRU<br />

bereits in den <strong>Umwelt</strong>gutachten 2002 <strong>und</strong> 2004 ausführlich dargestellt (SRU, 2004,<br />

Tz. 537, 549; 2002a, Tz. 550 ff.). Es zeigen sich zum einen ein Lungenkrebsrisiko<br />

durch Dieselrußpartikel wie auch ges<strong>und</strong>heitswirksame Effekte in Form von<br />

respiratorischen <strong>und</strong> kardiovaskulären Erkrankungen. Weiterhin besteht nachweislich<br />

ein Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung <strong>und</strong> atemwegbezogener sowie<br />

kardiovaskulärer Mortalität bzw. Morbidität (SRU, 2004). Bei den gef<strong>und</strong>enen<br />

Wirkungen von Feinstäuben auf die Ges<strong>und</strong>heit spielen sowohl die ultrafeinen Partikel<br />

(PM0,1), feine Fraktionen beschrieben als PM2,5 wie auch die Fraktionen zwischen 2,5<br />

<strong>und</strong> 10 µm Durchmesser eine Rolle. Über die Wirkung der ultrafeinen Partikel<br />

(Durchmesser < 0,1 µm) ist bisher wenig bekannt. Mehrere mögliche Mechanismen<br />

sind denkbar, die für eine erhöhte Toxizität dieser Partikelfraktion sprechen (KRdL im<br />

VDI <strong>und</strong> DIN, 2003a). Inhalierte ultrafeine Partikel werden tief im Respirationstrakt<br />

deponiert. Sie haben im Verhältnis zu gröberen Partikeln eine größere Oberfläche <strong>und</strong><br />

können so mehr oberflächenabhängige Reaktionen hervorrufen. Außerdem können<br />

ultrafeine Partikel schneller ins interstitielle (das Zwischengewebe betreffende)<br />

Lungengewebe gelangen <strong>und</strong> über das Blut systemisch verfügbar werden. Vor einer<br />

Ausscheidung über die Niere kann eine Aufnahme in Zellen erfolgen. Abhängig vom<br />

Ausmaß der Bioverfügbarkeit ist aufgr<strong>und</strong> bekannter Wirkungszusammenhänge für

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