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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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darf, wenn nicht gleichzeitig sichergestellt werden kann, dass durch<br />

Verkehrsbeschränkungen oder Maßnahmen an anderen Quellen die Einhaltung der<br />

Grenzwerte gewährleistet wird.<br />

451. Der dahin gehenden Verpflichtung des Gemeinschaftsrechts genügt es nicht –<br />

mit dem BVerwG – allein auf eine nicht weiter substantiierte abstrakte Möglichkeit zu<br />

verweisen, dass die Schadstoffkonzentrationen auch nach Bau <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />

der streitgegenständlichen Straße noch durch Verkehrsbeschränkungen <strong>und</strong><br />

Maßnahmen an anderen Quellen unter die Grenzwerte abgesenkt werden könnten. Zu<br />

den "erforderlichen Maßnahmen" i. S. v. Art. 7 Abs. 1 der Rahmenrichtlinie muss<br />

sachnotwendig auch das Gebot zählen, neue Emissionsquellen nur dann zuzulassen,<br />

wenn konkret sichergestellt <strong>und</strong> nachgewiesen ist, dass sie nicht zu einer<br />

Grenzwertüberschreitung beitragen werden. Andernfalls kann auch – entgegen dem<br />

zitierten Leitsatz – auf der Planfeststellungsebene keine angemessene<br />

Problembewältigung erfolgen. Der vom BVerwG in Bezug genommene Gr<strong>und</strong>satz der<br />

Problembewältigung verlangt, dass Probleme nur dann <strong>und</strong> insoweit auf eine<br />

nachfolgende staatliche Entscheidungsebene verlagert werden dürfen, wenn <strong>und</strong> wie<br />

sie dort angemessen bewältigt werden können (vgl. bereits BVerwG, Urteil vom<br />

23.01.1981 – BVerwG 4 C 68.78 – BVerwGE 61, 307; Beschluss vom 17.05.1995 –<br />

4 NB 30.94, NJW 1995, S. 2 572, 2 573). Danach verlangt ein Problemtransfer in die<br />

nachfolgende Entscheidungsphase die positive Feststellung, dass der Konflikt dort<br />

adäquat wird bewältigt werden können. Nur unter solchen Umständen wird man auch<br />

von einer angemessenen Umsetzung der europäischen Luftqualitätsrahmenrichtlinie<br />

nebst Tochterrichtlinien sprechen können. Vertretbar erscheint die Zulassung eines die<br />

Grenzwerte überschreitenden Straßenprojekts daher nur dann, wenn zugleich konkrete<br />

Möglichkeiten einer alternativen Immissionsminderung sowie entsprechende<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Kompetenzen nachgewiesen werden.<br />

452. Bei alledem ist (auch) in der Straßenplanung zu beachten, dass die dem<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz dienenden Grenzwerte für NOx <strong>und</strong> Partikel überall dort einzuhalten<br />

sind, wo sich Menschen gewöhnlich längere Zeit aufhalten <strong>und</strong> keineswegs nur an den<br />

vorgeschriebenen Messstellen oder nur mit einem über ein größeres Gebiet<br />

gemittelten Durchschnittswert (so aber zunächst OVG Koblenz, <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong><br />

Planungsrecht 2002, S. 360 <strong>und</strong> VGH Mannheim, Urteil vom 17.07.2003 – 5 S 723.02<br />

<strong>und</strong> insbesondere STÜER, 2004; dagegen JARASS, 2003, S. 261 <strong>und</strong> REHBINDER,<br />

2004, Tz. 27). Dahingehenden Aufweichungsversuchen hat das BVerwG in der oben<br />

zitierten Entscheidung eine eindeutige Absage erteilt. Im Sinne des Schutzziels der<br />

Luftqualitätsrichtlinien hat das Gericht zu Recht entschieden, dass die Grenzwerte zum<br />

Schutz der Bürger auf jedem Gr<strong>und</strong>stück einzuhalten sind (BVerwG, Urteil vom<br />

26.05.2004 – 9 A 6/03, Tz. 22 f.).

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