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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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<strong>und</strong> teils aufgr<strong>und</strong> fehlender Bindungskraft <strong>und</strong> politischer Vollzugsbereitschaft den<br />

Anspruch einer integrierten Verkehrsnetzgestaltung nicht in die Praxis transportieren<br />

können (Abschn. 8.2.1). Es ist daher anzunehmen, dass in der kommunalen<br />

Gesamtverkehrsplanung noch ganz erhebliche Verbesserungs- <strong>und</strong><br />

Effektivierungspotenziale liegen, die es dringend zu nutzen gilt. Das setzt indessen das<br />

Tätigwerden des B<strong>und</strong>esgesetzgebers voraus. Das geltende Recht verpflichtet die<br />

Gemeinden bisher zwar zu einer abgewogenen Bauleitplanung, nicht aber auch zu<br />

einer damit abgestimmten integrierten Verkehrsplanung. Zersplitterte Anordnungs- <strong>und</strong><br />

Planungsgr<strong>und</strong>lagen sowie Kompetenzkonflikte stehen einer integrierten Planung eher<br />

im Wege als sie konstruktiv zu fördern (Abschn. 8.2.2). Erforderlich ist daher die<br />

Normierung eines angemessen integrierten Gemeindeverkehrsplanungsrechts<br />

(Abschn. 8.2.3).<br />

8.2.1 Die informalen Verkehrsplanungen der Gemeinden<br />

469. Die meisten größeren Städte <strong>und</strong> Gemeinden verfügen über eine mehr oder<br />

weniger ausgeprägte Gesamtverkehrsplanung <strong>und</strong> haben zum Teil erhebliche<br />

Anstrengungen unternommen, um mit Hilfe einer informalen Verkehrsplanung<br />

Möglichkeiten zur Optimierung des städtischen Verkehrs zu eruieren (s. die<br />

Auswertungen bei KOCH et al., 2001, S. 31 ff.). Mit Blick auf die Vielfalt der<br />

kommunalen Verkehrskonzepte ist zunächst zu begrüßen, dass sich die Städte ihrer<br />

Gestaltungsverantwortung <strong>und</strong> der Notwendigkeit einer integrierten, planerischen<br />

Herangehensweise bewusst sind <strong>und</strong> dass sie dahingehende Initiativen ergriffen<br />

haben. Die nähere Analyse der kommunalen Verkehrskonzepte lässt indessen<br />

erhebliche qualitative Unterschiede in der Planung <strong>und</strong> in den ökologischen<br />

Zielsetzungen erkennen <strong>und</strong> führt insbesondere hinsichtlich der Umsetzung zu einem<br />

ernüchternden Bef<strong>und</strong>.<br />

470. Wesentliche qualitative Mängel der Verkehrsplanung liegen häufig in der<br />

Ermittlung der Tatsachengr<strong>und</strong>lagen. Vielfach fehlt es bereits an einer f<strong>und</strong>ierten<br />

Situationsanalyse. Gerade die verkehrsbedingten <strong>Umwelt</strong>beeinträchtigungen <strong>und</strong> die<br />

Qualitätsanalyse bezüglich der Verkehrsmittel des <strong>Umwelt</strong>verb<strong>und</strong>es kommen oftmals<br />

zu kurz. Die Entwicklung der Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen erfolgt auch kaum integrativ,<br />

sondern überwiegend sektoral: Es wird regelmäßig für die einzelnen Verkehrsmittel<br />

separat geplant <strong>und</strong> nicht, wie es geboten wäre, verkehrsmittelübergreifend. Eine<br />

bilanzierende Abwägung aller durch die Verkehrspolitik berührten Interessen<br />

einschließlich der medienübergreifend zu würdigenden <strong>Umwelt</strong>belange findet kaum<br />

statt, jedenfalls nicht in einer transparenten, nachvollziehbaren Form. In der Regel<br />

werden lediglich Ergebnisse präsentiert. Nur selten werden zu den präsentierten<br />

Ergebnissen Alternativen ermittelt <strong>und</strong> ernsthaft diskutiert. Besonders gravierend wirkt<br />

sich im Hinblick auf den späteren Vollzug aus, dass keine hinreichende Verknüpfung

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