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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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366<br />

Projekte (sog. Essen-Liste) sowie die neuen Projekte aus dem Kommissionsvorschlag<br />

für die Revision der TEN-Leitlinien aus dem Jahre 2003 umfasst, sowie ein<br />

europäisches "Plus-Minus-Szenario", das weitere Schienenprojekte vorsieht. Die<br />

Szenarien unterscheiden sich damit nicht durch klare Alternativen, sondern nur durch<br />

unterschiedliche Dimensionierungen derselben Ausbaustrategie. Die Szenarien<br />

unterstellen eine volle Kostenanlastung durch Verkehrsabgaben, was zurzeit<br />

außerhalb der politischen Realisierbarkeit liegt. Aufgr<strong>und</strong> der Annahme der vollen<br />

Kostenanlastung liegt das prognostizierte Verkehrswachstum unterhalb dessen, was<br />

ohne vollständige Kostenanlastung anzunehmen wäre. Mit diesen Annahmen werden<br />

die <strong>Umwelt</strong>wirkungen der TEN schöngerechnet. Die EU-Kommission geht in ihrem<br />

europäischen Szenario von einer Verminderung der CO2-Emissionen um 2 % <strong>und</strong> in<br />

dem europäischen "Plus-Minus-Szenario" von einer Verminderung um 4 % aus.<br />

Perspektiven der Redimensionierung der TEN<br />

442. Die oben skizzierten Defizite legen eine gr<strong>und</strong>legende Revision der im<br />

Jahre 2004 beschlossenen Leitlinien in den kommenden Jahren nahe. Gr<strong>und</strong>lage sollte<br />

zunächst eine realitätsnähere Modellierung der verkehrsinduzierenden Effekte <strong>und</strong> der<br />

<strong>Umwelt</strong>auswirkungen aller in den TEN-Leitlinien aufgeführten Infrastrukturprojekte<br />

sein. Weiterhin sollten Szenarien getestet werden, die ein breiteres Spektrum<br />

möglicher gr<strong>und</strong>legender Alternativen beinhalten, als die von der EU-Kommission<br />

untersuchten. Das Szenariodesign sollte in einem pluralistisch zusammengesetzten<br />

Panel diskutiert <strong>und</strong> nicht nur von der Generaldirektion Transport <strong>und</strong> Energie<br />

(DG TREN) vorgegeben werden (vgl. BUKOLD <strong>und</strong> HEY, 1997).<br />

443. Die Infrastrukturpläne für die schnellen Fernverbindungen sollten auf ein<br />

realistischeres <strong>und</strong> für die Engpassbeseitigung in internationalen Korridoren<br />

notwendiges Maß redimensioniert werden. Hierfür ist eine klare Abschichtung von<br />

transeuropäischen Verbindungen <strong>und</strong> denjenigen von weit gehend nationaler<br />

Bedeutung notwendig. Fördergr<strong>und</strong>lage für die europäischen Struktur- <strong>und</strong><br />

Kohäsionsfonds sollten nicht mehr die TEN mit ihrer einseitigen<br />

Fernverkehrsorientierung sein, sondern die Entwicklung von regionalen, an<br />

raumordnerische Ziele gekoppelten, integrierten Verkehrskonzepten zur Entlastung der<br />

besonders überlasteten Agglomerationen (vgl. Kap. 10, Tz. 677). Eine solche<br />

Redimensionierung ergibt sich bereits zwangsweise, wenn die Planungen wieder an<br />

realistischerweise mobilisierbare Investitionsmittel angekoppelt werden sollen. Hilfreich<br />

<strong>und</strong> disziplinierend in diese Richtung könnte auch die von Deutschland <strong>und</strong> anderen<br />

Mitgliedsländern geforderte Beschränkung des EU-Budgets auf 1 % des europäischen<br />

Bruttosozialproduktes sein. Auf der anderen Seite setzt aber auch eine Budget-<br />

Limitierung konzeptionelle Alternativen für eine effizientere Ausgabenpolitik der EU<br />

voraus, zum Beispiel auch durch Vorschläge für eine Revision der TEN.

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